Ankunft in England
Nach den ersten Problemen hat sich PuellaNina in England eingewöhnt und neue Freunde gefunden. Der Erste-Hilfe-Kurs weckt allerdings Ängste in ihr. Ist sie der verantwortungsvollen Aufgabe gewachsen?
Da bin ich also. Nach wochenlangem gespanntem Warten bin ich vor vier Tagen (Samstag) endlich in Coventry in England angekommen. Der Flug und die Fahrt mit dem Bus waren angenehmer und unstressiger als ich dachte, aber die Ankunft hatte ich mir anders vorgestellt.
Um zehn Uhr nachts wanderte ich alleine durch eine unbekannte Stadt in England, um festzustellen, dass niemand wusste, dass ich ankommen würde. Also musste ich die Officers unseres Blocks rufen, um in mein Zimmer zu kommen. Aber anstatt andere fünf Freiwillige, traf ich in meiner Wohnung nur eine an, die aber auch gleich wieder verschwand. Also saß ich da, ganz alleine und wusste nichts mit mir anzufangen. Außerdem musste ich feststellen, dass es in der Küche weder Teller, Pfannen, Tassen oder Besteck gab und in der Toilette kein Klopapier. Die erste Nacht war ich also noch nicht recht begeistert. Aber das änderte sich am nächsten Tag alles schnell, weil ich dann endlich alle meine Mitbewohner kennen gelernt habe. (Zwei aus Deutschland, zwei aus England und eine aus Taiwan.) Ich bin sehr erleichtert, da wir uns alle auf Anhieb super verstehen und ich bin sicher, dass wir noch sehr viel Spaß zusammen haben werden.
Da wir an einer Universität behinderten Studenten im Alltag helfen und das Semester erst nächste Woche losgeht, startete am Montag unsere Trainingswoche. So konnten wir auch alle anderen Freiwilligen (etwa 25) kennen lernen und die ersten Eindrücke der Stadt sammeln. Am Abend hat sich die gesamte Gruppe dann in das nächste Pub aufgemacht, um die englischen Trinksitten zu begutachten. Das Aufstehen zum "Emergency First Aid"- Kurs am nächsten Tag, viel zwar nicht allen besonders leicht, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Der Erste-Hilfe-Kurs war für viele von uns ein Rätselraten, da wir nicht vertraut waren mit all den englischen Begriffen für die bestimmten Krankheiten, aber den praktischen Teil der stabilen Seitenlage und Mund-zu-Mund-Beatmung durfte jeder selbst versuchen. Ich muss sagen, dieser Kurs hat ein paar Ängste in mir geweckt, ob ich in einer gefährlichen Situation wirklich das Richtige tun könnte. Es wird einem erst jetzt wirklich klar, welche große Verantwortung man trägt. Morgen bekommen wir unsere Arbeitspläne und erfahren etwas über unseren zu betreuenden Studenten und ich bin sehr gespannt was mich erwartet!!!
Die erste Hürde, meine Mit-Freiwilligen, ist mit Bravour genommen, also hoffe ich, dass auch die nächste ein Erfolg wird und ich mich mit meinem Studenten gut verstehen werde! Alles in allem kann ich es immer noch nicht realisieren, dass ich für ein halbes Jahr hier leben werde und doch freue ich mich auf diese Zeit! Mit dieser WG kann sie nur gut werden! Ich hoffe ich werde meinem neuen Spitznamen "Mama" morgen früh gerecht, wenn ich die anderen mal wieder aus dem Schlaf hole, damit sie die Büchereiführung nicht verpassen :-)