Weiße Wolken
Die_Anne freut sich über kühleres Wetter und ein paar Wolken am Himmel. Die Hitze ist nicht so ihr Ding. Dazu kommen fünf Stunden Griechischunterricht am Tag und Probleme mit dem „ghamma“.
Eine Wolke! Nein mehrere! Echte weiße Wolken am Himmel! Fantastisch! Ich dachte schon, das gibt's hier gar nicht. Endlich mal anderes Wetter, kühleres Wetter! Ja ja ich weiß, das könnt ihr alle nicht verstehen. Ihr, die mich um das griechische Wetter beneidet, aber ich vermisse das miese deutsche Wetter doch so. Hitze war noch nie so mein Fall. Warum bin ich eigentlich hier? Ach ja, EVS.
Die letzten Tage verliefen so was von gleich, dass sie einfach keinen Tagebucheintrag wert waren. Jeden Tag fünf Stunden Griechischunterricht. Danach Metro fahren, vielleicht ein bisschen einkaufen und über die horrenden Preise staunen; schlafen, Griechisch lernen schlafen. Einziges Highlight war Mittwoch, an dem Elodie und ich zwei Stunden lang Jude Law in "The Holiday" angehimmelt haben (naja, Mädchen halt). Wir würden ja gerne mehr unternehmen, aber Griechisch macht einfach soooo müde.
Von Montag bis Mittwoch hatten wir Griechischunterricht bei Dhanai. Sie ist jeden Tag ne halbe Stunde zu spät gekommen und hat jeden Tag gesagt, die Metro sei schuld. Sie hat uns geraten, dass wir, wenn wir uns der griechischen Mentalität anpassen wollen, auch immer alles auf andere schieben sollen. Da Dhanai seit gestern in einem Workcamp arbeitet, haben wir jetzt Michto als Griechischlehrerin. Sie kommt irgendwie immer pünktlich. Ein bisschen langweilig ist es grade schon. Alles bleibt grade gleich, nur die Wolken sind neu.
Griechisch ist schwer. Die Aussprache sowieso. Mein persönlicher Feind im griechischen Alphabet ist ghamma. Ich habe eine spezielle Taktik entwickelt diesen eigenartigen Buchstaben auszusprechen. Mein Weg zur Semiperfektion: Erst einatmen. Dann stelle ich mir vor, das auszusprechende Wort wäre mein letztes auf dem Sterbebett, untermale das mit passender Tragik à la "sterbender Schwan" (wer mich kennt, kann sich in etwa vorstellen wie sich das anhört) und mitten im g höre ich auf zu atmen. Naja, irgendwann muss man dann wieder anfangen zu atmen. Was dabei rauskommt klingt dann in etwa wie ghamma. Falls jemand eine bessere Taktik kennt - ich bin für alles offen.
Liebe Grüße aus dem schönwetterbewölkten Athen, Anne