Torun
Torun, Perle an der Weichsel, Stadt der Gotik, eine der wenigen, die den Krieg überstanden haben. Torun, mein Torun, junge Studentenstadt, würdevolle Kulturstadt, sympathische Partystadt, wer kann Dir widerstehen?
Torun, Perle an der Weichsel, Stadt der Gotik, eine der wenigen, die den Krieg überstanden haben. Etwas klein (200.000 Einwohner) aber Torun, mein Torun, junge Studentenstadt, würdevolle Kulturstadt, sympathische Partystadt, wer kann Dir widerstehen?
Lesen
Sämtliche Buchläden und Souvenirstände führen zwei viel zu kurze Stadtführer mit dem einfachen Namen „Torun“, wovon der silberne der bessere ist. Mit Abstand informativste Broschüre ist „Torun from A-Z“ und wurde von mir nur im Laden „Tanie Ksiazki“ am Rynek Nowomiesjki (Neustädter Markt) gefunden. Billig (5 Zloty), sehr umfangreich, mindestens auf Polnisch, Englisch, Deutsch und in jeder Sprache sehr gut geschrieben. Zwei gratis Stadtzeitungen, „Teraz Torun“ sowie neu und noch um Anerkennung erkämpfend „City Torun“. Um beide ist dank Scharen von zielstrebigen Verteilern kaum herumzukommen. Eine gute nationale Tageszeitung mit regionaler Beilage ist z. B. die „Gazeta Wyborska“. Wie gewöhnlich führt EMPIK (Krolowej Jadwigi/Wielki Garbary) ein breites Angebot in- und ausländischer Presse, „Pol Anglio“ mit fremdsprachlicher Literatur ist gleich gegenüber, normale Buchläden gibt es wie Sand am Meer.
Kultur
Abgesehen davon, das Torun an sich eine einzige Kulturperle ist, gibt es einige spezielle Einrichtungen. Zwei gute Independent Kinos: „Orzel“ (Strumykowa) und „Nasze Kino“ (Podmurna). Bei Festivals zeigen noch mehr Orte Filme, das „Dom Muz“ (Podmurna) ist z. B. immer einen Blick wert. Das Multiplex „Cinema City“ (www.cinema-city.pl/) ist in der Czerwona Droga. Das Stadttheater (www.teatr.torun.pl/) ist am Plac Teatralny. Daneben gibt es verschiedene hochwertige kleinere Gruppen. Sehr gut ist das „Teatr Wiczy“ (www.wicza.com/) im Rathaus. Vor allem im Sommer finden reihenweise Festivals zu allen möglichen Themen statt, besonders Konzerte sind meist auch noch gratis. Eine Übersicht ist hier: www.torun.pl/portal/index.php. Beispiele: „Lato Filmow“ für Kino und „Bulwar Sztuki“ für Theater. Lest auf jeden Fall die Litfasssäulen! Torun ist gerade klein genug, um sämtliche wichtigen Ereignisse auf ihnen zu finden. Besonders die Philharmonie kündigt hier ihre Konzerte an, die alle paar Tage stattfinden. Das Dom Eskenow (Lazienna 16) hat im Obergeschoss ständige Ausstellungen zur statt während die Expositionen im Erdgeschoss wechseln. Immer einen Blick wert. Das Ethnografische Museum (Waly gen. Sikorskiego 19) hat in seinem sehr guten Freiluftmuseum ein ganzes Dorf aus dem 19. Jh.
Sightseeing
Man studiere bitte die Reiseführer oder mache einfach die Augen auf. Mir gefallen besonders die außergewöhnlich gut erhaltenen Wand- und Holzmalereien der Kirchen, besonders in der 'Panni Marii' (rynek staromiejski) sowie 'Swiat Jakuba' (rynek nowomiejski). Die Burg dagegen ist wirklich nicht mehr wert als den einen Zloty Eintritt und auch das Rathaus fand ich recht kahl. Dafür kann ich nur empfehlen, einmal Straßen außerhalb der Altstadt, z. B. die Mickiewicza, hinunter zu laufen und immer wieder in die Hinterhöfe zu schauen, wenn man sehen will, wie die gewöhnlichen Menschen leben. Bleibt nicht nur in der Altstadt! Der Souvenirladen Emporium (Piekary 28/1) verleiht Fahrräder (5 PLN/h), z.B. für Fahrten entlang der Weichsel.
Ausgehen
Besonders die Altstadt ist so voll, der Marktplatz ist gepflastert mit Kneipen und Cafés. Viele machen leider überraschend früh (23-24 Uhr) zu. Hier eine Auswahl für Kenner. Cafés: Vermutlich das beste Café ist das Roze i Zen (Podmurna 18). Von außen ein Traum in Kitsch und die Personifikation des Sonntagsnachmittagskaffeekränzchens. Aber wagt Euch unter dem rosa Türdach hindurch und in einen von außen völlig unsichtbaren, bezaubernden Innenhof zwischen gemäldebehangenen gotischen Mauern, viel Grün und dem weiß Gott besten Apfelkuchen (szarlotka) dieser Erde. Ein weiteres interessantes Café ist das Kafefajka (Krolowej Jadwigi/Male Garbary). Direkt in einer belebten Straße und mit orientalischem Einschlag, einem Getränk namens Salep sowie exzellentem Baklava. Kneipen: Die Referenz heißt „Desperados“ (westliches Ende der Kopernika). Wie eine Kneipe sein muss: voll mit Studenten, rustikal und genau richtig verraucht. Tolle Musik (Rock, Punk, Reggae), super Personal. Öffnet bis ca. fünf Uhr. Hier kann man unglaubliche Momente erleben. Das ‚Pilon’ sieht gefährlicher aus als es ist. Traut Euch durch die schweren Stahltüren, es lohnt sich. Ein Club für Freunde der härteren Gangart in Katakomben der Kaianlagen. Ohne Namensschild für Nichteingeweihte nicht leicht zu entdecken, ist es direkt unterhalb des Nordendes der Pilsudksi Brücke. Hier werden auch Konzerte organisiert. Wer es etwas gepflegter mag, findet in der Slusarska das „Tantra“ – gut, um in orientalischer Atmosphäre ein Buch zu lesen. Ein weiterer bemerkenswerter Ort ist gänzlich ungekennzeichnet. In der Ducha Sw. Ecke Rabianska kann man es vielleicht an der Musik aus dem einen bemalten Kellerfenster erkennen, schaut also nach unten. In den Hauseingang daneben und runter in den Keller, hier habt ihr einen netten, kleinen Pub mit Chagall-inspirierten Wänden und garantiert nur Einheimischen. Legendär ist gerüchteweise der „Od Nowa“ Studentenclub (Gargarina 37; www.odnowa.umk.pl). Leider nur während des Semesters offen und mir daher unbekannt. Das „Togun“ in der Zeglarska ist etwas teurer als die meisten, glänzt aber innen durch exzellente Einrichtung und außen durch live Klaviermusik. Die Kneipe des Teatr Wiczy ist auch einen Blick wert. Leicht teurer als der Rest sind diese verrückten Schauspieler immer für interessante Erfahrungen gut. Ein guter, leider immer voller Pub namens Tratwa (Flisacza 7) ist unterhalb des Krzywa Wieza (Schiefer Turm) in der Stadtmauer und am Ende der Flisacza.
Aussichten
Einen schönen Rundblick bietet der Rathausturm. Ruhe findet man am Fluss bzw. seinen Wäldern auf dem stadtfernen Ufer sowie im Stadtpark entlang der Bygoska. An der Nummer 7 liegt auch der Städtische Zoologisch-Botanische Garten (www.zoo.torun.pl). Im Nordwesten der Stadt liegt der Gemeindewald.
Musik
Es gibt die normalen Massensender und für Leute mit Anspruch gibt es Radio BIS (www.polskieradio.pl), den Sehr Anderen Sender, welcher sehr gute Musik bringt, wenn sie nicht gerade stundenlang reden. Konzerte finden in allen möglichen Kneipen statt, man konsultiere Litfasssäulen, Flyer, die lokalen Zeitungen...
Essen
Eierkuchen in diversester Form sind im 'Manekin' (Gagarina 152; www.manekin.torun.pl)neben der Hauptpost am Markt zu bekommen. Meine Favoriten: Das 'Metropolis' (Strumykowa) ist sehr populär weil stylisch und preiswert. Jugendlich und vielleicht etwas laut, aber nie langweilig und super für Essen mit Freunden. Exzellentes Salatangebot, die Riesenpizzen sind ein Erlebnis für sich und v.a.: das beste Zurek, das ich kenne. Ungeschlagen auf Platz 1 allerdings: 'Pianta Klepka' direkt über dem Fluss in der Lazienna. Spottbillig, Riesenportionen, coole Musik und Einrichtung, nette Bedienung und viele Ruhe. Nachteil: nur fünf Tische; seitdem es immer populärer wird, kann es schwierig sein einen Platz zu kriegen. Absolute Spitze: Die Kartoffelspätzle (kluski ziemniakami) mit Käse oder (meine Wahl) Sauerkraut.
Wohnen
Die örtliche Jugendherberge ist in der Jozefa 26.
Shopping
Die Galeria Kopernica (Zolkiewskiego) bietet alles, was das konsumfreudige Herz begehrt. Ansonsten ist auch die Innenstadt voll mit Läden jedweder Größe und Metiers. Leute, die sich als Touristen bekennen wollen, gehen in die Läden für Toruner Pierniki (Lebkuchen), dicht gestaffelt rund um den Marktplatz.
Und Sonst
Egal wie viele nette Ecken es dann vielleicht doch hat: Bydgoszcz (http://www.bydgoszcz.pl/) ist die ungeliebte Nachbarstadt und wird es immer bleiben.