Weihnachtszeit usw.
Ich wurde gefragt ob ich einen kurzen Text über meine vorweihnachtliche Erfahrungen hier in Leipzig für die Zeitung schreiben könnte und das ist die unveröffentlichte Folge.
Ich stamme aus einer Familie, in der die Eltern verschiedene religiöse Hintergünde haben. Deswegen bedeuten religiöse Feiertage für mich das Aufeinandertreffen von Traditionen, die mir selbst eher fremd sind. Trotzdem erinnert mich meine gegenwärtige Arbeit mit den Kindern im Hort an meine eigene Kindheit. Sicherlich auch deshalb, weil das Schmuckbasteln zur Weihnachtszeit immer etwas war, das ich mit meinem Vater und seinen Schüler gemacht habe war. Bunte Papierringketten, Weichnachtsmänner mit Wattebart, gefaltete Schneeflocken - solche Weihnachtsmotive mag ich gern. Wie jedoch die Weihnachtsbastelwoche hier gestaltet ist, kenne ich nicht von Zuhause.
Erstens gibt es in Rumänien keinen Hort. Die Kinder haben keine Auswahl an Bastelangeboten, sondern nur das, was ihnen ihr Lehrer anbietet. Die Materialien, die die Kinder hier zur Verfügung haben, sind zahlreicher - und ich würde sagen - manchmal teurer als die, die Kinder in Rumänien haben. Dazu zähle ich zum Beispiel Töpfern oder das Gießen von Seifen und Kerzen - das habe ich noch nie mit Zehnjährigen zusammen gemacht.
Ein anderer Aspekt ist die Gruppengröße der Kinder, die man betreut. Hier arbeiten maximal 10 Kinder zusammen bei einem Bastelangebot, während in Rumänien normalerweise über 30 Kinder auf einmal in dem selben Raum basteln. Das macht meiner Meinung nach einen großen Unterschied im Schöpfungsprozess, aber auch in dem sozialen Verhalten der Kinder. Es ist ja keine Überraschung, dass das Bildungssystem in Deutschland um einiges strukturierter als das rumänische gestaltet ist, aber ich finde es schön, dass ich durch meine hier gewonnene Erfahrung in engeren Kontakt mit meinem Vater getreten bin. Wir tauschen Ideen aus und ich kann ihm mit viel mehr Verständnis als früher entgegentreten. Diese Nähe zu erfahren finde ich sehr schön; nicht nur zu dieser Jahreszeit, sondern zu jeder Zeit. Ich freue mich schon jetzt auf künftige solcher Erlebnisse in der Einrichtung.