Bilanz
"Nur ganz selten brechen die gefühlten neun Monate durch." Grey steht kurz vor der Abreise, aber irgendwie stellt sich noch kein richtiges Abschiedsgefühl ein...
Mir klebt das T-Shirt an der Haut und mein Schädel fühlt sich an, als bearbeite ihn jemand mit einem Presslufthammer. Nach anderthalb Wochen Hochspannung hat sich mein Körper gerächt.
Heute, am Tag vor meiner Abreise, habe ich dann Mal zwei, drei Gänge zurückgeschaltet. So sitze ich im Moment auf meinem Bett, den Laptop auf dem Schoss, eine Tasse Früchtetee auf meinem Nachttisch und nutze die Zeit, um einmal Bilanz zu ziehen und gleichzeitig einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Was meine To-Do-Liste betrifft, bin ich nach wie vor noch nicht ganz fertig. Unlängst wollte ich mal wieder durch die Weiten der Blogwelt streifen und hier und da meinen Senf dazu abgeben. Auch wollte ich mich um jene Kommentare kümmern, die ich selbst noch nicht auf diesem Webblog beantwortet habe. Ferner wollte ich mir Gedanken über mögliche persönliche Projekte in der ungarischen Kommune machen.
Ich denke, dass das wohl alles noch eine Weile wird warten müssen. Zumindest bis ich einmal angekommen und tatsächlich vollständig zur Ruhe gekommen bin. Im Moment fühle ich mich eher wie ein ruheloses Hüpfgummi. Dementsprechend bin ich auch wenig auf meine Abreise eingestimmt.
Ich weiß zwar, dass ich morgen fahre und meine Familie dann für eine ziemlich lange Zeit nicht sehen werde, aber bewusst ist es mir irgendwie noch nicht so ganz. Neun Monate sind eine Zahl. Nur ganz selten brechen die "gefühlten" neun Monate durch. Und das fühlt sich dann auch ziemlich traurig an.
Selbst am Donnerstagabend, bei meinem Abschiedsgrillen hatte ich eher das Gefühl "irgendein" Fest zu feiern und nicht unbedingt einen Abschied.
Der Abend an sich war wirklich schön. Wir waren mehr Leute als erwartet und hatten daher ein paar Engpässe hinsichtlich Tellern und Gabeln. Aber glücklicherweise war ja meine Oma da und hat gern ausgeholfen. An dieser Stelle, ein großes DANKESCHÖN! Natürlich auch an all jene, die da waren.
Ich fand's echt klasse und hatte auch den Eindruck, dass es auch meinen Gästen gut gefallen hat. Und das, obwohl wir nicht im Garten, wie ursprünglich geplant, gefeiert haben, sondern in der muffigen Lagergarage meines Vaters. Ich glaube, wenn ich denn mal in Ungarn angekommen bin, werde ich ganz viele Menschen ganz schnell vermissen.
Inzwischen habe ich es auch geschafft zu packen. Ich war wirklich überrascht, dass ich nur zwei Taschen - okay, es waren große Taschen - gebraucht habe. Die Klamottenberge in meinem Zimmer waren nämlich nicht gerade klein.
Ich bin nun also bestens ausgerüstet für meinen Freiwilligendienst. Jetzt hoffe ich nur noch, dass sich meine Gesundheit wieder fängt. Immerhin hat jetzt die Medizin gegriffen und ich strahle nicht mehr wie ein Heizkörper Hitze aus. Dafür klebt das T-Shirt immer noch^^"...
Der nächste Beitrag kommt dann direkt aus Ungarn.