„Und immer nur einen Keks nehmen!!!“
Die ersten 6 Wochen sind schon rum!?
Das war die erste Regel, die mir hier in Holland eingebläut wurde. Wenn man zum Kaffee trinken eingeladen wird (und das passiert bei den kaffeesüchtigen Holländern sehr oft!) und eine Keksdose rumgereicht wird, ist es ungeschriebenes Gesetz nicht mehr als einen Keks zu essen! Gut, dass ich mich kaum darum scheren muss, denn ich bin hier in einem sehr internationalen Umfeld gelandet, in dem diese Regel zum Glück nicht eingehalten werden muss! Die Organisation, in der ich nun mittlerweile 6 Wochen arbeite heißt „Atlantic Bridge“ und ist eine internationale christliche Jugendorganisation. Das Haus in dem ich wohne gehört ebenfalls der Organisation, sodass ich einen Arbeitsweg von gerade mal 20 Treppenstufen habe. Das Haus namens „De Vierslag“ habe ich sofort in mein Herz geschlossen! Es hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und ist für holländische Verhältnisse riesig. Hier leben die unterschiedlichsten Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen. Zum einen haben hier das Ehepaar John und Donna ihre Wohnung. John ist der Director von AtlanticBridge und Donna sozusagen die Hausherrin -oder besitzerin. Bis letzte Woche haben hier noch 13 polnische Erntehelfer gewohnt, einige Praktikanten vom nahen berühmten 4-Sterne-Restaurant wohnen hier und noch mehr Leute, bei denen ich noch nicht ganz herausgefunden habe, was sie hier machen. Aber von den meisten bekommt man eh nicht so viel mit, nur dann wenn sich um die einzige Waschmaschine gestritten wird. Ich verbringe die meiste Zeit mit Anton, einem 20-Jährigen Holländer, der mehr der weniger von zu Hause abgehauen ist und im einzigen Supermarkt des Dorfes arbeitet, und Monika, meiner tschechischen Mitfreiwilligen. Mit beiden verstehe ich mich super und wir sind schon zu einer Art WG zusammen gewachsen, die jeden Tag kocht und zusammen TV schaut.
Haussprache hier ist Englisch, weil es eben sehr international ist. Das ist auf der einen Seite sehr gut, weil ich dann mein Englisch verbessern kann, zumal hier „echtes“ Englisch gesprochen wird, da viele Mitarbeiter von Atlantic Bridge amerikanische Wurzeln haben und deswegen Native Speaker sind. Auf der anderen Seite, möchte ich wirklich gerne Niederländisch lernen, denn in diese süße Sprache habe ich mich schon ein wenig verliebt. Ich versuche es aufzuschnappen wo es nur geht, denn wenn man sich einmal reingehört hat, versteht man als Deutscher schon sehr viel. Nur mitteilen kann ich mich noch nicht, da ich erst 3 Unterrichtstunden hatte, die erstens von keiner echten Lehrerin gehalten werden und zweitens sehr zäh voran gehen, da es meiner Partnerin Monika natürlich mit dem tschechischen Sprachhintergrund viel schwerer fällt.
Die Arbeit an sich hat am Anfang etwas auf sich warten lassen, da wir hier erst mal 2 Wochen lang so eine Art Unterricht bekommen haben über internationale Arbeit, Identitätsfindung und Holland allgemein. Außerdem wurden Sightseeing-Tours mit uns gemacht und uns erst nach und nach alles und jeder näher gebracht. Auch das On-Arrival-Training stand natürlich auf dem Programm, was, wie ihr ja sicher selbst wisst, selbst einige Beiträge umfassen würde. Die richtige Arbeit ging dann erst mal mit Putzen los, da das Haus für eine Barbecue Party glänzen musste. Die richtige Jugendarbeit geht dann im November los, wo wir dann zu fünft nach Tschechien fahren, um dort mit Schulklassen Spiele zum informellen Lernen spielen! Ich freue mich drauf! Tot ziens!
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