Auf in den hohen Norden nach Lappland
Hier mache ich eines meiner schönsten und beeindruckendsten Erlebnisse In Finnland...
Lappland, das steht ganz dick auf meiner Liste mit Reisezielen hier in Finnland... Also mache ich mich mit Clara, einer Freiwilligen aus Deutschland auf in Richtung Norden. Um Mitternacht geht die Reise mit dem Fernbus von Helsinki aus los und am nächsten Morgen steigen wir mehr oder weniger gut ausgeschlafen in Kemi aus. Hier gucken wir uns erst einmal ein bisschen um. Als erstes entdecken wir das Rathaus, denn das ist mit seinen mindestens 20 Stockwerken auch nicht zu übersehen. Auch am Strand kommen wir vorbei, das Meer ist zugefroren und der Strand verschneit. Bald schon entscheiden wir uns aber doch erst mal ins Hotel zu gehen, denn die Rucksäcke werden langsam schwer. Die Stadt können wir uns ja in den nächsten Tagen noch genauer angucken. Unser Hotel ist etwas außerhalb und bis wir ankommen, haben wir eine ganze Wanderung hinter uns. Einfach den direkten Weg zu nehmen, das wäre ja auch zu einfach gewesen... Als wir am Abend nochmal in die Stadt gehen, finden wir den direkten Fußweg und jetzt sind es nur noch drei Kilometer ins Zentrum. Auf jeden Fall gibt es am nächsten Morgen dann ein super leckeres Frühstück und das ist ja schließlich das Wichtigste.
Warum genau Kemi und keine andere Stadt in Lappland? Ja wegen dem Eisschloss natürlich... In Kemi wird jedes Jahr aufs neue über den Winter ein Schloss aus Eis und Schnee gebaut und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Im Schloss gibt es unter anderem eine Bar, eine Kapelle, ein Eishotel bei dem sogar die Betten aus Schnee gebaut sind... Überall stehen verschiedenste Skulpturen und Kunstwerke. Es ist wirklich wahnsinnig beeindruckend, wie so etwas gebaut werden kann, ganz aus Eis und Schnee. Nachdem wir wieder aus dem Schloss draußen sind wollen auch wir unser Glück versuchen und uns im Schnee verkünsteln. Clara und ich bauen also einen Hase, denn schließlich ist ja fast schon Ostern... Nach über zwei Stunden im Schnee sind wir soweit und auch wenn der Hase vielleicht nicht ganz so aussieht wie die Figuren im Eisschloss sind wir trotzdem stolz auf uns, denn unser Hase ist auf jeden Fall besser als jeder Schneemann...
Das Highlight unserer Lapplandreise ist aber ganz bestimmt die Huskytour am letzten Tag, der zu unserem Glück auch richtig sonnig und nur noch minus fünf Grad kalt ist. Nachdem wir im Safaricenter warme Klamotten bekommen haben fährt Irina mit uns ins Nirgendwo. Nach ungefähr einer halben Stunde kommen wir bei Ulla und ihren dreißig Huskys an, die uns mit ihrem freudigen Gebell begrüßen. Zu unserer großen Freude ist alles ganz anderes, als wir es erwartet und befürchtet haben. Es ist keine riesige Huskyfarm und Touristenabfertigung, Ulla lebt hier mit ihren Huskys ganz allein mitten im Nirgendwo, die Hunde sind ihr ein und alles und die Schlittentour macht sie nur mit uns beiden. Ulla hat schon zwei Schlitten mit je sechs Huskys vorbereitet und nach einer kurzen Erklärung vorauf wir achten müssen und wie das mit dem Lenken funktioniert geht es auch schon los. Ulla fährt auf dem ersten Schlitten voraus und wir beide kommen mit dem nächsten Schlitten nach. Zuerst steht Clara hinten drauf und lenkt und ich kann einfach im Schlitten sitzen und alles genießen. Außer den zwölf Hunden und uns drei ist schon bald weit und breit niemand mehr. Wir fahren mitten durch die endlos scheinende wunderschöne Winterlandschaft Lapplands und schon bald biegen wir von einer Spur, auf der Ulla wohl öfters fährt, ab und dann geht es mitten durch den unberührten Neuschnee.Wir beide kommen uns vor wie in der Zeit zurückversetzt. Nach einiger Zeit wechseln wir und ich lenke den Schlitten. Jetzt muss ich immer wieder aufpassen, dass der Schlitten sich nicht in Büschen verhängt oder vor allem wenn es durch einen Bach geht, dass wir nicht kippen. Beim bergauf Fahren muss ich dann absteigen und mit rennen, damit es nicht zu schwer wir für die Hunde. Ansonsten heißt es in den Kurven auf die richtige Seite lehnen und den Huskys immer wieder gut zurufen. Schon bald habe ich herausgefunden wie das alles funktioniert und es ist ein super Gefühl, hinten auf dem Schlitten zu stehen und den Überblick über die ganze Landschaft und die Hunde zu haben, die problemlos auf mich hören. Nach über zwei Stunden Schlittenfahrt hören wir wieder Hundegebell und bald darauf kommen wir zurück. Irina hat in der Zwischenzeit ein Lagerfeuer in der Kota (ein typisch lappländisches Zelt) vorbereitet und so sitzen wir vier mit Keksen und Tee ums Lagerfeuer herum und unterhalten uns. Clara und mir wird einiges über die Huskys erzählt und auch dass keine vierhundert Meter von der Huskyfarm ein Bär seine Höhle hat, jetzt wo die Tour vorbei ist haben sich die beiden gedacht können sie uns das erzählen. Am Lagerfeuer können wir beide auch unser finnisch ein bisschen testen, denn Irina spricht zwar gut englisch, aber Ulla hingegen kann nur finnisch. Sie holt für uns auch noch den erst vier Wochen alten Babyhusky und seine Mutter. Der Kleine ist so süß und kuschelig. Clara hat gerade den Kleinen auf dem Arm, da kommt die Mutter zu mir und plötzlich sitzt sie auf meinem Schoß. Also so war das eigentlich nicht geplant... Nach diesem Tag sind Clara und ich fix und fertig aber gleichzeitig auch total entspannt. Ich hätte niemals gedacht, dass es wirklich ein soo wunderbares Gefühl sein könnte, durch die verschneite Winterlandschaft Lapplands mit einem Huskyschlitten zu fahren, aber daran werde ich mich bestimmt noch ewig erinnern.