Wieder Zuhause
Jetzt bin ich schon einen Monat wieder in Berlin und die Ereignisse haben sich in der letzten Zeit überschlagen. Ich kann nicht glauben, dass das Leben so voll sein kann, so dicht...
Jetzt bin ich schon einen Monat wieder in Berlin und die Ereignisse haben sich in der letzten Zeit überschlagen. Ich kann nicht glauben, dass das Leben so voll sein kann, so dicht. Vieles hatte gar nichts mit meinem Freiwilligen Dienst zu tun und es kam mir so vor, als wäre ich nie weg gewesen. Mein Leben verlief exakt genauso, wie ich es vor einem halben Jahr verlassen hatte. Außer, dass ich jedes Mal grinsen muss, wenn mir Polen in der Bahn gegenüber sitzen oder wenn ich mit den tausenden Touristen Englisch reden kann und dass ich ein Projekt für Freiwilligenarbeit suche und viel motivierter und aktiver bin.
Aber Erinnerungen sind bisher so leblos geblieben, es geht einfach nicht in meinen Kopf... Ich habe eigentlich keinen Kontakt zu all meinen Mädchen, die ja wirklich meine Freunde geworden sind. Nur zu einer Polin und ich schreibe ihr entweder auf Polnisch oder auf Englisch, und zwar alles. Und ich denke mir: Wie konnte das sechs Monate möglich sein?
Und es gibt Musik, wow, Coco rosie, die meine Maria gehört hat. Ich habe sie gehört, die ersten Monate, im Schnee, in der beschissenen Dunkelheit, der Kälte und dem Wind, der durch unser kaputtes Fenster pfiff und wir sprachen kaum, weil alles so schwierig war und tranken Tee und ich habe den Geruch von Spekulatius in der Nase, von dem wir uns hauptsächlich ernährt haben.
Von Tee und Spekulatius und melancholischer Musik.
Es war einmal Winter und ich habe gefroren und allein war ich auch. Und all die kaputten Sachen, die wir reparieren mussten und die Wohnung, die erst noch richtig eingerichtet werden musste und mein unbequemes Bett und dieser Zimtduft in der Kälte. Unser Trost. Und unsere Videoabende, wenn wir den Tisch vor Marias Bett gestellt haben, den Laptop darauf und alle Decken und Kissen auf das große Bett. Wir haben Eierkuchen gemacht, die immer total scheiße aussahen, aber mit gebackenen Bananen und Marmelade großartig schmeckten.
Und unsere langen Wege nach Hause, nach einer Party, wenn kein Bus mehr kam und wir 20 Minuten durch die Kälte, den Regen, den Wind durch die Nacht stiefelten. Unsere Gespräche dabei, von Marias Ideen, dass der Mann der jeden Abend mit seinem Hund an dem öffentlichen Telefon stand ein Zeichen für sie war über gemeinsames Schweigen zu unseren Gefühlen, unseren Sehnsüchten, Träumen, Ängsten.
Die Tage, die wir zu Hause saßen, weil wir nicht wussten, was wir machen sollen und uns jedes Mal versuchten, gegenseitig anzustacheln: „Die Sonne scheint! Es ist Samstag!“ Und dann doch die Abende, die wir mit Özge und Vanessa in einer der coolsten Bars der Welt in Sopot saßen, mit dem besten Bier der Welt, Zywiec, das Einzige das schmeckt und Vanessa immer genau das sagte, was ich auch dachte und Özge immer über alles lachte, über das ich auch lachte...
Ach, ich war wirklich da. So sehr, dass es gar keine Verbindung gibt, zwischen hier und dort. Es sind einfach komplett andere Welten, nicht zu vergleichen und kaum zu vereinen. Ende. Happy End.
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