Winter is coming
Die Tage werden kälter, heute waren schon die ersten Spuren von Schnee auf den Dächern zu finden. Wie verbringt man den polnischen Unabhängigkeitstag am 11. November bei so einem Wetter am besten?
Richtig, bei einer Sportveranstaltung im Freien!
In Trzebiel fand traditionell der Unabhängigkeitslauf (ich weiß nicht, ob das der tatsächliche Titel ist, aber es klingt cool) für Kinder und Erwachsene statt. Ich war natürlich auch mit dabei, bin aber nicht mitgelaufen - wen überrascht's? Stattdessen stand ich am Kuchenstand und kam mir etwas überflüssig vor, während Krzysztof, der natürlich auch mit dabei war, gleich mit der Kamera losgeschickt wurde. Deshalb sind jetzt ziemlich viele unschöne Fotos von mir auf der Facebookseite zu finden. Juhu.
Meine Freundin Kasia ist die sechs Kilometer mitgelaufen sowie Gosia und Marta vom Kulturhaus. Respekt! Trotz Kälte und zeitweise Regen war die Stimmung sehr gut. Diesmal kam bei mir allerdings nicht das stolze Gefühl einer gelungenen Veranstaltung auf, weil ich einfach durch das Seminar in der Woche davor kaum an den Vorbereitungen beteiligt war. Trotzdem war es schön, Krzysztof alle vorzustellen.
Ansonsten war unser Wochenende recht ereignislos. Samstagabend haben wir zusammen Chicken Nuggets selbstgemacht, die gut schmeckten, bei deren Zubereitung ich mir aber dummerweise eine Verbrennung zweiten Grades zuzog, die immer noch nicht sehr schön aussieht. Aber hey, leckeres Essen hat halt seinen Preis. Auch die letzte Woche war nicht besonders spektakulär, aber trotzdem schön.
Meine Englischgruppe war diesmal in etwas kleinerer Zahl vertreten, dafür aber auch deutlich besser bei der Sache. Head, Shoulders, Knees and Toes klappt halt immer. Am Mittwoch hatten Johanna und ich wieder Polnischunterricht. Leider war unser Lehrer krank und wir hatten Vertretung bei einer anderen Lehrerin, die keine Möglichkeit hatte, sich vorzubereiten, es war also eine ähnliche Abfrage unserer Polnischkenntnisse wie in der Stunde davor. Ich bin aber optimistisch, dass es diese Woche richtig losgeht.
Die Englisch- und Deutschstunden am Donnerstag waren wie immer toll. Ich habe meine Gruppen schon richtig liebgewonnen, alle sind sehr nett und wahnsinnig stolz auf mich, wenn ich mal zwei polnische Wörter rausbekomme. Dabei sind alle viel besser als ich! Jetzt werden mir erst die vielen unsinnigen Kleinigkeiten der deutschen Sprache bewusst. Der Imperativ zum Beispiel, der auf den ersten Blick doch einfach erscheint, ist eigentlich ganz schön kompliziert. Umso mehr Respekt an diejenigen, die so etwas lernen wollen. Am Freitag war der Sohn des ehemaligen Tierarztes des zu Kriegszeiten noch deutschen Triebels im Kulturhaus zu Besuch, auch im Rahmen des Films. Es ist wirklich spannend, so einen immer wieder neuen Einblick in die Geschichte Trzebiels zu bekommen. Gleichzeitig sind die Erzählungen natürlich oft traurig und auf jeden Fall sehr bewegend. Umso toller, dass sich so viele Menschen bereiterklärt haben, diese mit uns zu teilen. Das Wochenende über hat Johanna eine Freundin besucht, Sonja und ich waren also allein. Und was passiert dann? Richtig, die Weihnachtszeit wird eingeläutet! Und nein, dafür ist es nie zu früh. Mit aus dem Park geklauten Zweigen und viel Fantasie haben wir uns daran gemacht, Kränze zu basteln, während im Hintergrund die schönsten Weihnachtsklassiker liefen. Außerdem habe ich wieder viel gemalt und Sonja hat die Nikolausgeschichte für ihren Kindergarten illustriert. Komisch, das war schon mein letztes Wochenende in Żary in diesem Jahr, ab jetzt bin ich immer unterwegs. Aber es wird eine schöne Zeit und ich freu mich darauf. Vor allem darauf, viele von euch wiederzusehen. Eine schöne Woche und bis bald!