Weiter nach Duakwa?
Kreunkernchen hatte ein klärendes Gespräch und kann jetzt vielleicht ihr Projekt wechseln. Dazu fuhr sie nach Duakwa.
13. November 2007
Gestern Abend hatte ich noch ein herrlich klärendes Gespräch auf der Teerasse mit Ante Theretha, die ja eigentlich die ganze Zeit wusste, dass ich hier ein wenig fehlgesetzt bin. Da Paul, mein Ansprechpartner bei der Salvation Army, um die Mittagszeit angerufen und auf den von Icye weitergeleiteten Wunsch auf einen Projektwechsel reagiert hat. Er hat mir angeboten, dass ich am nächsten Tag mal nach Duakwa kommen solle und mir dort das Projekt anschauen, in das ich ja zuerst auch kommen sollte. Ante kennt die Leute in Duakwa gut, weil es die einzige weitere Einrichtung der Salvation Army in der Central Region ist und sich außerdem in unmittelbarer Nähe zu Swedru befindet. Die betreuen da wohl auch die Schule für Gehörlose. Ante hat also nichts dagegen, dass ich morgen nach Swedru fahre, um von dort dann weiter nach Duakwa zu kommen.
Und wie gesagt, so getan. Ich bekomme gleich auf Anhieb ein Trotro und in Swedru füllt sich das Auto Richtung Duakwa auch ganz schnell mit Leuten.
Paul hat mit den 15 Minuten Fahrt wirklich nicht gelogen. Das liegt viel näher an der Stadt dran, als das kleine Baa, mit den 50 Minuten Fahrt jedes Mal. Die Einrichtung, die im wesentlichen aus den gleichen Teilen (also Mutter-Kind Einheit, Labor, Klinik und Beratungszentrum) wie die in Baa besteht, liegt etwas am Hügel vor der eigentlichen Siedlung Duakwas. Paul kommt mir auch schon entgegen und führt mich dann zu den zur Klinik gehörigen accommodations. Das ist aber das eigentliche Hindernis beim Wechsel: sie sind, wie zu Beginn meines Jahres, alle mit Lernschwestern der Klinik besetzt. Aber erst mal reden wir über die Schwierigkeiten in Baa. Also, dass ich nichts zu tun habe, mit Blut nicht umgehen kann und die ganzen kranken Menschen einem ernsthaft auf die Seele schlagen, vor allem, wenn man sich diese Aufgabe nicht ausgesucht hat. Ich mache aber noch mal klar, dass die Schwestern zwar einfach, aber eigentlich recht nett sind. Er versteht das alles gut, braucht die Erklärung aber schriftlich per Mail, damit er Major Wendy dann einen Wechsel vorschlagen kann. Erst mal nach Duakwa, wenn möglich, und dann, wie sein Chef Mr. Hayford später zu mir sagt, auch noch in andere Einrichtungen der Salvation Army hier in Ghana. Er erzählt zum Beispiel von einer Schule in der Eastern Region und einem Streetgirls-Trainingscenter in Accra. Das klingt auch alles nicht schlecht, weil ich in Duakwa auch nur in dem Teil der Klinik arbeiten könnte, der sich mit körperlich Behinderten beschäftigt, der aber recht klein und meist mobil unterwegs ist.
Aber wenigstens ist jetzt Einiges in die Wege geleitet und vielleicht kann ich schon im Dezember umziehen. Die beiden bringen mich also erst mal mit nach Swedru, wo ich meinen am Wochenende frischgekauften brauen Stoff zur Schneiderin bringen kann und natürlich sofort ins Internetcafé gehe um die Mail zu schreiben, damit die Dinge etwas schneller gehen.
Swedru wirkt ganz anders, so unter der Woche und ich genieße es, die geschäftigen Straßen entlang zu gehen. Der Gedanke, aus der dörflichen Einöde in unmittelbare Nähe einer etwas größeren Stadt zu kommen, erfreut mich ungeheuer. Zudem hat Paul mir aus Accra meine Post mitgebracht und im Trotro kann ich dann Fensterbilder aus echter Plauner Spitze und Papierweihnachtskalender aus dem großen umschlag meiner Großeltern nehmen. Außerdem krieg ich eine neue Fotospeicherkarte und ein neues Tagebuch geschickt um mein Ghanajahr weiter dokumentieren zu können. Das alles lässt mich immer mehr an eine baldige Verbesserung der Situation glauben. Wer weiß, was nach Weihnachten so alles passiert und wie schnell das Jahr dann rum geht.