Weihnachten steht vor der Tür
Im Dezember wurden alle Weihnachtsvorbereitungen in die Tat umgesetzt =)
Gleich am 01. Dezember war die Aufregung im Peeteli mit am größten, denn es war wie jedes Jahr zu dieser Zeit Besuch aus Norwegen angekündigt und nicht nur irgendein Besuch. Nein, ganz im Gegenteil. Seit 2003 landet jedes Jahr das SAS Weihnachtsflugzeug * mit ca. 120 Leuten in Tallinn und besucht das Peeteli Sozialzentrum. Eigentlich geht dieses Fest immer zwei Tage. Doch dieses Jahr musste das Fest etwas kleiner gehalten werden, die Norweger konnten leider nur einen Tag bleiben und was sonst in zwei Tagen gemacht wurde, musste nun an einem Tag absolviert werden. An diesen einem Tag wurde als allererstes das Weihnachtsprogramm der Kinder aufgeführt, welches seit langer Zeit einstudiert wurde. Es bestand zum einem aus zwei Tänzen und zum anderen aus zwei Liedern, welche immer eine bestimmte Botschaft übermitteln sollten (z.B. ging es in einem Tanz über den Zusammenhalt und wie wichtig gute Freundschaften sind). Meine Hauptaufgabe an diesem Tag war es für das Essen zu sorgen und nach dem Weihnachtsprogramm kam dann auch bei allen der große Hunger. Was es zu essen gab? Natürlich ganz schnell und einfach selbstgemachte Hamburger.:) Zum Essen kamen dann auch die Eltern der Kinder dazu, diese haben im Anschluss bei einer kleinen Kleiderspende die Möglichkeit gehabt neue Wintersachen, welche die Norweger mitgebracht haben, für die Kinder zu bekommen. Auch gab es für jede Familie eine Tüte voll Lebensmittel. Der Besuch aus Norwegen hat überall mitgeholfen und den Kindern einen erlebnisreichen Tag gestaltet. Die Kinder freuten sich über Süßigkeiten und kleinere Spielsachen. Ein Highlight war das Kinderschminken! Auch haben einige Norweger, die dieses Jahr das erste Mal dabei waren, Familienbesuche mit der Sozialarbeiterin gemacht. Als der erste offizielle Teil vorbei war, gingen die Familien mit ihren Kindern nach Hause. Die größeren Kids und vier kleinere blieben jedoch noch länger, denn es stand noch ein langer Abend vor der Tür. Mir wurde vorher gesagt, ich sollte mir einfach was Ordentliches für den Abend anziehen. Also habe ich mir die besten Sachen angezogen, die ich mit nach Estland genommen habe. Bei den Schuhen sah es ein wenig schlechter aus. Ich hatte die Wahl zwischen dicken Winterschuhen oder Turnschuhe. Ich habe die Turnschuhe bevorzugt und diese solange geputzt bis sie strahlend weiß waren. Als ich jedoch dann im Peeteli sah, wie sich alle Mädchen die besten Festtagskleider anzogen und eine Wissenschaft aus ihren Frisuren machten, kam ich mir wirklich fehl am Platz vor. Als dann alle, nach langem warten meinerseits, fertig waren, ging es mit dem Bus in das Sokos Hotel Viru, eines der Nobelsten Hotels Tallinns, welches in der Vergangenheit eine besondere Bedeutung hatte. Da trafen wir dann wieder auf unsere Norweger, die schon auf uns warteten. Der Abend startete mit ein paar kurzen Reden Seitens der Norweger und des Peetelis. Darauf folgten noch ein paar kleinere Beiträge der Peeteli Kinder. Es hieß aber nicht nur für die, die auf der Bühne standen sich zu bewegen, nein, auch das Publikum musste mittanzen und mitsingen. Im Anschluss folgte dann das Abendessen. Bei den Kindern konnte man genau erkennen welche das erste Mal bei so einer guten Veranstaltung dabei waren und welche schon öfter. Die Erzieher bekamen etwas komische Blicke von den kleineren Kids zugeworfen als es zum Beispiel darum ging aus dem Glas zu trinken und nicht einfach die Flasche anzusetzen.:) Eines der Highlights des Abends war nicht nur die Show der Peeteli Kinder, auch unter den Norwegern befand sich ein hervorragender Sänger, der im wahrsten Sinne des Wortes Schwung in die Bude gebracht hat. Die Kinder waren so begeistert von seiner Show, dass sie mit zu ihm auf die Bühne stiegen und tanzten. Am Ende des Abends stand für alle fest, dass dies der beste Christmasflyevening gewesen sei den es jemals gab.
Nach diesem aufregenden Tag kehrte erst einmal ein wenig Ruhe ein aber nicht für längere Zeit denn es ist ja schließlich Weihnachtszeit und da gibt es ja bekanntlich immer was zu tun.
Das einstudierte Weihnachtsprogramm wurde nicht nur einmal aufgeführt! Wir fuhren in ein Seniorenheim im Stadtteil Lasnamäe und gingen in zwei (russischsprachige) Gottesdienste. Im Seniorenheim gab es neben unserem Programmbeitrag auch noch andere musikalische Beiträge. Es war allerdings ziemlich Schade, dass unsere Kinder keine Geduld und Interesse für die anderen Darbietungen zeigten.
Da jedes Kind in Deutschland einen Adventskalender hat, habe ich mir gedacht, warum eigentlich nicht auch einen Kalender für die Kinder im Peeteli. Also habe ich mich hingesetzt und einen kleinen Adventskalender gebastelt. Dieser bestand aus kleinen bunten Briefumschlägen, gefüllt mit kleinen Textkarten auf Englisch. Auf diesen Textkarten befand sich entweder eine Tradition aus Deutschland oder ein Quiz aus der Bibel zur Weihnachtsgeschichte. Jeden Tag vor dem Essen wurde der Kalender geöffnet und von einem Erzieher auf Russisch übersetzt. Erst habe ich gezweifelt ob die Kinder überhaupt daran interessiert sind und ob die Erzieher es übersetzen aber es hat alles super funktioniert und kam gut bei den Kindern an. Kurz vor Weihnachten kam ich auch auf die spontane Idee mit den Kindern Plätzchen zu backen. An diesem Tag waren einige Kids im Peeteli und ich fragte die Erzieherin ob sie mir mit hilft die Kinder zum Plätzchen backen einzuladen und zu motivieren. Was genau sie den Kids gesagt hat, weiß ich leider nicht aber auf jeden Fall wollten nur die drei kleinsten Mädchen mitmachen. Dies fand ich ziemlich schade, denn alle anderen saßen nur auf dem Sofa rum. Mit den kleinen hatte ich aber auch volle Hände zu tun. Am Anfang, bei der Teigzubereitung, waren sie noch ganz lieb aber als es dann um das ausrollen und ausstechen der Plätzchen ging war nur noch das Mehl interessant. Es war ganz schön schwierig überhaupt ein paar Plätzchen fertig zu stellen. Aber am Ende konnten wir dann doch eine kleine gelungene Plätzchenportion präsentieren, die auch allen sehr gut geschmeckt hat.
Am 20. Dezember hieß es dann Weihnachten im Peeteli. Viele Familien wurden an diesem Abend eingeladen um gemeinsam zu essen, zu reden und natürlich vor den Weihnachtsmann zu treten. Die Köchin hat einen hervorragenden Schmaus für alle zubereitet. Doch bevor es Essen gab wurde natürlich auch für die Eltern das Weihnachtsprogramm aufgeführt und nach dem Essen gab es dann vom Weihnachtsmann höchst persönlich Geschenke, die von Spendern aus Deutschland geschickt wurden. Am 21.Dezember gab es dann eine kleine Weihnachtsfeier für die Mitarbeiter des Peetelis. Eingeladen wurde vormittags ins Spa und danach zum Essen. Da ich an diesem Tag vormittags Sprachkurs hatte, ließ ich das Spa links liegen. Das Essen ließ ich mir aber nicht entgehen. =)
Und es hieß nach diesem Tag nur noch drei Mal schlafen und es ist Weihnachten. Die Weihnachtstage habe ich nicht typisch estnisch verbracht. Dafür gab es einfach leider keine Möglichkeit, aber nach hören und sagen wird Weihnachten hier ziemlich ähnlich wie in Deutschland gefeiert, nur dass viele Esten aus der Stadt raus aufs Land fahren, wo viele ein Landhaus haben. Also habe ich die Weihnachtstage über in Tallinn zusammen mit anderen Freiwilligen verbracht, die ihre Projekte in den estnischen Städten Tartu, Viljandi und Pärnu haben. Ihre Heimatländer sind die Ukraine und Georgien, wo Weihnachten nicht zur gleichen Zeit wie bei uns gefeiert wird. Somit hatten wir viel zu reden und konnten uns über unsere Traditionen auszutauschen. Heilig Abend haben wir ganz gemütlich in der Wohnung verbracht als Festtagsessen gab es gekaufte Pelmeni mit saurer Sahne, also ganz schnell und einfach =). Am 25. Dezember sind wir dann in den Tallinner Stadtteil Nõmme gefahren und sind ein Stück den ´Pääsküla bog trail´ entlanggelaufen. Dies ist ein Wanderweg durch den Wald und das beste war, dass Schnee lag und als wir unsere Tour gestartet haben, hat es angefangen noch mehr zu schneien. Nach der Wanderung kehrten drei von meinen vier Besuchern wieder nach Hause zurück. Am 26. Dezember war ich dann noch mit meinem letzten Besucher auf der Tallinner Eislauffläche, die die Wintermonate in der Altstadt aufgebaut ist. Und schon war die Weihnachtszeit zu Ende. 27./28. Dezember war ich für ein paar wenige Stunden in meinem Projekt um in einem Raum ein wenig Ordnung zu schaffen. Das Tageszentrum des Peetelis hatte zwar offen, aber es war nicht wirklich etwas los. Am 29. Dezember sind wir (die großen Kids, eine Mitarbeiterin und ich) nach Tabasalu gefahren um dort bei einer Familiensportveranstaltung mitzuhelfen. Wir wurden alle an verschiedene Stationen verteilt, um den Familien das Spiel zu erklären und die Ergebnisse aufzuschreiben. Ich konnte mit meinen Englischkenntnissen und dank Estnisch Übersetzer das Spiel auch ganz gut erklären. =)
Wie ich Silvester verbracht habe und was für ein freudiger Besuch mich die letzten Tage im Dezember und ersten Tage im Januar erreicht hat, dass alles erfahrt ihr im Januarblog!!
*hier ein kleiner Einblick zu dem SAS Weihnachtsflug:
https://scandinaviantraveler.com/en/aviation/the-sas-christmas-flight, 28.12.2018, 19:08,
https://www.youtube.com/watch?v=zTJu1TFTH74, 02.01.2019, 20:04,
https://www.youtube.com/watch?v=6PfCPF_HiZI, 02.01.2019, 20:06
Bilder: https://www.dropbox.com/sh/s8a44eep1dzpqew/AAAc6YGXbdj1stz7U0R4YfiAa?dl=0
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