1 Der Anfang unserer Geschichte
Plötzlich bleiben sie stehen. Es läuft nicht mehr bei ihnen, also die Füße. Nein, es läuft nicht. Shit. Eine Gefahr. Sie denkt sich noch, vielleicht ist alles nur halb so wild. Klar, denkt er, es ist eigentlich nur eine kleine Gefahr. Dort, wo keine Fahrzeuge mehr zu finden sind, sind die Gefahren aber immer am Größten, selbst dann, wenn sie klein sind. ...
Gerade wenn er bereits hundemüde, also wirklich nicht in der Stimmung diesen vierbeinigen komischen Tieren zu begegnen, ist, gerade dann hat er keinen Bock darauf, nicht mal auf eine Ziege.
Aber, bum bum, und die Zeit vom Hund auf diesem Weg ist bald um, ein alter Mann kommt zur Hilfe, haut mit einem Stock auf ein Rohr und vertreibt so das Tier. Gott sei dank, oder besser gesagt:Alter Falter!
Nun ja, Schmetterlinge sind hier gerade nicht zu finden, nicht einmal mehr im Bauch, bei Vegetariern eigentlich nichts Ungewöhnliches. Nein, so war das nun doch nicht gemeint, im All-gemeinen, wenn er sogar das Sternbild vergisst, also nicht den Steinbock, sondern die zwei Sterne über seinem Bett.
Sonst hat er auf diesen Gedanken immer so richtig Bock, besonders hier, im Land der Steine. Sein Sternbild wird er also hier so schnell nicht vergessen.
Diesmal ist alles nochmal gut gegangen, selbst wenn es nicht lief, also seine Beine. Nur beim Hund lief es. Vielleicht gab das Tier sogar einen Piss auf sein Verhalten.
Ach, ja, das ist ja aufregender als wenn man von den Bullen gestoppt wird.
Also, den Cops, aber im Moment geht das garnicht, sorry das heißt natürlich gar nicht, selbst in Garni. Als Vegetarier fällt es ihm natürlich schwer die Viecher einfach zu beseitigen. Nun, hier, an diesem Ort, kann er die dumme Kuh eigentlich nicht so gebrauchen, die Vierbeinige natürlich, vor den zweibeinigen "Wesen", die glotzen, sind sie ja längst geflohen. Er findet es manchmal zum Kotzen, dass manche Leute hier angeblich motzen, wenn sie in der Öffentlichkeit einfach Spaß haben.
Wen interessiert das denn? Sind die Leute nicht langsam müde davon, nur Hunden beim Schmusen zusehen zu können? Die Hunde, also chuner, sieht er hier wirklich oft genug, auch auf der Straße. Ok, das ist dann nicht mehr zum Totlachen, aber nun ja, gegen ein bisschen Geld kann man die Polizei schon mal bestechen.
Die Bullen hier interessieren sich schließlich ungefähr so sehr für sein Verhalten, wie ein Zebra, dass er hier nämlich nie sieht, auch wenn er die Streifen zu oft vorfindet. Nun, klar, es ist eine gute Idee, breitere Überwege an Ampeln zu haben, aber wenn er automatisch am Zebrastreifen die Straße überquert und dann plötzlich die Ampel hinter dem Zebrastreifen sieht, ist oft nicht mehr alles im Grünen Bereich.
Ok, es geht nochmal alles gut, also die eigenen Beine. Pferdig ist der Spaß, naja, diese Vierbeiner sind neben Zebras wohl die einzigen Tiere, die ihn gerade nicht tierisch nerven, weil sie einfach nicht zu sehen sind.
Puuh, der letzte Anstieg, und sie sind auf dem heiligen Berg, Amen. Nein, Armenien, hier kann alles schnell auf und ab gehen, oder auch eher langsam, wenn die Wege im Südkaukasus etwas steiniger sind.
Naja, und heilig ist der Berg, besser gesagt der kleine Hügel, ja eigentlich auch nicht, denn der Ararat ist nicht einmal in der Ferne zu sehen. Trotzdem weiß er, dass die weiße Spitze des Berges, so wunderschön ist, er fühlte sich fast wie im Wahn auf dem Weg von Yerevan nach Garni.
Nun, sie kommen sicher oben an, auf dem kleinen Hügel, und sind zurück, zurück im Touristenzentrum, vor dem die Touristenführerin soeben geflohen ist.
Es geht weiter, und es ist noch ein langer Weg. Der Fußmarsch ist vorbei, aber die Mashrukta noch nicht da. Das kann ja wieder irre werden, auf dem Weg nach Yerevan. Irre scheint sich auch ein Mädchen in der Nähe zu fühlen.
Nun, ob sie wohl verstehen, was sie sagt? In diesem Land wäre es für ihn nichts Besonderes nicht zu verstehen, worum es geht, oder sitzt oder liegt oder steht oder fährt, aber ehrlich gesagt, in diesem Fall könnte es sein, dass sie nicht mal ein barev verstehen würde. Hallo? Er fühlt sich immer fremder hier, wenn auch nicht ganz so fremd wie das Mädchen, also das irre Mädchen hier, nicht seine Freundin.
Nun, seine Freundin spricht das Mädchen an und er denkt sich nur, Sus! Sus, also nicht die kurze Form von Susan, sondern „Halt´s Maul!“, oder „Schnauze!“, wie die Armenier es ausdrücken. Tja, halt die Fresse, bevor du mich frisst, weil ich dich nicht zum Fressen gern habe, hat sich der Vegetarier auch vorher schon gedacht, als er den Hund gesehen hat.
Nun gut, Susanik ist wieder einmal Susanik und sie hilft dem Mädchen. Hallo? Ok, hello, aber ob nun englisch oder deutsch macht gefühlt keinen Unterschied, Susan war wieder kurz verschwunden, und das fühlte sich für ihn wie immer lang an, weil ihm mit Susan nie langweilig wird.
Oh Gott ist das schön wieder sicher hier oben zu sein, beim Tempel für diesen komischen Sonnengott, von irgendwelchen Menschen aus Urzeiten in Urartu, die irgendwelche Götter verehrt haben und dafür in den Urzeiten einen Tempel, der wegen des Lichteinfalls auch als Uhr dient, gebaut haben. Nun, die Uhr dieser Urmenschen aus Urartu ist für ihn nicht das Spannendste, aber diese Landschaft, diese Gegend!
Es ist gefühlt das erste Ma,l dass er seit Berlin auf die Uhr guckt, als er dachte, jetzt geht es auf in die weite Welt, oder besser gesagt, jetzt geht es nach Yerevan, oder Eriwan, wie auf der Weltzeituhr geschrieben stand und wahrscheinlich immer noch steht.
Die Uhr ist jetzt aber auch egal, sogar Berlin und Rebecca, und eigentlich jeder Mensch dieser Welt, außer Susan und vielleicht ihm selbst.
Gut dass die Zeit seit Berlin wie im Flug verging, denn die vorherigen Monate wurde auch eine zügige Reise angekündigt, die dann aber nicht so zügig losging, er hat sich nämlich von seinen Eltern mit dem Auto nach Berlin fahren lassen, naja, nicht zur Uhr, aber beim zweiten Mal, zum Flugplatz.
In Kiev war dann die Zeit nicht mehr wie im Flug vergangen, besonders als er in seinem Taxi im Stau stand. Naja, aber eine Verkehrsrevolution brauchte man nun nicht auch noch in der Ukraine, und immerhin, er konnte die 4-Stunden ein bisschen etwas sehen.
Oh Gott, ist das wieder langweilig geworden, dachte er sich, diese Mashrutkas waren schon so eine eigene Geschichte. Manche sahen aus als wären sie Geschichte wie eine weggeschmissene Orange, in ihrer Neonfarbe, aber trotzdem waren sie noch immer unterwegs und wahrscheinlich wurden gerade in ihnen die schönsten Geschichten geschrieben.
„Ich habe eine Idee!“, sagt sie. Wir schreiben einfach alles auf, was wir gerade fühlen.
Der Stift ist nicht leicht zu halten, zwar ist dieser Kugelschreiber nicht schwer wie Blei, es ist nämlich kein Bleistift, aber es ist ehrlich gesagt auch nicht gerade cool, mit diesem Kuli zu schreiben, insbesondere in der Kälte, obwohl, dass ja auch irgendwie wieder ein cooles Gefühl ist.
Wie geht die Geschichte weiter? Ihr werdet es Bald erfahren :)