¡Bienvenido!
Ich bin jetzt genau eine Woche in Spanien. Ein guter Zeitpunkt, um meine ersten Eindrücke festzuhalten und mit euch zu teilen.
Ich beginne ganz von vorne mit meiner Anreise, denn das war auf Grund der Corona Situation ein besonders spannender Tag . Die Anzahl der Coronainfektionen in Spanien steigt drastisch. Momentan gibt es circa 20.000 Neuinfektionen pro Tag und in Andalusien befinden sich über 500 Coronapatienten auf der Intensivstation (Stand 14.11). Um den Entwicklungen entgegenwirken zu können, wurde in Spanien am 25. Oktober der Alarmzustand ausgerufen. Andalusien hat daraufhin ein Ein- und Ausreiseverbot verhängt. Außerdem dürfen Städte und Gemeinden nur beim Vorliegen triftiger Gründe betreten und verlassen werden (nachzulesen auf der Website des Auswärtigen Amts).
Vor der Abreise war meine Sorge groß, dass ich überhaupt ankomme. Fliegt der Flieger? Fährt mein Bus nach Granada? Zählt mein Freiwilligendienst als triftiger Grund? Und wie soll ich mich auf spanisch erklären? Am Morgen vor der Abreise habe ich zur Sicherheit noch einen Corona Schnelltest gemacht…
Letztendlich verlief die Reise reibungslos. Ich kam in Malaga an, nahm den Bus nach Granada und wurde dort von Sara, meiner Tutorin, abgeholt und nach Trasmulas gefahren, wo ich für acht Monate einen Freiwilligendienst bei dem Verein Intercultural Life machen möchte. Der Kopf des Vereins sind Kathrin und Nani. Ihnen gehört ausserdem “La Choza de Trasmulas”, wohin ich von Sara gebracht wurde. Es ist ein wunderschönes Jugendhaus mit 30 Betten, das Kathrin und Nani mit der Hilfe von Freiwilligen selber gebaut haben. Es gefällt mir, dass hier viel Wert auf Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Naturnähe gelegt wird. Normalerweise übernachten hier verschiedene Gruppen: Schulklassen, Workshopteilnehmer, Jugendaustausche, etc. Wegen Corona ist das momentan leider nicht möglich. Stattdessen dürfen wir Freiwilligen hier wohnen. Momentan sind wir zu dritt: Sophie (29) aus der französischen Schweiz, Maria (30) aus Ungarn und ich. Sophie hat mich seit meinem ersten Tag ganz herzlich aufgenommen. Mit ihrer Hilfe habe ich mich gut eingelebt und mache auch Fortschritte im Spanischen. Mittlerweile kann ich fast alles, was sie mir sagt, verstehen und ich versuche in einfachen Sätzen zu antworten. Wir teilen die Begeisterung für das Wandern und ich bin sehr beeindruckt, wenn sie mir von ihren langen Reisen nach Südamerika und Asien erzählt. Maria ist erst heute angekommen, sie macht einen sympathischen Eindruck auf mich.
Jetzt wisst ihr, wie ich wohne, aber wie sieht meine Arbeit aus?
Der Verein Intercultural life setzt sich beispielsweise für Toleranz, interkulturelles Lernen, Umweltbewusstsein, Integration von Minderheiten und Gleichberechtigung ein. Uns Freiwilligen werden keine Arbeiten vorgeschrieben. Wir dürfen selber Ideen einbringen, woran wir gerne arbeiten. Natürlich soll es zu den Werten des Vereins passen, aber da diese so offen gefächert sind, gibt es viele Möglichkeiten. Die Idee ist, dass jeder seine Hobbys und Fähigkeiten einbringt. Einzige Vorgabe dabei ist, dass wir die lokale Bevölkerung in unsere Arbeit einbinden, um das Dorf etwas zu beleben und öffnen. So entstehen zum Beispiel Treffen zum Wandern, Sport machen, kreativen Schreiben und Basteln. Die letzten Freiwilligen haben eine kleines Heft über das Dorf erstellt, in dem es um die Geschichte und das Leben hier geht. Grundlage dafür bildeten Gespräche und Interviews mit der lokalen Bevölkerung. Gerade arbeitet Sophie an einem großem Projekt. In der ehemaligen Dorfschule soll eine Bücherei für das Dorf entstehen. Sie sortiert, beschriftet und inseriert die Bücher. Eine schöne Arbeit war zusammen Kisten anzumalen, in die später Zeitschriften ausgelegt werden sollen.
In meinen ersten Tagen war die Spanierin Elli noch hier. Wir haben zusammen ein Kräuterbeet aus Natursteinen gebaut.
In einem Tutorengespräch wurde ich nach meinen Wünschen und Projektideen gefragt. Ich möchte gerne ein Sport/Fitness Projekt gestalten und einen gemeinsamen Spaziergang, eventuell mit Entspannung, Meditation oder ähnlichem. In nächster Nächste Woche biete ich ein Treffen zum Englischlernen an. Dafür habe ich mir einige Spiele überlegt.
Eine Angelegenheit, die mich diese Woche sehr beschäftigt hat, ist ein Auto. Ja, ich möchte mir ein Auto kaufen. Mein erstes Auto und das in Spanien, wer hätte das gedacht?
Der Grund ist mein große Leidenschaft, Basketball. Ich habe ein Team in Granada gefunden, das mich gerne haben möchte. Leider fahren wegen den Coronabeschränkungen die Busse nicht und deswegen brauche ich ein Auto! Zufälligerweise wollten Kathrin und Nani gerade ihren alten Ford Mondeo verkaufen, dessen stolzer Besitzer ich jetzt für 500€ geworden bin. Ich bin unglaublich glückich darüber und freue mich wahnsinnig auf das Training. Eigentlich darf man nicht mehr ohne weiteres nach Granada fahren, aber durch das Training habe ich eine Genehmigung.
Corona beeinträchtigt mich nicht nur in meiner Bewegungsfreiheit, sondern die gesamte Freiwilligenarbeit.Zum Glück gibt es in Trasmulas kaum Fälle, trotzdem Menschen in Trasmulas haben Angst. Wir dürfen keine Projekte mit mehr als sechs Personen anbieten und wir können in unserer Freizeit nicht reisen und die Umgebung erkunden. Die Beschränkungen gelten erstmal nur bis zum 24. November. Ich bin guter Dinge, dass sich die Lage während meines Freiwilligenjahres noch bessert. Ich möchte zum Beispiel unbedingt in die Sierra Nevada fahren und dort wandern gehen. Die Sierra Nevada ist ein wunderschönes Naturschutzgebiet mit Bergen, die über 3.400m hoch sind. Ich kann sie von unserer Wohnung aus sehen und es begeistert mich immer wieder aufs neue. Ich mag es sehr, die Natur hier zu erkunden. Ich gehe gerne spazieren oder joggen.
So, das wars erstmal von meiner Seite. Es freut mich, dass du dich für meine Reise interessierst. Und nochmal ein riesiges Dankeschön an alle, die an meine Organisation spenden und somit diese Erfahrung für mich erst möglich machen!
Liebe Grüße und bleib gesund!