An einem Vollmondabend
Blauborn war auf dem Mid-Term-Meeting und hatte eine schöne Zeit mir ihren Mädels. Zudem hat sie einen Fotographen kennen gelernt, der sich ihre Werke anschaut!
Da steht er mal wieder am Himmel - eine leuchtend runde Kugel - genannt Vollmond. Als ich nach Finnland kam (an einem Freitag) war ebenfalls Vollmond. Es ist also mal wieder ein Monat vergangen. Es sind mittlerweile fünf. Aufgrund der Tatsache, dass ich insgesamt neun hier bin, heißt das, es ist Halbzeit. Habe ich bereits erwähnt, dass die Zeit viel zu schnell vergeht?? Fünf Monate weg von zu Hause, fünf Monate, in denen ich weder Familie noch Freunde (mit einer Ausnahme :-)) gesehen habe, fünf Monate raus aus meinem kleinen Städtchen hinein ins Kokkola Life. Wow....
Auf die Woche genau hatte ich vom 23.-26. Januar Mid-Term-Training. Nun, viel will ich dazu nicht sagen. Es war zu kurz um Romane drüber schreiben zu können. Alles in allem war mir das On-Arrival sympathischer. Wie erwartet gab es diesmal Gruppenbildung, sodass der Austausch untereinander nicht so vielfältig war. Abends verlief sich die Gruppe schneller, da es mehrere Plätze zum Aufenthalt gab und immer Sauna war. Aber absehen von dieser Tatsache hat mit das Mid-Term doch ganz gut getan. Ich war zwar fürchterlich erkältet, aber mich wirft so schnell ja eh nix ausm Rennen. ;-) Es war wirklich hilfreich, jetzt mit etwas Abstand auf die vergangenen Monate zu sein und zu sehen, wie ich mich entwickelt habe. Unsere Aufgabe war unter anderem eine Stimmungskurve zu zeichnen, um zu reflektieren, wo wir Hochs und Tiefs hatten. Es ist ein ständiges Auf und Ab bei mir (gewesen). Am Anfang Heimweh, zwischendrin die Unzufriedenheit über die WG und um Silvester rum ein Tief im Allgemeinen. Und dazwischen immer wieder Phasen, in denen es mir super bis spitze ging. Für mein Projekt habe ich wirklich so etwas wie eine Kurve gezeichnet. Seit Anfang an ging es stetig bergauf. Eine massive Unterbrechung, an dem die Linie in den Keller fällt war im Januar, dazu später (nur so viel, sie ist wieder am Steigen ;-). Und natürlich war es wieder wunderbar, Zeit mit meinen Mädels Katja (liadan) und Katrin zu verbringen. Wenn ich die beiden nicht hätte. Oh je... Spinnen wir die Gedanken nicht so weit. Genialerweise haben wir die Woche noch ausgeweitet und haben das Wochenende in Kauniainen bei Katrin verbracht. Freitagabend sind wir zum Mando Diao Konzert gegangen. Da ich noch nie auf nem Rockkonzert war und Mando Diao Musik nicht kenne (ich bin einfach mal mitgegangen), hab ich mich einfach mal überraschen lassen. Rockkonzert eben. War interessant zu erleben, anfreunden kann ich mich damit aber eher nicht. Samstags sind wir noch in den Ikea gestiefelt. Habe endlich Geschenke für meine Oma und meine Schwester gefunden, die Geburtstag hatten in den letzten Wochen. Und auch so war es cool mal wieder in den schwedischen Riesen zu schauen. Wenn ich erst mal ne richtig feste Bleibe habe in Deutschland, dann wird mich Ikea öfters sehen ;-).
Im Moment bin ich von der Stimmung her sehr gut drauf. Ich genieße meine Tage und habe gar nicht viel Zeit, um von dummen Gedanken (wie Heimweh) eingeholt zu werden. Wie bereits geschrieben verbringe ich sehr viel Zeit mit hiesigen Freunden. Noch bis Ende Februar ist Francesco, ein Kumpel von einem italienischen Freiwilligen hier. Er ist professioneller Fotograf und da ich ebenfalls für mein Leben gern fotografiere haben wir uns schnell angefreundet. Ich genieße es Zeit mit ihm zu verbringen, nicht nur, weil ich viel von ihm lernen kann. Was am Anfang wirklich problematisch war: sein schlechtes Englisch. (Irgendwie ist das bei fast allen Italienern ;-)) Aber irgendwie bin ich seine Lehrerin geworden. Er fragt mich ständig, wie es richtig heißt, was er sagen will und so weiter. Echt lustig und er ist wirklich besser geworden; sagt Christian (der italienische Freiwillige). Ich finde aber auch. Dafür lerne ich im Gegenzug etwas Italienisch (was ich sowieso schon seit Jahren lernen will). Dass die Vokabeln allesamt Schimpf- und Fluchwörter sind, lassen wir jetzt mal außen vor. ;-) Manchmal kann ich aber sogar erahnen, worum es in den Gesprächen der beiden geht. Und natürlich die Fotografie! Ich habe in den vier Wochen, in denen er hier ist, schon allerhand lernen können. Ich bin froh, wenn mal ein Profi einen Blick auf meine Bilder wirft, kritisiert und Fragen stellt. Hat mich wahnsinnig zum Nachdenken gebracht, aber ich bin froh darüber. Ich denke nämlich nicht nur über die Bilder nach, sondern auch ziemlich viel über mich.
Und dabei fällt mir auf, wie sehr ich mich schon verändert habe. Vielleicht nicht äußerlich, vielleicht auch nicht im Verhalten. Viel eher in meinen Denkweisen und vielleicht auch im Umgang mit Menschen. Ich werde ja sehen, in wiefern sich das zu Hause in Deutschland bemerkbar macht beziehungsweise auswirkt.
Eigentlich wollte ich noch über die Sache in der Schule schreiben, aber es ist schon wieder zu spät. Ich gehe heute Abend mit Erik (ein deutscher Student) und Ipsu (einer finnischen Freundin) zu `ner Fete und muss noch duschen und kochen. Ich will Omelett machen. Hat Francesco gestern gekocht und bis auf die Tatsache, dass es aus Versehen etwas schwarz geworden ist, war es echt lecker.
Also dann, auf in die Nacht ;-).
Heippä, die Maria!