Voyage, voyage
Ein Road Trip mit Bergen, Wäldern, Seen, Burgen, Schlössern, Strand und Meer... Was will man mehr? Eine kleine Reiseführung durch den Süden für alle Zugvögel wie mich. Frankreich, Spanien und Andorra!
Als ich vor zwei Monaten von Deutschland aus mit dem Flugzeug losgeflogen bin, hat für mich eine Reise begonnen, die jetzt, wo ich hier in Frankreich angekommen bin, noch längst nicht endet! Ich möchte neue Städte und Landschaften sehen, neue Orte entdecken und Menschen kennen lernen...kurz gesagt, ich möchte einfach losfliegen und neben meinem 200-Seelen-Dörfchen Burlats auch den Rest der Welt entdecken!
Schon nach meinen ersten Wochen hier hat sich dafür die perfekte Möglichkeit geboten: Ein deutscher Freiwilliger in der Nachbarstadt, Kilian, hat Besuch von seinen Eltern bekommen und zusammen haben wir zwei Wochenenden lang einen Road Trip durch Frankreich, Andorra und Spanien gemacht.
Los ging's in das Montagne noire ("Schwarzgebirge"), das nach meinen Auffassungen eigentlich Montagne verte heißen sollte, weil es einfach rundherum grün ist! Das grünste Gebirge, was ich je gesehen habe! Ein toller Ausblick! Und manchmal versteckt sich in den dichten, grünen Hängen, dem südfranzösischen Dschungel, ein kleines verlassenes Häuschen oder eine hübsche Stadt wie Mazamet, als hätte jemand sie aus Versehen dort ins Tal gepflanzt.
Manchmal ragen aber auch mitten in der Landschaft ein paar Burgen in den Himmel, die dort eher zur Zierde stehen als zu einem besonderen Zweck, denn niemand, außer ein paar motivierten Wanderern wie uns, würde sich sonst die Mühe machen, sie zu erklimmen. Aber man muss sagen, dass die Ruinen in der glimmenden Nachmittagssonne einfach traumhaft aussehen, ein paar stolze Überbleibsel aus alten Zeiten. Wie ein Open-Air-Museum.
Genau so überragend war der Anblick des Schlosses von Carcassonne! Abends leuchteten die steinernen Fassaden vor dem schwarzen Nachthimmel wie die Gemäuer eines alten Palastes. Zufällig stießen wir dann auf einen Mittelaltermarkt, der sich dort mit all seinen Rittern und Mägden, Zelten mit Werkzeug und Schmuck und bunten Kostümen präsentierte. Zum Abschluss gab es noch ein Spektakel mit Feuerspuckern, volkstümlicher Musik und Tänzen. Carcassonne hat sich wirklich von seiner besten Seite gezeigt! ...Ich selbst kannte es vorher ja nur als Gesellschaftsspiel;)!
Um ein bisschen die Umgebung zu erkunden, haben wir auch einen Abstecher nach Albi gemacht, "la ville en rose", nicht weit von Castres entfernt. Die Stadt hat ihren Spitznamen daher, dass sie fast nur aus rot-rosanem Backstein besteht. Das hat einen ganz besonderen Charme. Dort konnten wir die größte Backsteinkirche der Welt bewundern, doch das Schönste waren eigentlich die malerischen Brücken, unter denen sich im Wasser die rosa Fassaden der Stadt spiegelten.
Nach langer Autofahrt rief ich dann irgendwann: "Juhuu, ich bin in Spanien!!" Das war der Moment, als wir in Andorra einfuhren. Für diejenigen, die auch solche Geografie-Asse sind wie ich: Nein, Andorra ist NICHT in Spanien. Andorra ist ein eigenes Land. Schön, dann haben wir das ja auch geklärt.
Es ist zwar klein, aber auf jeden Fall erwähnenswert! Neben etlichen Hotels für die Skigäste im Winter und einer nicht allzu schlechten Shopping Street bietet Andorra vor allem eine tolle Berglandschaft! Einen halben Tag sind wir durch die Pyrenäen gewandert und konnten ein tolles Panorama aus Felsformationen, kleinen Bächen, großen blauen Bergseen und grünen Tannen genießen. Im siebten Bergsee auf unserer Wanderung sind wir dann baden gegangen und aus der prallen Mittagssonne ins eiskalte Wasser gestürzt! Mal wieder haben meine Beine ein bisschen Schaden davon getragen (siehe auch: Ameisenbiss), denn ich hab mir einen heftigen Sonnenbrand geholt, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Ich hätte ja nicht gedacht, dass mich nochmal jemand für's Wandern begeistern könnte!...
So, und damit ich dann auch noch mein Stückchen Spanien abbekomme, haben wir auf der Durchreise kurz Halt in einem spanischen Dorf gemacht, ein bisschen die Gegend erkundet, Ziegen gefüttert und ich war zufrieden.
Dann die Fahrt ans Meer! Genauer gesagt Argelès-sur-Mer und Kilian und ich haben endlich unsere zwei Tage Strand, Sonne und Meer gehabt! Auch wenn ich ein treuer Nordseeurlauber bin, hat es mir das Mittelmeer mit seinem seichten, blauen, warmen Wasser, Sandstrand und Felsen und den Bergen im Hintergrund sehr angetan! Da steht man auch schonmal um acht Uhr morgens auf um kurz vor dem Frühstück nochmal in die Wellen zu springen! Abends auf der Terasse eines Restaurants mit Blick aufs Meer habe ich mich schließlich überwunden und das erste Mal Seeschnecken gegessen...Das war eigentlich gar nicht so schlimm, bis mir jemand erklärte, dass man sie lebendig isst!...Okay, Schnecken, das war das erste und das letzte Mal!!
Um diese kleine Reiseführung zu beenden, muss ich noch Toulouse empfehlen! Eine hübsche Stadt am Fluss mit toll verzierten Gebäuden und sie ist es auf jeden Fall wert, nochmal dorthin zurückzukommen und sie nicht nur - wie ich - als Durchreise mit dem Zug zu nutzen. Auf ein Wiedersehen, Toulouse!
Meine nächsten Reiseziele habe ich definitiv schon vor Augen: Paris und Barcelona, ich komme!!
Die Zeit vergeht wie im Flug.
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