Attentat in Norwegen
Das ist nicht Norwegen!
Die Welt ist geschockt und Norwegen von Anteilnahme und Trauer geprägt. Der Anschlag in Oslo bei dem 8 Menschen starben und das Töten von 68 Jugendlichen auf Utøya am Freitag wird tiefe Spuren hinterlassen und noch viele Reaktionen hervorrufen. Wie ist das in einem solchen Land möglich? Jeder fragt sich, wie ein Mensch meinen kann, es wäre notwendig gewesen?
Die Nachricht, was in Oslo und Utøya passiert ist, erreichte uns auf dem Malakoff Rockfestival in Nordfjordeid. Die Konzerte waren in vollem Gang und alle waren noch viel zu uninformiert, um mehr reagieren zu können. Der Festivalchef beriet sehr lange mit den wichtigsten Personen der Stadt, sowie Artisten, die noch auftreten sollten, ob man abbrechen oder weiter machen sollte.
Man entschied sich in der Nacht, im Gegensatz zu vielen anderen Festivals in Norwegen, es weiter zu führen. Jedoch wurde das Rockfestival eher zu einem Gedenkkonzert. Zwei Schweigeminuten und viele Ansprachen von den Bands bedrückte die Stimmung. Nicht viele Bands bekamen soviel Aufmerksamkeit, wie wahrscheinlich ohne dieses Massaker gewesen wäre.
Ich hätte euch gerne sehr viel positiver über dieses Wochenende geschrieben. Doch bin ich so sehr von diesem Geschehen betrübt und von der Emotionalität der Norweger beeinflusst, dass ich es nicht anders vermag.
In den Nachrichten laufen Spekulationen, Diskussionen und Interviews über das was geschehen ist, rauf und runter. Jeder macht es einem bewusst und mir wird mehr und mehr klar, wie die Norweger diese Graumsamkeit sehen: Das ist nicht Norwegen!
In Gedanken war ich ebenfalls bei den Freiwilligen,die in Oslo ihre Projekte haben. Zum Glück geht es allen soweit gut. Fassungslosigkeit und Trauer liegt auch in ihren Berichten.
Heute ist Montag und um 12 Uhr fand eine nationale Schweigeminute statt. Alles wurde stehen und liegen gelassen, keiner ging seiner Beschäftigung nach, um an jene zu denken, die davon betroffen sind. Ebenfalls wurde ein Fackelumzug in Nordfjordeid organisiert. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Menschen daran teilnehmen würden. Noch immer wird eine Jugendliche von hier vermisst und alle hoffen. Ansprachen wurden gehalten und viele Tränen vergossen.
Eins ist klar: Norwegen reagiert mit Liebe und Trauer, anstatt mit Hass und Wut zu reagieren.
Blumen und Kerzen finden sich in fast jeder Stadt. Ich kann es nicht in Worte fassen, wie stark das Gefühl von Mitgefühl und Zusammenhalt auch mich mitzieht.
Mir stehen die Tränen in den Augen, wenn ich sehe, wie sich die Norweger versammeln und sich gegenseitig stützen. Schulter an Schulter stehen sie in der Sorge und versuchen Sicherheit, Freiheit und die mit Liebe gefüllte Gesellschaft, auf die sie so stolz sind und die sie sonst genießen, zurück zu bekommen. Über 150000 Menschen trafen sich heute in Oslo, um zusammen zu trauern. 1945 war das letzte Mal, dass so viele beieinander standen.
Nur eine gute Nachricht schafft es durch die niederschlagenden Neuigkeiten: Dale Oen gewann im Schwimmen WM Gold. Aber so richtig freuen, kann auch er sich selbst nicht, bei dem was daheim geschehen ist...
Es ist Wahnsinn, welche Wirkung ein einziger Mensch auf eine ganze Nation haben kann und es dann auch noch wagt, auf unschuldig zu plädieren, denn schließlich habe er sein Land vor dem Islam und dem Marxismus verteidigen wollen...
Gegen diese Grausamkeit und für den Zusammenhalt und das Mitgefühl, zünde auch ich eine Kerze an.
Grüße aus dem trauernden Norwegen
Kay
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