Besser spät als nie: Erstes Lebenszeichen aus Tallinn, meinem zu Hause für das kommende Jahr :)
Nun sind bereits 30 Tage vergangen und es fühlt sich an, als wäre ich erst vor 2 Wochen aus dem Flugzeug gestiegen… 30 Tage in denen ich hier bereits sehr viel erleben durfte. Nun aber möchte ich euch auch endlich daran Teil haben lassen –bedauerlicherweise jedoch so ziemlich im Schnelldurchlauf. Zukünftig lasse ich öfter von mir hören um euch einen tieferen Einblick zu gewähren in meinen Aufenthalt hier. Die ersten Wochen der Eingewöhnung haben mich ein wenig daran gehindert.
Am 31.08. ging die Reise los. Nachdem ich zum fünften Mal meine Koffer ein- und ausgepackt hatte um endlich das Reisegewicht zu erreichen, konnte es los gehen. Der Flug verlief ohne Probleme von Berlin über Riga nach Tallinn. Ja gut, vielleicht kam kurz mal Panik auf als nach einer Stunde plötzlich zum Landeanflug angesteuert wurde. Wir gingen von einer Notlandung aus aufgrund vorangegangener Turbulenzen (minimal). Wir hatten natürlich nicht auf dem Schirm, dass wir uns aufgrund der einstündigen Zeitverschiebung bereits in Riga befanden – peinlich. In Tallinn angekommen (00.00 Uhr) verlief auch der Transfer zur Wohnung problemlos. Die Wohnung ist sehr groß, geräumig und hell. Lediglich der Zustand in welchem sie hinterlassen wurde ließ zu wünschen übrig. Demnach verbrachten wir unseren gesamten ersten Tag hier mit entrümpeln, putzen und desinfizieren. Inzwischen fühlen wir uns aber sehr wohl in unseren vier Wänden.
Am 2. September begann dann unser erster Arbeitstag. Wir waren sehr aufgeregt und haben uns Gedanken gemacht, wie wohl die Kinder auf uns reagieren würden und wie es mit der Verständigung klappen würde. Wir wurden jedoch sehr herzlich begrüßt und jedes einzelne Kind kam sich Hände schüttelnd bei uns beiden vorstellen. Der Tag im Peeteli Sozialzentrum beginnt für uns täglich um 14.00 Uhr, weil um diese Zeit die Kinder von der Schule kommen und erst einmal gemeinsam gegessen wird bevor es danach an das Erledigen der Hausaufgaben geht. So war es auch an diesem Tag. Mit einem Gebet sowie einem Lied in estnischer, russischer und deutscher Sprache wurde das Mittagessen eröffnet (Religion und Glaube ist hier generell ein großes Thema). Im Anschluss folgte eine Gesprächsrunde mit den Kindern. Der erste September war der erste Schultag in Estland. Im Gespräch ging es demnach um Wünsche und Erwartungen, seitens der Betreuer aber auch der Kinder, für das neue Schuljahr. Auch wir wurden mit in das Gespräch eingebunden und durften uns den Kindern vorstellen. Mit nur wenigen russischen Vokabeln die wir aktuell beherrschen, versuchten wir ihnen nahe zu bringen, was wir für das kommende Jahr gemeinsam mit ihnen geplant haben.
Das Peeteli Sozialzentrum besteht im Kern aus einer Kirche. Im Keller befindet sich der Gemeinschaftsraum der Kinder in dem gegessen, gespielt und Hausaufgaben erledigt werden. Der Anbau, welcher mit der Kirche verbunden ist, besteht aus Wohnungen und Büroräumen. Einige der Kinder wohnen im Peeteli, andere kommen nur zur Hausaufgabenbetreuung und zum Spielen am Nachmittag, wieder andere bleiben zusätzlich übers Wochenende dort. Im Peeteli leben (bzw. das Peeteli tgl. besuchen) dürfen nur diejenigen, die auch zur Schule gehen. Die Kinder sollen lernen sich eine Perspektive zu schaffen. Ihre Eltern konnten ihnen bis dato kein Vorbild sein oder sie gar dabei unterstützen einen besseren Weg zu gehen als sie selbst.
Das Peeteli Sozialzentrum unterliegt keiner staatlichen Unterstützung und ist demnach abhängig von Spenden und ehrenamtlicher Arbeit. Vor einigen Monaten drohte aufgrund schlecht herrschender finanzieller Lage bereits eine Schließung des Sozialzentrums.
Natürlich haben wir uns bereits auch Teile der schönen Altstadt Tallinns anschauen können. Ich zeige euch beim nächsten Eintrag noch ein paar mehr Bilder davon. Die Aldstadt ist von uns aus sehr gut mit dem Bus zu erreichen (in ca. 15 min.). Auch der Strand ist keine 10 Minuten Fußweg von uns entfernt. Ebenso angrenzend zu unserer Wohnung befindet sich ein schönes Waldstück mit ausgeschilderten Jogging-Routen sowie einer Pferderennbahn auf welcher 2-wöchentlich Rennen stattfinden. Das angrenzende Gestüt bietet sogar Reitstunden an. Wenn alles klappt findet meine erste am 05.10. statt :) - ich musste einfach nachfragen! :) Ich merke gerade, dass es mit einem Eintrag einfach nicht getan ist. Zu viele Informationen. Ich lege nochmal nach :)
Eure Maria
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