What Moldova does to you
Vom Heimkommen, Hitzeschock und Fußballspielen
Ja, hier bin ich mal wieder. Viel ist passiert, wenig geschrieben. Fast musste ich mein Versprechen aus dem letzten Eintrag brechen, doch jetzt finde ich gerade einen ruhigen Moment um euch auf Stand zu bringen.
Nach 11 schönen Tagen in Deutschland bin ich wieder zurück in meinem sowjetischen Wolkenkratzer. Hier angekommen hat mich erst mal der Hitzeschock getroffen. Waren es bei meiner Abreise doch eher um trübe, nasskalte 18 °C am Mittag, wurde ich hier um kurz nach Mitternacht von 24 °C begrüßt. Eine viel zu teure Taxifahrt und einen kaputten Aufzug (ja, ich wohne im 8. Stock und hatte meinen schönen großen Koffer voller deutscher Süßigkeiten – das war lustig) später konnte ich mich erschöpft in mein Bett fallen lassen.
Und seltsamerweise hatte ich das Gefühl, nur Urlaub gemacht zu haben und endlich wieder zu Hause zu sein.
Da ich die Temperaturen jedoch nicht mehr gewohnt war, konnte ich natürlich die ganze Nacht nicht schlafen. Erst nach mehreren Tagen, in denen ich wirklich ca. 3 mal täglich kalt geduscht habe, hatte ich mich wieder langsam mit dieser Hitze angefreundet.
Nur dumm, dass nach einem – lang ersehnten – Gewitter das ganze jedoch wieder auf eisige 24°C abgekühlt ist. Fast 20 Grad unterschied in einer Nacht brachten mal wieder alles durcheinander und plötzlich muss man mit langen Hosen und Jacken aus dem Haus gehen, um nicht zu frieren.
Eine der Freiwilligen hat das sehr schön auf den Punkt gebracht:
'What Moldova does to you:
(26 Degrees) "Hmm.. I'm a bit cold, maybe I should wear long pants and bring a jacket.." '
Doch Moldova tut dir noch viel mehr an: War es für mich noch vor an paar Monaten undenkbar, in der EM für eine andere Mannschaft als die Deutsche zu jubeln oder überhaupt so etwas wie Freude an einem Public Viewing zu empfinden, bin ich hier in Chisinau doch an jedes Fußballspiel gegangen.
'EM in Chisinau? Die nehmen doch gar nicht teil?!' - werden sich jetzt einige vielleicht fragen. Und ich kann nur sagen: Zwei Riesige Bildschirme vor dem Regierungsgebäude, große Fan-Area (immer rappelvoll), Cheerleader, alle Spiele übertragen. Das spricht für sich.
Und noch nie hatten Fußballspiele so einen großen Reiz für mich. Endlich sitzt man auch mal neben einem Freund, der aus der 'feindlichen Mannschaft' stammt, darf sich schlechte Witze über das deutsche Spiel anhören und genauso schlechte Witze erwidern.
Nur schade, dass Deutschland am Ende nicht Europameister geworden ist, das hätte eine Feier gegeben hier!
So 'mussten' wir uns dann doch mit den Spaniern freuen, die die Italiener in einer grandiosen Art in die Schranken gewiesen haben.
Que viva España!