Wesołych Świąt!
Dieses Mal kann ich von gleich vier Weihnachtsfeiern berichten
Wie Euch vielleicht schon zu Ohren gekommen ist, wird Weihnachten in Polen besonders zelebriert. Da bei uns im Haus die Weihnachtsfeiern der Stiftung stattfanden, konnte ich in meinen letzten Arbeitstagen von Karten basteln zu Dekorationen basteln wechseln. Der Weihnachtsbaum im Gemeinschaftsraum ist so bunt geschmückt, wie ich noch nie einen Weihnachtsbaum gesehen habe. Und als ich dachte, jetzt ist er voll, bekam ich von Asia den Auftrag noch eine Girlande und ein paar glitzernde Anhängsel zu basteln. Die erste Wigila-Feier (Heiligabend) war für die Arbeiter der Stiftung und nicht so besonders spannend. Doch ich lernte dabei den ersten Brauch kennen: die Teilung einer Oblate. Alle haben eine Oblate, dann geht man zu jeder einzelnen Person, spricht sich gute Wünsche für Weihnachten und für das neue Jahr aus, bricht gegenseitig ein Stück der Oblate ab, isst es und umarmt sich.
Die zweite Feier der Stiftung war dann mit allen TeilnehmerInnen. Mit Asia, unserer Sprachlehrerin und Zweitkoordinatorin, hatten wir für diesen Anlass einige polnische Weihnachtslieder (kolędy) einstudiert. Das war gar nicht so leicht. Die erste Hürde dabei war die richtige Aussprache, dann mussten wir uns die Melodie einprägen und schließlich noch halbwegs harmonisch klingen. Es hat allerdings auch Spaß gemacht zusammen zu singen und zu sehen, wie es wertgeschätzt wurde, dass wir uns Mühe gegeben haben. Auf dieser zweiten Feier habe ich auch endlich mal meine Querflöte ausgepackt und deutsche Weihnachtslieder gespielt. Der Weihnachtsmann hatte nicht nur etwas für alle participants, sondern auch einen Geschenkekorb für uns Freiwillige. Dieser war gefüllt mit polnischen Marmeladen, Schokoladen, Tees, getrockneten Früchten...
Auch in unserer Salsa-Gruppe beschlossen wir Weihnachten zu feiern. Also sind wir nach ein und halb Stunden Salsa cubana in Diogos Wohnung gefahren und haben da unsere verschiedenen Speisen miteinander geteilt, geredet, gelacht und gespielt.
Und was passierte am 24. Dezember? Da luden Liuba, Michal, Arthur und ich (Mylène, Gabryel und Sergiu waren schon nach Hause gefahren) andere Freiwillige in unser Haus ein. Eigentlich wollten wir um 6 Uhr beginnen, um der Tradition, das Mahl mit dem ersten Stern zu beginnen, zu huldigen, doch das hat sich dann etwas verspätet. Der Herd lief auf Hochtouren, es wurden gleichzeitig georgische Lobiani, potugiesische Rabanadas, ukrainisches Kutja, ein veganer Christstollen, Pierogie und einiges mehr gekocht. Zufälligerweise konnten wir damit auch den Brauch, 12 Speisen zu haben, erfüllen. Da wir aber nur 8 Personen waren und bei Weitem nicht alles essen konnten, ist unser Kühlschrank nun voll mit Resten und ich habe in den nächsten Tagen keine Ambitionen zu kochen. Ich weiß noch von zwei weiteren Traditionen, die wir auch pflichtgemäß erfüllten. Erstens wurde an dem Abend kein Fleisch serviert und zweitens deckten wir noch einen zusätzlichen Platz ein, falls ein unerwarteter Gast erscheinen sollte. Es war ein sehr schöner Heiligabend, mit einem Strandspazierganz zwischen den Gängen und verschiedenen Spielen.
Neben den Weihnachtsfeiern sind auch noch andere schöne Dinge passiert in den letzten zwei Wochen. Alex kam mich aus Deutschland besuchen und, um ihm in seinen vier Tagen in Danzig möglichst viel zu zeigen, waren wir fast immer auf dem Sprung. Da seine Abreise zeitlich mit der Generalprobe für die Theatershow am internationalen Tag der Migranten zusammenfiel, sind wir zusammen nach Gdynia zur Probe gefahren und von da aus weiter zum Flughafen. Die Aufführung am Sonntag lief dann auch gut. Eines Abends beschlossen Anne, Liuba, Gabryel, Arthur und ich in den Oliwa-Park zu fahren, der weihnachtlich beleuchtet war (seht selbst in den Bildern). In meinem Workshop habe ich die participants angeleitet, kleine Knusperhäuschen aus Butterkeksen herzustellen, die dann bei der Weihnachtsfeier serviert wurden.
Alles in allem war ich also ziemlich beschäftigt vor Weihnachten, aber es waren alles schöne Ereignisse und so ist es eben in dieser Zeit. Jetzt freue ich mich auf ein paar ruhigere Tage hier, um dann im neuen Jahr eine Woche mit der Familie auf Wollin zu verbringen. Ich wünsche Euch allen noch ein paar schöne Tage in diesem Jahr und dann einen guten Start in 2017!