Wie viele Leute passen auf die Ladefläche eines Pick-ups?
Karenaki hat einen sehr anstrengenden Tag hinter sich. Bei glühender Hitze gab`s Kultur pur. Ob sie den Trip heil überstanden hat?
Heute waren die Leonardoleute aus Kryoneri, Nora, Mosis, Emily und ich, mit unserem Guide Dimitris in Akrokorinth. Ich war schon mal vor sehr langer Zeit mit meinen Eltern da, aber die Burg noch mal anzugucken war toll, zumal Dimitri - Hobbyhistoriker- ziemlich viel Ahnung von deren Geschichte hatte. Ich find`s sehr schade, dass man seit diesem Jahr die Burg zwar beleuchtet, sich aber nicht darum kümmert, dass sie einigermaßen erhalten bleibt! Um die elektrische Leitung für die vielen Scheinwerfer zu legen, haben die Arbeiter die letzte intakte Strasse innerhalb der Burgmauern stark beschädigt. Das Problem ist, dass keine qualifizierten Archäologen engagiert werden, um die Burg zu sichern und die Arbeiter durch ihre Arbeit mehr zerstören als erhalten. Schade! Meiner Meinung nach haben diese antiken Monumente ein bisschen mehr Unterstützung verdient.
Vielleicht habt ihr inzwischen gemerkt, dass mich alte Gebäude, antike Stätten und alte Geschichte sehr faszinieren. :-) Dementsprechend hat mir dieser Ausflug heute auch sehr gut gefallen! Es war nur ein bisschen anstrengend, da hier seit ein paar Tagen wieder der strahlendste Sommer angesagt ist. Wir sind zwar schon irgendwann zwischen neun und zehn Uhr morgens losgelaufen, aber um sich die ganze Burg anzusehen braucht man auch so um die zwei Stunden. Es war also sehr heiß und kaum jemand hatte an einen Kopfschutz gedacht. Ich gehörte natürlich mal wieder nicht zu den Klugen. Ich hatte aber auch nicht damit gerechnet, dass wir so lange unterwegs sein würden und es schon am Vormittag so heiß wird!
Mit der Burg war es ja auch noch nicht getan: Nein, heute durften wir das volle Kulturprogramm genießen. So war also geplant, dass wir von Akrokorinth runter ins antike Korinth laufen sollten, um dieses, plus Museum, ebenfalls zu erkunden. Zum Glück kam in dem Moment als wir loslaufen „wollten“ ein Bauer mit seinem Kind in einem Pick-up des Weges, den Dimitri kannte. Wir haben uns also mit 14 Leuten hinten auf die Ladefläche gequetscht. Frei nach dem Motto: Was die Erntehelfer können, können wir schon lange. Und der gute Mann hat uns eine weitere Dreiviertelstunde Fußweg erspart.
Ich freu mich natürlich sehr, dass das gute Wetter zurück ist und wir jeden Tag über 30 Grad haben, aber heute hat`s mir nicht so sehr gepasst, zumal man von der Burg eigentlich einen super Ausblick hat, wir aber durch die Hitze und den damit verbundenen Dreck nicht so weit blicken konnten wie erhofft. Im Bus nach Hause habe ich dann gemerkt, dass ich nur knapp an einem Sonnenstich vorbeigeschrammt bin. (Jaja, ich weiß Mama! Nächstes Mal denk ich an den Sonnenschutz - versprochen). Immerhin habe ich keinen Sonnenbrand bekommen, ich bin nur brauner und meine Haare sind heller geworden.
Als wir so gegen 15 Uhr in Korinth ankamen waren wir alle ziemlich fertig und wollten uns nur noch ausruhen. Und was haben wir getan? Wir hatten unsere vorletzte Griechischstunde und haben einen Test geschrieben! Ist schon fies, wenn man auf dem Weg zum Jugendzentrum, wo wir heute Unterricht hatten, überall das wunderbar blaue Meer sieht und keine Zeit hat herein zu springen!
Nach dem Unterricht konnten wir natürlich auch nicht baden, weil wir arbeiten mussten. Dafür durfte ich dann gleich für den Chef einen Botengang zur Post erledigen. Mach ich ja auch gerne, aber nicht, wenn ich schon den halben Tag gewandert bin...
Jetzt sitze ich also hier und muss eigentlich noch zwei Stunden (bis 22 Uhr) hier bleiben, aber ich werde Ioanna gleich mal fragen, ob ich heute früher Feierabend machen kann, weil ich heute kaum zum Essen gekommen bin. Ich hoffe, dass es Verena bald wieder besser geht, die Arme hat wahrscheinlich eine Stirnhöhlenvereiterung.