Zurück nach Brest!
Nach einer Woche Narbonne und zwei Wochen Deutschland endlich zurück in Brest!
Drei Wochen fast ohne Französich- werde ich einen Unterschied merken?
Das ist eine der Fragen, die mir am meisten Sorgen bereiten, seid ich gestern Abend wieder in Brest angekommen bin. Vor drei Wochen haben für mich eigentlich die 2-wöchigen Vacances de la Toussaint mit dem 1-wöchigen On-Arrival-Training vor den Ferien in Narbonne begonnen. Ich muss gestehen, dass meine Erwartungen an das Seminar gering waren und so bei weiten übertroffen wurden- diese eine Woche in Narbonne zählt schon jetzt zu den besten Wochen meines EFDs!
Durch unsere super Tutoren wurde die anfängliche unbehagliche Stimmung sofort aufgelockert, allem voran durch die kleinen Aufweckspiele nach jeder Mahlzeit. Wann sieht man um die dreißig Leute durch einen Raum laufen und "Fee, Fee, Fee, ..." vor sich hinsagend, verfolgt von einigen Monstern, die die Feen mit lauten "WRAAHs!" und "BUHs!" erschrecken und zum Weinen bringen? Mit genau solchen Fangspiele, Ninja-Kämpfe, Pferderennen und Wild-West-Duelle wurde die Stimmung deutlich lockerer, Lachen und Gespräche kamen automatisch zu Stande und so konnten sich neue Bekanntschaften und Freundschaften entwickeln. Ich bin noch nie so einfach und so gut mit zahlreichen Nationen (Spanien, Portugal, Griechenland, Rumänien, Ukraine, Dänemark, England, Belgien...) ins Gespräch gekommen. Zu dem guten Klima beigetragen hat auch das sehr leckere Essen, das es quasie die ganze Zeit gab - ich bin mir sicher, dass ich in dieser Woche mindestens 2kg zugenommen habe. Aber das Seminar hat nicht nur neue Freundschaften entwickelt, sondern hat auch nochmal organisatorische Dinge wie YouthPass und CIGNA angesprochen. Außerdem wurden uns zahlreiche Tipps und Tricks gezeigt, beispielsweise wie man kostengünstig reist oder einkauft. Da die Abende immer frei waren, haben wir immer etwas gemeinsam unternommen. Zuerst ging es zum Supermarkt, um sich mit Essen und Trinken auszustatten, und anschließend zum Fluss, um dort den Abend gemeinsam locker ausklingen zu lassen. Die fünf Tage vergingen wie im Flug und zum Abschied wurden viele Handynummern getauscht und Einladungen zum Besuchen ausgesprochen.
Für mich hieß es dann acht Stunden Zugfahren nach Strasburg, denn dort wollten mich meine Eltern abholen. Nach einer ziemlich langen Schrecksekunde im Zug nach Nîmes - höchst wahrscheinlich würde ich meinen Anschlusszug nach Straßburg aufgrund von Verspätung verpassen- wurde mir bewusst, wie sehr ich sie vermisst habe. Bisher bin ich zum Glück vom Heimweh verschont worden, aber als ich auf meinem Handy las, dass "wahrscheinlich der Anschlusszug verpasst werden wird" war das ein großer Schreck und um so größer die Erleichterung und Freude, dass ich ihn doch rechtzeitig erreicht habe. Müde und glücklich kam ich schließlich in Straßburg an und konnte endlich meine Eltern umarmen.
Die Erkenntnis, dass ich tatsächlich in Deutschland bin, kam aber erst darauffolgenden Tag, als ich mit meinen Freundinnen aus war: Am Nebentisch wurde SCHWÄBISCH gesprochen- ich konnte mein Glück kaum fassen! Die folgenden zwei Wochen vergingen wie im Flug - stressig, aber schön. Ich bestand meinen Studientest, der Grund für meinen Kurztrip nach Deutschland, und konnte anschließend meine Großeltern, Freunde und Handballmannschaft besuchen und dabei Apfelschorle, Schnitzel, Spätzle und deutsches Brot genießen. Der Abschied fiel natürlich wieder schwer, aber es war schon leichter als beim ersten Abschiednehmen im August.
Als ich gestern schließlich aus dem Zug stieg, umgeben von französichen Gesprächen und mich der erste Regentropfen traf, wusste ich: Jetzt bist du wieder in Brest - und ich habe mich genauso darüber gefreut, als als ich das schwäbische Nebentischgespräch gehörte hatte. Allem voran Bene und Sabi haben mir sehr gefehlt, heute Mittag saßen wir endlich wieder lachend zusammen am Küchentisch. Und es gibt noch eine Neuigkeit: Wir haben endlich WLAN! Meine einzige Sorge ist nun, wie schwer es mir fallen wird, wieder von Englisch und Deutsch ins Französische zurückzufinden...