Versüßungen für die kalten Tage
Naschttag, Eierschecke und dann noch Franziskus Brot - so konnten die kalten Tage nur wonnig warm werden.
Donnerstag. Geweckt von einem kratzen, scharben und knirschen, startete der Tag früh um fünf Uhr. Die ersten Menschen haben den wenigen Schnee von den Fußwegen geschippt. Um sechs das zweite mal. An schlafen war dann nicht mehr zu denken. Also wie gesagt hat es die Nacht ein wenig geschneit. Aber nur ein wenig. Es wird wahrscheinlich nicht lange liegen bleiben, da wieder plus Grade werden sollen und auch die Sonne schon wieder scheint. Nachdem ich aufgestanden bin, gefrühstückt habe und ein wenige herum gemuddelt habe, bin ich los gegangen. Auf dem Weg zur Grundschule noch in den Hofer die restlichen Zutaten für die Eierschecke kaufen, die sich die Kollegen im Hort und Kindergarten so sehr wünschen. An der Grundschule haben wir die Kinder eingesammelt und dann ging es in den Hort Hausaufgaben machen. Bei einigen waren sie sehr schnell erledigt, bei anderen dauerte es dafür Jahre. Zum Mittagessen gab es heute Lasagne, und die Kinder haben sich drauf gestürzt. Nach dem Mittagessen ging es weiter mit den Hausaufgaben, und unsere zwei Spezialisten saßen immer noch. Roxana musste in den Billa noch etwas holen, sodass sie mir noch den Quark (Topfen) mitgebracht hat. Ich habe mich, nachdem die Jungs nach 2 Stunden immer noch nicht weiter waren, mit ihnen hingesetzt und wir haben zusammen gerechnet. Dann ging es in die Küche und rann an die Eierschecke. Zwischendurch habe ich noch die Jause gemacht, die ja aufgrund von Joga immer erst später am Donnerstag ist. Um halb fünf war die Schecke dann endlich im Ofen. Ich habe alles sauber gemacht, und auch das restliche Zeug von der Jause weggeräumt und aufgewaschen. Dann habe ich einen Streifzug durch die Zimmer gemacht. In den kleinen Zimmern saßen die „Zocker“ herum, in einem Berg von sauren Apfelringen, Gummibären und Kaubonbons. Kein Wunder das sie nicht viel von der Jause gegessen hatten. Es waren nicht mehr viele Kinder da. Einige werden derzeit immer eher abgeholt, aufgrund von „Zeugnissgesprächen“. Vor der Zeugnissausgabe finden mit jedem Kind und Elternteil Gespräche statt. Um halb sechs war die Eierschecke dann fertig und nun kann sie bis morgen auskühlen. Dann hieß es ab in den Feierabend. Heute waren die Gedanken abends wieder etwas mehr bei Friedrich.
Freitag. Sonnenschein! Heute sollte wieder ein schöner sonniger Tag werden, trotz enormer Kälte. Ich bin wieder einen Stückchen gelaufen und dann mit der U-Bahn zur Grundschule. Wir haben die Kinder abgeholt und dann ging es in Hort. Heute sind keine Hausaufgaben und die Kiddis sind alle spielen gegangen. Ich habe Roxana wieder in der Küche geholfen und mit sauber gemacht. Sie meinte letztens: „Was soll ich bloß machen wenn du weg bist.“ Aber da sie dann ebenfalls in Rente geht, passt es ja perfekt. So eine Freiwillige hatte sie bisher noch nie, wie mich. Wir haben dann auch gleich den Essensplan für nächste Woche zusammen gemacht, da hat sie am Wochenende nichts mehr zu tun. Dann habe ich Thomas, der gestern Geburtstag hatte (Kindergartenerzieher) sein Stück Eierschecke gebracht und natürlich auch für Roxana ein Großes abgeschnitten. Der Rest geht natürlich an den Hort und Astrid und Camillo. Astrid liebt die Eierschecke, und hat sich das Rezept erklären lassen. Heute gab es zum Mittagessen Reisauflauf, den lieben die Kinder sehr gerne, und dazu wollen sie noch einen Berg an Apfelmus. Nachdem wir mit dem Mittagessen fertig waren, haben wir mit dem backen dessen Franziskus Brot begonnen. Es handelt sich um eine Art Kettenbrief aus Teig. Wir haben anfangs der Woche den Anfangs-Sauerteig bekommen und gefüttert und gepflegt. Daher heißt es auch Hermann oder Siegfried Brot, da der Teig wie ein „Familienmitglied“ gepflegt wird. Man darf das Brot nur einmal im Leben backen, sonst bringt es kein Glück. Daher der dritte Name: Glücksbrot bzw. ~ kuchen. Man hat einen Wunsch frei und Glück für die ganze Familie. Aber man muss sich an die konkreten Anweisungen halten. Der Teig darf zum Beispiel nicht mit Metall in Berührung kommen. In manchen Anleitungen befinden sich auch Widersprüche. Mal heißt es er soll in den Kühlschrank, mal er darf ja nicht in den Kühlschrank. Wer weiß das schon genau. Auf jeden Fall habe ich mit den Kindern den Teig zusammen gerührt und einen Teil verpackt zum „weitergeben“ (Kettenbrief). Wir haben noch Schokolade und Kakao hinzugefügt. Es handelt sich um ein süßes Brot, da der Sauerteig mit Zucker gefüttert werden muss. Dann ab in den Backofen und warten. Gerochen hat es gut. Hoffentlich haben wir dann alle viel viel Glück! Es hat etwas länger gedauert, da es ein riesiges Brot geworden ist. Nach eineinhalb Stunden war es fertig. Ein megagroßer Brummer! Astrid konnte nur „Wow!“ sagen. Dann gab es die verspätete Jause. Sie haben sich erst einmal total über die Eierschecke gefreut, denn von der waren sie damals auch schon begeistert gewesen. Dann habe ich den Aberglaube des Brotes erklärt und alle haben reingehauen. Sie haben geschlemmt. Manche haben es noch mit Marmelade verfeinert. Anschließend hieß es wieder Ordnung machen und viele Kinder mussten gehen. Ich habe den zweiten Teig des Franziskus Brotes, den Astrid mit nach Hause nimmt, noch gefüttert mit Milch, Mehl und Zucker. Dreiviertel sechs ging es in den Feierabend. Schon wieder eine Woche vergangen. Nächste Woche bekommen wir zwei Schülerpraktikanten, die dann die Kinder bespaßen müssen. Es war ein schöner Horttag und ich habe so eine schöne innere Harmonie gehabt. Bevor ich nach Hause bin, war ich noch etwas spazieren. Auch für meine Mitbewohner, und José´s Freundin habe ich ein Stück Schecke mitgenommen. Diese Kuchen ist anscheinend kaum bekannt, aber alle die ihn essen sind hellauf begeistert.