Willkommen in Kaunas!
Claudula ist in Litauen angekommen. Die Wohnung ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber von der Organisation, in der sie arbeiten wird, ist sie begeistert. Dass es so gut wäre, hätte sie vorher nicht gedacht.
Nun bin ich also in einem mir noch fremden Land angekommen. Nach einem tränenreichen Abschied von Familie und Freunden bin ich am Mittwoch, dem ersten Oktober in Vilnius gelandet. Vom Flughafen wurde ich zusammen mit Sophie, die aus Nordhausen kommt und auch ihren Freiwilligendienst hier absolviert, abgeholt.
Wir wurden herzlich von Sarah, die bereits zehn Monate in Kaunas lebt und Daiva, einer unserer Mentorinnen empfangen. Sofort mussten wir uns auf Englisch umstellen, was eine ziemlich große Herausforderung darstellt, wenn man so lange nicht mehr damit konfrontiert wurde und gerade einmal zwei Stunden geschlafen hat.
Da wir noch auf die anderen Freiwilligen warten mussten, die erst am Nachmittag ankommen würden, gingen wir vier also in die Stadt. Es hat nur geregnet, also setzten wir uns in Cafe, wo wir sehr schön zusammen plauderten.^^
Nachdem dann die letzten Freiwilligen gelandet waren, fuhren wir mit einem Bus nach Kaunas, wo sich unsere Aufnahmeorganisation befindet. Auch hier wurden wir herzlich begrüßt von unserer Koordinatorin Vaida und den Mentoren. Jeder bekam eine Tasche mit Geschenken überreicht, in der sich eine litauische Simkarte befand, Stadtführer, ein Wörterbuch und Schokolade.^^ Ich habe mich sehr gefreut, aber meine Lider waren auch schon sehr schwer, also freute ich mich einfach nur auf mein Bett.
Wir wurden von unseren Mentoren in unsere Wohnungen geführt. Ich wohne nicht weit weg von der Innenstadt und zusammen mit einer Tschechin, Marie. Sie ist bereits 25 Jahre und hat Lehramt und Mathe und Informatik studiert. Sie ist echt eine Nette!
Als ich in der Wohnung ankam, war ich geschockt. Alles dreckig und so dunkle, hohe Wände. Mein Zimmer ist riesig und ich habe ein großes Bett. Aber ich denke, wenn wir ein wenig sauber machen und uns einrichten, wirkt auch schon vieles ganz anders. An dem Abend habe ich nur noch mein Bett beziehen können und mich schlafen gelegt. Und was soll ich sagen? Ich habe geschlafen, wie ein Stein. Erst der Wecker hat mich aus meinen Träumen fahren lassen.
In den nächsten zwei Tagen haben wir zehn Freiwilligen zusammen mit Vaida all unsere Organisationen besucht. In dem „Childrens Day Care Centre“ werde ich zusammen mit Jagna arbeiten. Die Einrichtung ist echt super! Alles renoviert und ziemlich neu. Wir werden uns dort zusammen mit Sozialarbeitern, Psychologen und Studenten nach der Schule um Kinder von 7-16 Jahren kümmern, die aus sozial schwachen Familien kommen. Es sind insgesamt 46.
Jagna und ich waren von der Einrichtung begeistert. Wir haben viele Freiheiten und können selber entscheiden, was wir mit den Kindern machen wollen. Aber ich denke, dass wird eine ziemlich schwere Aufgabe, denn die Jungs sollen zum Teil aggressiv und die Mädchen oft depressiv sein. Aber am Anfang werden wir erst einmal nur zusehen, wie alles von sich geht. Ich bin echt gespannt, wie die Zeit dort verlaufen wird. Gut zu wissen, noch jemanden bei Seite zu haben, der das ganze mit durchmacht. Anfangs soll es wohl sehr schwierig sein, einen Bezug zu den Kindern zu finden und ihre (Eigen-)Art zu verstehen. Ich werde mich also einfach überraschen lassen.
Wir haben uns dann auch noch die anderen Organisationen angeschaut. Ich war echt erstaunt, wie toll die sind. Das hätte ich nicht unbedingt gedacht, dass der Standard so hoch ist und man sich echt wohl fühlen kann. Wenn man von den Wohnungen ausgeht, in denen wir leben hätte ich anderes vermutet, aber ich war wirklich positiv überrascht!
Gegessen haben wir in den zwei Tagen natürlich auch immer typisch litauisch! ;-) Das Essen ist soooo lecker, aber auch echt fettig. Aber trotzdem überaus schmackhaft und darauf kommt es an! ^^
Natürlich überkommt mich noch oft das Heimweh. Da wünsche ich mir, all das, was ich hier erlebe, mit meinen Freunden und der Familie teilen zu können. Aber ich denke, das ist normal und wird sich auch noch bessern…
Bis dahin, die liebsten Grüße aus Kaunas! ;-)