Von Käse, Baguette und Wein
Wie wir lernten was Franzosen wirklich in ihrer Freizeit machen und das sich nicht immer alles nur um Käse, Baguette und Wein dreht.
Frankreich - Käse, Baguette und Wein.
Das sind die ersten Begriffe, die uns einfielen, als wir gefragt worden sind, was wir mit Frankreich verbinden. Und so geht es wahrscheinlich nicht nur uns, diese Stereotypen begleiten uns in den unterschiedlichsten Bereichen mit den unterschiedlichsten Gruppen von Personen und Nationen, umso interessanter ist es sich mit diesen auseinandersetzen und das zu finden, was die Nation wirklich ausmacht. Diese machten wir uns zur Aufgabe und drehten eine kurze Reportage zur Frage: ,,Les Français: Qu´est-ce-que vous faites dans votre temps libre?". Zu Deutsch: ,, Franzosen: Was macht ihr in eurer Freizeit"?.
Für unsere Reportage interviewten wir Franzosen unterschiedlicher Altersklassen, welche wir sowohl auf der Arbeit als auch in der nahen Umgebung fanden, zu ihrer Freizeitgestaltung, fragten nach, ob diese ausreichen würde und ob es Sachen gebe, welche sie gerne machen würden, allerdings aus zeitlichen oder finanziellen Gründen nicht verwirklichen können. Was uns sofort auffiel, Franzosen, aller Altersklassen, machen sehr viel Sport, die beliebtesten Sportarten sind hierbei Fußball und Rugby, aber auch Handball gewinnt immer mehr an Popularität. Außerdem verbringen die jungen Franzosen sehr viel Zeit in Jugendclubs, wie in dem, in welchem ich meine Mission habe. Diese Jugendclubs/Freizeitzentren, sind Orte, welche die Kinder und Jugendlichen, nach der Schule besuchen können um Spiele zu spielen und ihre Hausaufgaben zu machen. Außerdem organisieren diese Clubs Ausflüge und gemeinsame Aktivitäten für die Kinder und Jugendlichen, so wird zusammen gekocht und gebacken, Sportevents besucht, oder ins Kino gegangen. Außerdem verbringen die Franzosen, sehr viel Zeit mit Freunden und Familie, sind gerne in der Natur, Wandern und Reisen. Was die Zeit anbelangt, hätten die meisten gerne mehr Freizeit, aber wer kann schon genug Freizeit bekommen ;), diese Zeit würden diese dann gerne der Familie, Freunde und dem Reisen widmen. Kinder und Jugendliche scheinen mit der Menge ihrer Freizeit generell zufriedener zu sein, bei ihnen ist es eher der finanzielle Faktor, der sie davor hindert, bestimmten Aktivitäten nachzugehen, so würden einige sehr gerne in bestimmte Vereine eintreten um einen speziellen Sport, oder eine Aktivität nachzugehen, welche aber eher teuerer ist. Trotz dieser zeitlichen, oder finanziellen Hürden, sind die Franzosen im Allgemeinen sehr mit ihrer Freizeitmöglichkeiten und Freizeitgestaltung zufrieden.
Durch das Produzieren dieses Filmes mussten wir uns intensiv mit der französischen Kultur und den Franzosen selbst auseinandersetzen, was uns die Möglichkeit gab, unseren Irrglauben von Käse, Baguette und Wein ein Ende zu setzen. Denn auch wenn das Essen eine sehr, sehr wichtige Rolle in Frankreich spielt und die Franzosen stundenlang am Essenstisch sitzen können, so setzt sich die französische Lebensweise aus viel mehr zusammen und Essen wird nicht als Freizeit geachtet. Trotz unserer neuen Entdeckung entschlossen wir uns, unseren Film mit genau diesem Stereotyp einzuleiten, so filmten wir uns, mit typisch französischer Musik im Hintergrund, beim Essen von Croissants, Baguette, Käse etc., dem Image, das Frankreich in fast aller Welt hat, und lüfteten diesen Irrglauben, dann mit unseren Interviewszenen. Zum Beenden des Videos entschieden wir uns, uns noch einmal selber zu filmen, um eine kleine Schlussfolgerung für uns und unser Video zu ziehen und dem Video einen runden Ablauf zu geben.
So kam es das wir unsere kleine Reportage, nach Drehen und Schneiden des Filmmaterials, bei einem Frühstück, vor einem ausgewählten Publikum, welches aus Mitgliedern der Organisation, unseren Ansprechpartnern und zuständigen Personen von der Arbeit und wichtigen Personen aus der Region bestand, vorstellten und darauffolgend eine kleine Diskussion über diese führten und Fragen zu unserer Herkunft und Traditionen beantworteten und anfingen unsere jeweiligen Herkunftsländer miteinander zu vergleichen. Und man kann es kaum glauben, auch die Franzosen hatten eine Vorstellung von unseren Herkunftsländern im Kopf, welche nicht immer der Wahrheit entsprach. So gab unsere Reportage, uns allen die Möglichkeit, die Stereotypen und Bilder, die wir in unserem Kopf festsetzen haben, zu überdenken und uns und unsere unterschiedliche Herkünfte untereinander noch besser kennenzulernen. Insgesamt kam unsere Reportage sehr, sehr gut an und auch wir waren mit dem, was wir in den letzten Wochen produziert hatten sehr zufrieden. Zum Einen fiel uns eine Last von der Schulter, da wir in der letzten Zeit immer besorgt waren, das Video nicht mehr rechtzeitig zum Vorführtermin fertig zu bekommen, zum Anderen geht damit auch das erste, gemeinsame Projekt zu Ende. Die letzten Wochen haben wir sehr viel Zeit mit der Produktion dieses Videos verbracht und nun ist dieses einfach vorbei.
Erledigt: ✔️
Aber es öffnen sich neue Türen für uns, durch dieses Projekt haben wir die französische Kultur, Tradition und Denkweise besser kennenlernen können. Wir haben uns untereinander etwas besser kennengelernt, gelernt uns untereinander zu verständigen und ein gemeinsames Projekt von A-Z selber auf die Beine zu stellen und darüber hinaus haben wir gelernt, dass es immer besser ist sich selbst ein Bild zu schaffen und sich nicht von Stereotypen, oder Vorurteilen leiten zu lassen. Natürlich ist Frankreich auch, Käse, Baguette und Wein und das Essen hier spielt eine sehr, sehr große Rolle, aber es ist eben noch viel mehr als das. Wir haben die Freizeitgestaltung von Franzosen kennengelernt, doch dieses Land hat noch viel mehr zu bieten. Mal sehen, was wir als Nächstes für uns entdecken werden.
Further articles
- Mein Willkommensseminar im Januar
- What social distancing and quarantine is doing to our brain and mental health?
- How to survive quarantine: Ideas about how to use your time wisely
- In Zeiten einer Pandemie zurück in die Heimat- gar nicht so einfach
- Aufkommende Weihnachtsstimmung, oder doch nicht ? - Mein Dezember