Welcome to University College London!
"Ich bin so glücklich hier zu sein und freue mich auf alles Neue!" PuellaNina kann kaum glauben, dass sie schon seit vier Wochen in London ist. Und das Leben dort überzeugt sie sehr.
Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht! Genau vier Wochen ist es schon wieder her, dass ich mit meinem riesigen Koffer, einem Paket und einem unglaublich schweren Rucksack quer durch Berlin gefahren bin, mit Zwischenstopp Post, Richtung Flughafen. Nach kleinen Komplikationen, die Polizisten wollten mir nicht glauben, dass das wirklich Ich auf meinem Passfoto bin, kam ich am Luton Airport in London an. Auch die Fahrt mit Zug, U-Bahn und Bus meisterte ich erstaunlich schnell und so überraschte ich meine Mitbewohner mit einer früheren Ankunft als erwartet.
Da ich leider keinen Platz in einem Studentenwohnheim bekommen habe wie sonst fast alle internationalen Studenten, hatte ich mir ein Zimmer in einem privaten Shared House gesucht. Schnell nach meiner Ankunft wurde mir auch klar, warum das Zimmer so günstig war: das etwas heruntergekommene Haus steht in einem nördlichen Stadtteil von London, Edmonton, und ist nicht gerade die beste oder sicherste Gegend der Stadt. Ich brauche mit Bus und Tube ca. 45 Minuten um ins Zentrum zu kommen, was ok wäre, wenn die Busse nicht ständig im Stau stecken würden und sich die Fahrtzeit somit schon mal verdoppeln kann...
Jedenfalls kam ich also in meinem neuen Zuhause auf Zeit an und wurde freundlich von meinen Mitbewohnern begrüßt, und das sind nicht gerade wenige: fünf Männer und eine Frau teilen sich mit mir ein Haus mit sechs Zimmern, zwei Bädern, Wohnzimmer, und Küche. Es ist eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus England, Rumänien, Nigeria, Tansania und jetzt auch Deutschland! Bei so einer Vielfalt ist es nicht erstaunlich, dass jeder ein anderes Verständnis von Sauberkeit hat und ich komme da ganz nach dem deutschen Klischee, es ist mir einfach zu dreckig! Aber meine ersten Versuche ein wenig Ordnung in das liebevolle Chaos meiner Mitbewohner zu bringen, scheiterten! Also versuche ich mich mehr oder weniger gut damit abzufinden...
Aber nett und freundlich sind sie alle und das ist natürlich die Hauptsache um mich hier wohl zu fühlen! Ich wurde aufgenommen und genieße die Position der kleinen Schwester. So hat es seine guten und schlechten Seiten mit fünf Männern in einem Haus zu wohnen. Sieht man über die Unordnung hinweg, stehen gleich fünf zur Stelle wenn der Strom mal wieder ausfällt, mein Computer nicht funktioniert oder eine Lampe kaputtgeht. Sie holen mich vom Bus ab wenn ich nachts nach Hause komme (wie gesagt, die Gegend lädt nicht gerade zu Nachtspaziergängen ein...) und haben ein offenes Ohr wenn ich etwas zu erzählen habe.
Ach ja, ein größeres Problem meiner Unterkunft hätte ich fast vergessen zu erwähnen: wir haben Ratten! "London is built on rats" wurde mir gesagt... und so haben wir ihnen den Krieg erklärt. Bis jetzt liegen allerdings die Nager noch vorne und dringen nach und nach tiefer ins Haus vor... ich bin gespannt wo das noch endet!
Alles in allem fühle ich mich wohl hier, denn mein Zimmer ist wirklich schön und gemütlich und das ist doch das Wichtigste!
Nachdem ich eine Woche lang meinen Stadtteil und vor allem das Transportsystem Londons auf eigene Faust erkundet hatte, ging dann meine Einführungswoche am University College London los. Und was soll ich sagen? Es ist einfach beeindruckend! Nach der Willkommensrede des Präsidenten der Universität an die ca. 500 internationalen Studenten waren wir erst einmal sprachlos und leicht eingeschüchtert. Wir waren uns gar nicht bewusst, dass wir an der viertbesten Universität der Welt studieren und dafür nicht einmal Studiengebühren zahlen müssen! Mahatma Gandhi hat hier schon studiert, einige der weltbesten Professoren werden Vorlesungen für uns halten! Wir sind die Zukunft und von uns wird Großes erwartet!
"Das sollen sie uns erst einmal beweisen", dachten einige von uns. Doch nach der ersten Veranstaltungswoche hege ich kaum mehr Zweifel. Die Universität ist großartig, doch dafür wird auch vieles von den Studenten gefordert. Ich habe nur vier Veranstaltung die Woche, doch komme schon jetzt mit dem Lesen und den Vorbereitungen kaum mehr hinterher, geschweige denn weiß, wie ich die Anzahl von Präsentationen und Essay s bis Ende des Semesters bezwingen kann! "Good education has its price." Es wird ein spannendes und anstrengendes Semester werden, aber ich freue mich darauf!
Nicht nur die akademischen Veranstaltungen haben mich überzeugt, auch das Angebot an Clubs und Vereinigungen, denen man beitreten kann und somit seine Freizeit aufregender gestalten kann, ist beeindruckend. Es gibt ca. 150 verschiedene Clubs, die von jeglichen Sportarten bis zum Buchclub oder einer Schokoladen-Vereinigung reichen. Ich habe mich entschieden der Dance Society beizutreten und bin auch hier überrascht und begeistert von dem Niveau, auf dem die verschiedenen Tanzkurse unterrichtet werden. Ich bin glücklich, denn das Tanzen ist meine große Leidenschaft, die ich hier also auch weiterhin ausüben kann!
Außerdem werde ich wohl der European Society beitreten, in der viele europäische Studenten sich vereinigen um sowohl über die verschiedenen Länder zu lernen, als auch Politisches zu diskutieren oder einfach nur einen gemeinsamen Filmabend zu verbringen. Ich hoffe, dass ich auch dort viel mitnehmen kann und das ich Themen finde, die mich inspirieren mehr darüber zu schrieben.
Daneben gibt es natürlich ein riesiges Angebot an Pubs und Clubs an der Universität und in London, die einem das Studentenleben versüßen. Bis jetzt kenne ich mich aber noch nicht sehr aus, ich hoffe, das wird sich bald ändern!
Ich bin auch so froh, dass ich schnell nette Leute kennen gelernt habe, mit denen ich viel Zeit verbringe, es ist doch das Wichtigste, dass man in der Fremde jemanden hat mit dem man seine Gedanken austauschen kann und etwas unternehmen kann! Ich habe viele Deutsche kennen gelernt, aber auch einige Franzosen, Amerikaner, Spanier, Italiener etc. Es ist einfach toll, wenn man mit so vielen Menschen aus verschiedenen Nationen in einem Zimmer sitzt, Musik hört, sich unterhält und einfach gut versteht!
Engländer lernt man leider eher weniger kennen, da man schließlich immer mit den internationalen Studenten zusammen ist, aber ich hoffe auch da, dass ich das noch ändern kann. Aber ich habe durch meinen EFD sowieso schon einige englische Freunde, die teilweise sogar in London wohnen. Ich hoffe, ich kann sie bald mal treffen, wenn mein Leben wieder ein wenig geordnet und langsamer verläuft! Im Moment überrollt mich die Schnelllebigkeit und Arbeit hier doch noch etwas!
Aber ich bin so glücklich hier zu sein und freue mich auf alles Neue!