About my work
Für Judith_in_London hat in ihrem Jugendzentrum in London die Arbeit begonnen: Die ersten Retreats hat sie hinter sich und berichtet nun von der Arbeit mit den jungen Mädchen.
Ich habe die erste Arbeitswoche hinter mir! Und das ist meiner Meinung nach ein guter Anlass, euch heute mal wieder auf dem Laufenden zu halten und euch genauestens zu informieren!
Aber soviel kann ich schon vorwegnehmen: Es macht Spass!
Also da fang ich mal beim letzten Dienstag an. Wir mussten besonders zeitig aufstehen, weil wir für den ersten Tag etwas mehr Zeit haben wollten, um alles vorzubereiten. Das führte dann allerdings dazu, dass wir eine Stunde warten mussten, bis die Klasse endlich erschien. Wir saßen also eine Stunde lang in der Sunlay Hall und haben unsere Aufregung mehr oder weniger mit den anderen geteilt. Mir persönlich war's zu still! Die haben alle geschwiegen, deshalb musste ich sie mit ein paar Liedern aus unserem Kinder-Bewegungslieder-Reportoir aufheitern...
Irgendwann kamen die Kinder dann und wir standen alle zur Begrüßung bereit. Die Mädchen haben sicherlich (hoffentlich) nicht mitgekriegt, dass wir mindestens genauso aufgeregt waren wie sie.
Es lief aber alles sehr gut und auch an den anderen Tagen waren wir mit unserer Leistung zufrieden. Ich hatte mir im Voraus zumindest weitaus mehr Schwierigkeiten vorgestellt. Naja, das Einzige, was wir noch lernen müssen, ist "mingeln", also sich in den Pausen "unter's Volk mischen" und mit den Kindern unterhalten. Das fällt uns allen teilweise noch sehr schwer, weil wir nicht wissen, wie wir auf die Kinder zugehen sollen und was wir ihnen erzählen sollen. In den Sessions ist das kein Problem, weil wir da ja genau wissen, was rübergebracht werden muss...
Aber auch beim Mingeln hab ich mich schon etwas gesteigert und am Freitag in der Lunchpause mit zwei Mädchen geredet, also richtig gesprochen und nicht nur zwei Sätze und dann geschwiegen! :)
Ich will euch mal einen groben Ablauf unseres Tages so vorstellen:
Wir (wir Freiwilligen und Sabina) treffen uns meistens gegen 8.30 Uhr im Gebetsraum zum Morgengebet. Anschließend gehen wir nach unten und bereiten dort alles für die Gruppe vor: Stühle werden aufgestellt, Kekse und etwas Sirup rausgestellt, das Lehrerzimmer muss auch noch mal überprüft werden, der Fernseher muss angeschaltet werden, usw. Jeder von uns hat dabei genaue Aufgaben und so geht das Ganze meistens relativ schnell vonstatten.
Nebenbei sprechen wir uns noch mit unserem "Kleingruppenpartner" (der, mit dem wir die small groups zusammen leiten) ab, was genau gemacht werden soll und in welcher Reihenfolge.
Und dann wird gewartet...
Wenn die Gruppe ankommt, setzen wir uns zunächst in einen großen Stuhlkreis in der Sunlay Hall und dann werden sie ein bisschen darüber aufgeklärt, wo sie jetzt sind und was SPECeast überhaupt ist, als nächstes Stellen wir, das Team, uns vor. Dann spielen wir ein kleines Spiel, damit die Kinder etwas auftauen und dann, nachdem alle wichtigen Regeln - allem voran natürlich der Hinweis auf die Feuerausgänge - geklärt sind, wird ein kleiner Ausschnitt aus dem Film "Shark Tale" gezeigt, quasi als Einstieg ins Thema. Das Thema für die Mädchen aus Year 7 lautet übrigens "You are beautiful!".
Anschließend werden die Kinder in drei Small Groups mit jeweils zehn Mädchen aufgeteilt. Eine dieser Gruppen folgt dann Jan und mir in das "Rote Zimmer". Dort fangen wir mit einem Kennenlernspiel an. Im Laufe der Woche hat sich herausgestellt, dass es am Besten ist, wenn wir ein Spiel spielen, bei dem die Mädchen ihre Namen aufschreiben müssen! Wir haben versucht, die Namen auch so zu verstehen, aber das ist extrem schwierig!
Die Gruppen, die in der letzten Woche da waren, kamen von einer Schule, auf der 90% schwarze Mädchen sind. Dementsprechend finden sich dort auch Namen, die uns absolut vollkommen unbekannt sind. Ein paar davon, die ich mir gemerkt hab (!), lauten zum Beispiel: Kaysha, La-Shey (den fand ich besonders schön), Alaboil, Kehinde (ausgesprochen etwa Kiende), Daisy (ähm, das war ein "weißes" Mädchen), Akalia, Seja, Taipha und so weiter und so fort. Besonders witzig fand ich ja auch Wiktoria und Georja.
Ihr seht, ich habe mir doch ein paar Namen gemerkt! Aber wir haben eben nur eine halbe Stunde, um alle Namen zu lernen (aus unserer Small Group). In dieser halben Stunde kommt nach den Kennenlernspielen ein Arbeitsblatt, auf dem die Mädchen aufschreiben sollen, wie sie sich selber sehen, wie sie von anderen gesehen werden und was sie ganz besonders macht. Dieses Arbeitsblatt wird anschließend in der Gruppe vorgestellt und hilft uns ein bisschen, die Kinder besser kennen zu lernen.
Danach gibt es eine kleine Pause und wir treffen uns wieder in der großen Gruppe. Der nächste Programmpunkt in eine Meditation im "Quiet Room" und anschließend bastelt jedes Mädchen eine Collage über sich selbst.
Diese Collagen werden nun in den Kleingruppen vorgestellt. Das gibt uns noch mal eine Chance etwas über die Mädchen zu erfahren. Als nächstes kriegt jeder nämlich ein Affirmation Booklet, also ein kleines Heftchen, das im Kreis herumgereicht wird, und dann schreibt jeder zu jeder Person etwas Nettes! Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass das für uns nicht so leicht ist. Unsere Aufgabe ist es jetzt nämlich, jedem der zehn Mädchen, deren Namen wir nun hoffentlich einigermaßen zuordnen können, ein paar nette Sätze zu schreiben.
Wir sollen allerdings dabei nicht nur oberflächlich sein, sondern etwas schreiben, was den Mädchen zeigt, dass sie uns aufgefallen sind und ganz besonders und einmalig sind. Das ist echt nicht einfach... wir haben ja quasi nur eine halbe Stunde mit ihnen gemeinsam verbracht! Dafür finde ich, schlagen wir uns aber relativ gut und die Reaktionen der Mädchen sind auch immer sehr erfreut. :) Ich freue mich übrigens auch, weil die so niedliche Dinge in mein Heftchen schreiben. Mein Lieblingssatz ist zum Beispiel: "Miss, you are beautiful like an angel and a flower!" =)
Ach ja, ich habe ganz vergessen zu erzählen, dass ich von den Kindern immer "Miss" genannt werde. Das finde ich auch sehr niedlich! Wir sind für sie meistens sogar "Teacher"! Wir freuen uns über die Art, wie sie uns anreden, es klingt immer wie: "Mi-iiiiss" und dann kommt irgendeine komische Frage, zum Beispiel ob wir wirklich in diesem Haus wohnen... das können sie gar nicht glauben!
Nach der Small Group Session gibt es dann eine Mittagspause, in der wir uns mit den Kindern unterhalten sollen (...) und dann bereiten wir uns alle auf die "Final Liturgy" vor. Hierbei handelt es sich um eine Art Abschiedsgebet für den Tag. Dabei verwenden wir verschiedene Formen des Gebetes, die in drei verschiedenen Gruppen vorbereitet werden: Es gibt eine Gruppe, die ein kleines Theaterstück über Jesus' Liebe aufführt, eine andere Gruppe bastelt kleine Flammen und Wassertropfen aus Papier, die uns Gottes Liebe und Anwesenheit verdeutlichen sollen, und die dritte Gruppe, die ich in der letzten Woche mit Charissa geleitet habe, lernt einen Zeichensprachentanz.
Nach einer halben Stunde kommen wir dann alle im Quiet Room zusammen und stellen uns unsere Arbeiten gegenseitig vor. Nach einem abschließenden Gebet und einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse des Tages (Gott lebt in jedem von uns; wir sind alle wunderschön, so wie wir sind) wird es Zeit für die Gruppe, wieder in den Bus zu steigen und zurück zu ihrer Schule zu fahren.
Jetzt (meistens so gegen halb vier) ist der Arbeitstag für unser Team aber noch nicht vorbei. Unsere nächste Aufgabe ist aufräumen, kehren, wischen (Darf ich mich an dieser Stelle mal über unserer Mob aufregen? Der macht nicht sauber, weil er selber schon ganz braun ist... Das ärgert uns alle immer ein bisschen... sehr... und eigentlich warten wir nur auf den Tag, an dem wir nen neuen Mob bekommen. Oder auf den Tag, an dem unser Caretaker herkommt und putzt, er hat sich vor seinem ersten Arbeitstag hier das Bein ganz schlimm gebrochen und deshalb müssen wir seine Aufgaben übernehmen.) und wenn dann alles halbwegs sauber ist, treffen wir uns zur gemeinsamen Auswertung und besprechen, was gut gelaufen ist und ob es irgendwelche Probleme gab. Darauf folgt dann unser Nachmittagsgebet und dann... haben wir Freizeit! :) Toll, nicht war?
Ich finde meine Arbeit jedenfalls sehr schön. Und auch wenn es jetzt so klingt, als würden wir jeden Tag dasselbe machen, es wird nicht langweilig! Bis jetzt war jede Gruppe anders und man muss sich immer wieder neu an das Temperament der Kinder anpassen! Das ist eine Herausforderung, macht zugleich aber auch irgendwie Spaß. Außerdem haben wir ja nicht nur Mädchenschulklassen aus Year 7. Wenn dann eine Klasse auch aus Year 7, aber Jungs und Mädchen gemischt kommt, haben wir ein ganz anderes Programm; und das Programm für die anderen Klassenstufen (wir werden mit Jugendlichen bis 18 Jahren arbeiten) kennen wir bis jetzt noch gar nicht...
Ich freue mich auch schon sehr auf die "Mission", die in zwei Wochen ansteht. Dann werden wir eine Woche lang in eine Schule gehen und dort mit Kindern zwischen drei und sieben Jahren arbeiten. Das wird schön werden! Da freu ich mich schon richtig doll! Jedes Mal, wenn ich dran denke... :) Sabina sagt immer, das ist, als würde man "happy pills" nehmen...
Soweit zu mir. Ich glaube, ihr habt jetzt ne ziemlich genaue Vorstellung davon, was ich hier mache. Also, wenn ich keine Lust mehr habe, könnt ihr ja die Stellung übernehmen! (Scherz)
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