Zusammenfassung und so weiter vom 25. September 2014
Die ersten Konfrontationen mit dem Arbeitsalltag und der griechischen Planungskunst, Max Richter live, die Europäische Jugendhauptstadt Thessaloniki, mein erster Broadcast zum Peace Day und Fussball!
Ich habe jetzt wirklich mit meiner Arbeit hier angefangen und habe einzuschätzen gelernt, wie das hier so läuft. Denn man muss hier selber gucken wo man bleibt... Wenn man etwas tun und dazu lernen möchte muss man sich ranhalten, Ideen sammeln und das dann umsetzen. Dafür werden einem eben Hilfestellungen gegeben, aber so wirklich eine einzige Aufgabe hat man nicht. Es hat tatsächlich eine Weile gedauert bis ich mich daran und an die Organisation des Ganzen gewöhnt habe.
Denn hier kommen Aufgaben oder Termine meist sehr kurzfristig. Ein oder zwei Tage vorher wird einem mitgeteilt, dass man den ganzen Tag unterwegs sein wird und darüber einen Bericht machen soll oder etwas vorbereiten soll und dann muss man eben gucken, wie man den Rest drumherum organisiert kriegt. Eine gewisse grundlegende Entspanntheit gehört hier dazu. Am besten erklärt das glaube ich ein Sprichwort, das übersetzt ungefähr so viel heisst wie "Wenn man Pläne macht, lacht Gott über einen." Ich dachte eigentlich immer ich wäre spontan und locker was meine Pläne angeht, aber hier ist das dann doch was anderes. Auch mit Pünktlichkeit nimmt man es hier nicht so genau. Bei der Arbeit zwar schon, aber ansonsten sind 20 Minuten oder auch mehr völlig normale Verspätungen.
Ich habe jetzt auch schon einige längere Artikel über Veranstaltungen für unseren Blog geschrieben, kleinere Spots fürs Radio aufgenommen und mein erstes eigenes kleines Video über ein Konzert erstellt. Das Konzert war etwas besonderes, denn es ging dabei um den Auftritt des deutschen Komponisten Max Richter. Dieser trat als Eröffnungsakt des Elektronik Festivals "Reworks" auf und präsentierte zusammen mit dem Thessaloniki Symphonie Orchester Vivaldis - Die vier Jahreszeiten, aber "recomposed". Das heisst mit einigen elektronischen Einflüssen und Teilen des Originals.
Das Konzert hat mir sehr gefallen und ich war mit meiner Chefin zusammen als Presse da und wir konnten umsonst rein.
Hier könnt ihr euch mein Video auf Youtube ansehen.
An dem Tag (Mittwoch der 17.) waren wir nicht nur bei dem Konzert, sondern auch vorher mit Aitor (dem neuen spanischen Freiwilligen) und eben meiner Chefin in Thessaloniki für einige Aufgaben unterwegs. Zuerst waren wir in der Zentrale des Teams von der "European Youth Capital" Thessaloniki.
Diesen Titel trägt Thessaloniki im Jahr 2014, da es sich in einem Europäischen Wettbewerb gegen andere Kandidaten durchgesetzt hat und so austragende Stadt für dieses Programm der EU sein darf. Damit sind verbunden eine Vielzahl von Aktivitäten die gemeinsam mit Jugendorganisationen geplant werden und für Jugendliche sind. Nächste Jahr ist Cluj Napoca EYC 2015.
WIr haben ein Interview mit einem der Hauptorganisatoren gemacht und Aitor hat zusammen mit anderem Videomaterial daraus ein Promoting Video für die EYC Thessaloniki 2014 gemacht in dem eigentlich das Konzept ziemlich gut zusammengefasst ist.
Danach haben wir noch einige Aufnahmen eines Seminars gemacht, dass im Rahmen des EYC Programms für "Active Citizenship" plädiert und den Teilnehmern zeigen soll, wie sie sich besser beteiligen können in der Gesellschaft. Dort hat unsere Chefin vorgetragen über die Arbeit mit dem European Voluntery Service (EVS) und wie man daran teilnehmen kann. Hier durften wir uns auch mal kurz vorstellen und von uns erzählen.
Das ist so ungefähr das, was wir hier an Arbeit machen. Wir informieren uns über aktuelle Geschehnisse und Aktionen und geben diese über Kanäle wie Facebook, Radio oder unseren Blog an die Leute weiter, um diese zum mitmachen und sich engagieren zu bewegen. Jeder von uns Freiwilligen kann sich dabei selber einbringen und überlegen auf welche Themen er/sie den Fokus legen möchte. Im Nachhinein machen wir dann Berichterstattungen über das jeweilige Event.
Neben der Arbeit habe ich jetzt auch angefangen Fussball zu spielen. Ich trainiere jetzt regelmäßig unter der Woche mit der Frauenmannschaft aus Serres, die letztes Jahr aus finaziellen Gründen aus der 1. in die 2. Frauenfussballliga absteigen musste. Das ist für mich aber eher von Vorteil, weil sich meine Fussballkünste in Grenzen halten. Laufen und keine Angst vorm Ball sind so das was ich bieten kann, aber meine 2 Trainer waren von Anfang an sehr entspannt und nett. Der eine spricht nur Griechisch, ist aber sehr herzlich. Jedesmal wenn er mich sieht ruft er "Sprechen deutsch?!" und nach jedem Training verabschiedet er mich mit "Gute Nacht!". Er ist auch derjenige der mir ein Paar gebrauchter Fussballschuhe besorgt hat. Der andere Trainer ist ausgewanderter Deutscher und spricht daher mit mir Deutsch zur besseren Verständigung. Von ihm werde ich jedes mal mit einem freundlichen "Servus!" begrüßt.
Die Mannschaft ist sehr nett und begeistert von jedem Wort, dass ich auf Griechisch lerne und dann von mir gebe. Ein riesen Spass für sie war natürlich mir "böse" Wörter beizubringen, aber dadurch, dass allein im Strassenverkehr die Leute sich sehr vielfältig und lautstark beschimpfen, kenne ich mich was diese Wörter angeht schon ganz gut aus.
Die Saison beginnt Mitte Oktober und wenn ich Glück habe kriege ich einen Spielerpass und darf zu den Spielen. Darauf freue ich mich schon riesig, besonders auf die Auswärtsspiele. An den letzten beiden Wochenenden durfte ich auch schon bei Trainingsspielen mitspielen. Ich habe als rechter Außenverteidiger einmal fast und einmal tatsächlich durch gespielt. Es waren an den Tagen um die 30 Grad und daher anstrengend, aber es hat viel Spass gemacht und mir wurde gesagt ich hätte mich gut geschlagen. Die Mädels aus meiner Mannschaft sind so um die 20, die meisten Studentinnen, können eher wenig Englisch, alle ein wenig verrückt, aber auch alle sehr herzlich und freundlich zu mir.
Es war also eine sehr gute Entscheidung, um ein paar Menschen von hier kennen zu lernen.
Dadurch habe ich jetzt auch Ausdrücke wie "10 Minuten laufen!", "dehnen!", "rechts, links" und "auf gehts, schneller"" gelernt.
Wir haben auch keine festen Trainingszeiten. Es wird am Tag vorher mitgeteilt, ob Training ist oder nicht und wenn ja, wann und dann passt das schon. Lustige Truppe ist das also :)
Wenn ich dann mal nicht arbeite oder Fussball spiele, unternehmen wir etwas zusammen mit den Freiwilligen oder griechischen Freunden. Wir gehen zu jemandem nach Hause, in eine Bar oder ein Cafe oder wir machen uns einen entspannten Abend in unserer Wohnung.
Meistens ergibt sich jedoch spontan irgendetwas. Sei es eine Veranstaltung oder eine Einladung von einem griechischen Freund, der mal wieder ausgehen möchte.
An diesem Sonntag (21. September) war der International Day of Peace. Gleichzeitig hatten wir auch eine Unterschriftensammelaktion zum Thema Climate Change in der Fußgängerzone von Serres. Da war ich leider nicht dabei, da ich ein Trainingsspiel hatte, dafür durfte ich von 18 Uhr bis 19.30 einen Live Broadcast zum Thema PeaceDay machen. Ich habe Musik zum Theama Peace gespielt und zwischendurch auf Englisch das Konzept dieses Tages näher erklärt. Ich war furchtbar nervös vorher, aber es hat doch ganz gut geklappt.
Vorgestern (Dienstag, 23.) durfte ich dann auch meinen ersten komplett eigenen Broadcast machen. Ich habe von 15-16 Uhr über Blues erzählt und Musik dazu gespielt. Das hat mir sehr viel Spass gemacht, aber ich war nervös und am Ende froh, dass es vorbei war. Nächste Woche dann wieder um die selbe Zeit. (Deutsche Zeit 14-15 Uhr, auf rodonfm.net, wer auch mal hören möchte, da ist dann aber auch griechische Werbung mit drin, also nicht wundern)
Eine höchst interessante Lampenkonstruktion stammt aus meinem Zimmer, das zuvor von anderen Freiwilligen bewohnt wurde. Die Glühbirne war kaputt und ich wollte sie wechseln und da entdeckte ich sie unterm dem Lampenschirm. Es handelt sich um eine halbe Bierdose mit zwei Glühbirnen darin, die an das Kabel einfach dran gelötet wurden.... Unsere gesamte Wohnung ist von diesem kreativen Konstruktionen gekennzeichnet. Ich habe diese Einstellung dann gleich mal übernommen und meine Hose notdürftig genäht. Das Ergebnis ist nicht sonderlich anschaulich, erfüllt jedoch seinen Zweck.
Was mich hier jedoch manchmal ein wenig irritiert ist der Strassenverkehr. Unsere Strasse ist nahezu immer zugeparkt und so geht das hier überall. Warnblinker an und man bleibt einfach irgendwo stehen... Ziemliches Chaos, aber irgendwie funktioniert es am Ende dann doch.
An einem Tag durften wir einer Künstlerin dabei helfen ihre Ausstellung vorzubereiten. Wir haben den Raum sauber gemacht und ihr beim Aufhängen der Bilder geholfen. Sie war sehr nett und hat uns zur Ausstellung eingeladen. Ich konnte da leider nicht, aber einen Tag später fand auch eine Veranstaltung für Kinder statt, um ihnen Kunst näher zu bringen. Das haben 2 andere Freiwillige dann besucht und gefilmt und einen Beitrag für unseren Blog gemacht.
Die Links zu den Seiten für die wir schreiben/filmen/arbeiten sind:
Facebook Seite von Praxis Greece
- www.facebook.com/praxis.greece?fref=ts
Die Seite des Radio Senders
- www.rodonfm.net/
Unser Blog "Volunteering in Serres MEDIART"
- vins2010.blogspot.gr/