Uma Noite de Poesia

Dieses Wochenende beziehungsweise schon Ende der Woche, war mal wieder so Einiges angesagt. Habe nämlich zum ersten Mal an einer “Nacht der Poesie” teilgenommen. Wie es dazu kam? Also ich hab ja bestimmt schon einmal erwähnt, dass Justyna ja beim Theater mitgeholfen hat und da war sie auch öfters mal im Hause der Frau, die das ganze inszeniert hat. Diese Frau veranstaltet auch solche Poesieabende und als sie irgendwie an Justynas Laptop gesehen hat, dass alles auf Polnisch ist und danach noch gehört hat, wie Justyna am Handy Polnisch geredet hat, ist sie irgendwie auf die Idee gekommen, dass es ja echt schön wär, wenn man das ganze mit Ausländern veranstalten könnte und die Gedichte in verschiedenen Sprachen hören könnte. Justyna hat mich dann damit quasi überrumpelt und so hab ich dann spontan daran teilgenommen. ;) Aber als Erstes mussten wir auf die Schnelle mal noch ein paar Ausländer organisieren, was dann gar nicht so einfach war, da die Freiwilligen, die wir hier aus der Nähe kennen, alle Deutsch sind und die anderen entweder keine Zeit hatten oder es für sie zu kompliziert war her zu kommen… Letztendlich haben wir dann aber doch noch eine Freiwillige gefunden, eine Belgierin, die auch EVS in der Nähe von Lissabon macht. Ihre Nummer haben wir von ein paar Freunden vom Ungarn, die wiederum ein paar Leute kennen, und so weiter. Also irgendwie schon lustig. ;) Am Donnerstag hatten wir dann ein Treffen mit Yorlanda, der Frau vom Theater und den anderen Schauspielern des Theaters, um einfach mal alles zu proben und zu besprechen wie dann alles ablaufen soll. Das war dann eigentlich ganz witzig und alle waren total begeistert, als sie die Gedichte auf Deutsch und Polnisch gehört haben. ;) (Joke [spricht man aus, wie man´s schreibt], die Belgierin, konnte am Donnerstag noch nicht mit, weil sie arbeiten musste.) Die Leute vom Theater waren auch total nett und witzig war auch, als sie dann einfach so her gekommen sind und ihre Deutschkenntnisse ausprobiert haben. :) Mit einer habe ich mich unterhalten, die erzählt hat, dass sie in der Schule zwei Jahre Deutschunterricht gehabt hatte, aber schon wieder alles vergessen hat. ;) Das erste Wort, dass sie gelernt hat war “Zusammenfassung” und sie hat davor noch nie ein soooo langes Wort gesehen *g*. Ja, darüber habe ich auch noch nie nachgedacht, dass wir lange Wörter haben, aber irgendwie stimmt es ja schon. Ich habe übrigens den Entschluss gefasst, dass ich mir mal ein deutsches Grammatikbuch zulegen muss, denn das was wir in der Schule an Grammatik gelernt haben, hab ich zum größten Teil wieder vergessen. Hab zuvor noch nie über meine Muttersprache so nachgedacht, aber gerade jetzt interessiert es mich um so mehr, die ganzen Grammatikregeln zu wissen und so. ;) Nuno hat mich neulich auch gefragt was eigentlich der Unterschied zwischen F und V ist und wann wir die Wörter mit F und wann mit V schreiben. Des muss ich nachher mal noch im Internet suchen. Also wenn ihr ein paar gute deutsche Grammatikseiten im Internet kennt, könnt ihr mir gerne die Links schicken *g*.

Ach ja, an diesem Abend habe ich auch noch ein Kompliment bekommen, was ich davor auch noch nie zu hören bekommen habe *g*. Sonderlich viel habe ich mit Yorlanda eigentlich nicht geredet, aber als wir die Gedichte gelesen haben und ich begonnen habe, meinem Teil vorzulesen, bin ich genau bis zur dritten Zeile gekommen, als ich durch einen entzückten Ausrufes Yorlandas unterbrochen wurde, die nämlich ganz von meiner Stimme (!) begeistert war und gemeint hat, dass sie auch gerne so eine Stimme hätte wie ich. :)) Muss sagen, so etwas habe ich echt noch nie gehört. Um eins sind wir endlich zu Hause gewesen und da wir ja die ganze Woche immer spät nach Hause gekommen sind, haben wir einfach beschlossen am nächsten Tag a bissl länger zu schlafen. Aber irgendwie waren wir dann doch den ganzen Freitag leicht gerädert.

Der Tag war aber auch irgendwie lustig, da ich gar nicht so viel machen musste und mittags auch noch Jacob und Machado in Rato vorbei gekommen sind und wir alle zusammen ´nen Kaffee trinken gegangen sind. Anschließend ging’s nach Almada, noch einmal zu der Schule, an der wir montags die Präsentation gemacht haben, um ein paar Interviews mit den Schülern für Justynas Film zu machen. Das hat auch echt Spaß gemacht. Diesen Besuch wollten wir natürlich auch noch dafür nutzen, noch einmal mit der Deutschlehrerin über unsere EFD Workshops zu reden, die wir auch gerne an dieser Schule veranstalten würden. Diese war sofort wieder total hilfsbereit und hat uns gleich ein Treffen mit dem Direktor organisiert, was normalerweise ja immer voll kompliziert ist. So hatten wir dann noch ein spontanes Meeting mit ihm, etwas unvorbereitet, aber mit dem Resultat, dass wir diese Woche noch ein Treffen mit einer anderen Lehrerin haben, die das Ganze für uns arrangieren wird. Paula wartete inzwischen auch schon vor der Schule und so ging’s von Almada direkt nach Cacilhas, als erstes Inês einzusammeln und um uns mit Joke zu treffen, die noch eine Freundin mitgebracht hat. Inês ist auch ´ne ganz Liebe, obwohl ich sie anfangs eigentlich net so gemocht hab, weil sie immer a bissl komisch war und wir einfach net so warm wurden, aber inzwischen hat sich des echt geändert und wir kommen total gut miteinander aus.

Im Capuche, das ist übrigens ein altes Kloster gewesen, angekommen ging der Vorbereitungsstress los, aber zum größten Teil war alles schon hingerichtet. Der Raum sah echt toll aus, überall standen kleine Tischchen mit Papiertischdeckchen, auf denen man kleinen Nachrichten hinterlassen konnte - Kekse und Kuchen waren hingerichtet, ein kleines Büffet und dazu gedämmte Beleuchtung, mit grünen und blauen Licht und mit Hilfe eines Projektors wurden über die Hälfte des Raums Bilder des Weltraums, verschiedene Planeten und Sternensysteme abgebildet. Im Hintergrund lief echt schöne Musik und da hat`s mir echt voll gefallen. Geändert hab ich meine Meinung allerdings, als uns die Kleider präsentiert wurden, die wir an diesem Abend tragen sollten. Am Abend zuvor wurde nämlich vereinbart, dass die Männer im Anzug und die Frauen in schwarzen Kleidern oder Röcken erscheinen sollten. Da wir so etwas natürlich nicht haben (für alle die mich kennen, bin ja mal absolut gar nicht so der Kleidertyp und für Justyna gilt das Selbe…), haben dann die anderen etwas für uns arrangiert. Als mir das Kleid in die Hand gedrückt wurde, dass ich anziehen sollte, wär ich am Liebsten im Boden versunken. Also des sah echt wie so ein alter Kartoffelsack in schwarz aus und ich hab mich strikt geweigert so was anzuziehen, konnte ich leider aber net laut sagen, da mich sonst Yorlanda bestimmt ´nen Kopf kürzer gemacht hätte. (Noch bin ich nicht darauf eingegangen wie diese Frau so drauf ist.) Justyna hat hinterher nur gemeint, dass es echt voll schade ist, dass wir da noch nicht gefilmt haben, bzw. kein Fotoapparat zur Stelle gehabt haben, da es mein Gesichtsausdruck echt wert gewesen wäre *g*. Schlimmer wurde es allerdings als Jacob und Machado, Paulas Bruder, mit ihrem Vater noch aufgetaucht sind. Sind natürlich mit einem fetten Grinsen begrüßt worden. Der Rest des Abends lief voll gut, ich hab dann noch ein anderes Kleid bekommen mit einer Tunika drüber, was dann einigermaßen gut ausgesehen hat, a bissl bescheuert bin ich mir allerdings immer noch vorgekommen. Das Gedichte vortragen lief auch gut und wir hatten echt viel Spaß mit den Jungs, wobei ich sagen muss, dass sie ja schon ´nen leichten Knall haben. ;)) Nach getaner Arbeit sind wir noch zum Essen eingeladne worden, allerdings war Paula müde und wollte heim (und ich hatte auch nichts gegen mein Bett einzuwenden) und so waren wir so gegen halb zwei daheim. Da hatte meine liebe Polin aber dann auch `nen kleinen Knall und war irgendwie nur noch am Lachen, als wir daheim zur Tür reinspaziert sind und so, halb auf dem Boden liegend, vor Lachen, haben uns Kathrin und ihre Freundin aus Österreich, die gerade zu Besuch ist, vorgefunden. Was dann auch noch voll lieb war, war, dass Kathrin nachts um halb drei noch für uns Essen gekocht hat, da wir ja keine Zeit mehr hatten, was für Samstag vorzubereiten (Also noch einmal danke Querida!)

Samstag hat`s dann auch sehr chaotisch angefangen, da Justyna absolute verschlafen hatte und Nuno dringend die Videokamera in Rato brauchte, da wir diese ja am Tag zuvor mit nach Hause genommen haben. Also hatte sie den totalen Stress, um so schnell wie möglich nach Rato zu kommen. Unterwegs hat sie mich noch ein paar Mal mich angerufen und mir aufgezählt was sie alles vergessen hat. Der Rest des Tages verlief aber relative ruhig und abends ging’s dann nur noch Heim – schlaaafen. :)

Sonntag wollte ich mich ja eigentlich mit den Mädels von meinem On-Arrival-Training treffen, aber daraus wurde dann leider nichts, da ein Freund von Paula zu Besuch nach Portugal kam, ein Rumäne, der dann bei uns in der WG einquartiert wurde. Das war irgendwie auch so `ne Aktion. Paula hat uns schon vor einer Weile gefragt, ob wir was dagegen hätten, wenn er für eine Nacht bei uns übernachten könnte, da er an irgendeinem Seminar teilnimmt und schon einen Tag früher kommen möchte, um sie zu besuchen. Paula an sich, hat kennt ihn aber gar nicht persönlich, irgendwie war es so, dass er schon vor zwei Jahren sich für ein EVS in Rato beworben hat und er wirklich gerne gekommen wäre, aber weil es dann Probleme mit der Naciona Agency in Rumänien gab, durfte er es dann nicht machen und Rato hat aber alles mögliche versucht, um es doch noch irgendwie für ihn zu ermöglichen. Auf jeden Fall hat er dann immer mit Paula gemailt und es war klar, dass sie nichts dagegen hat, wenn er kommt. Allerdings wollte sie es dann so machen, dass sie ihn vom Flughafen abholt, ihn in unserem Haus ablädt und dann wieder nach Hause geht. Uns war natürlich klar, dass es leicht scheiße ist, wenn er nur den ganzen Tag hier rumhängt und deswegen mussten wir uns etwas einfallen lassen, um ihm ein bisschen was von der Gegend zu zeigen. So kam er mit Paula bei uns an und wir haben erst einmal zusammen gekocht, was sich als etwas kompliziert dargestellt hat, da wir so gut wie nichts mehr Essbares zu Hause hatten *g*. Jaaa, keine Zeit zum Einkaufen. Anschließend ging es ins Café (klar, typisch portugiesisch), haben ja gleich eins um die Ecke und haben auf dem Weg noch Nuno eingesammelt. Danach hat sich Paula sozusagen aus dem Staub gemacht und Nuno hat vorgeschlagen das Castello (Burg) in Palmela zu besichtigen. In Palmela angekommen, hat Nuno das Auto ungefähr 20 Kilometer vom Castello geparkt (*g* typisch Nuno halt). Letztendlich haben wir aber doch noch einen Parkplatz direkt am Castello gefunden und nach der Besichtigung ging’s weiter in ein echt total schönes und gemütliches Teehaus, wo ich zuvor aber auch noch nie war. Dort sind wir auch `ne ganze Weile geblieben und haben uns ewig miteinander unterhalten. Ich glaube wirklich, dass der Rumäne (ich weiß, des klingt immer a bissl unfreundlich, aber ich konnte mir leider nicht seinen Namen merken) nächstes Jahr EVS bei uns in Rato machen wird, da es für ihn jetzt wieder möglich ist. Abends ging’s zurück in die WG und wir haben den Rest des abends über Portugal, das Land, die Leute, EVS in Rato usw. geredet und `ne ganze Menge Bilder angeschaut.

Und letztendlich zu heute: da ging es mal wieder einkaufen (habe ja den letzen Monat fleißig gespart ;)), nachdem unser neuer Freund wieder abgereist ist. Hat sich wieder mal gelohnt (neuer Pulli, grün gestreift und neues T-Shirt). So, für heute ist’s mal wieder genug. Macht’s gut!

Eure Kati