Todesstrafe in Frankreich
Wie ist Marie LePenns Idee die Todesstrafe in Frankreich wieder einzuführen, zu bewerten?
Vor dem Wahlkampf setze sich Marie LePen immer wieder für die Wiedereinführung der Todesstrafe ein. Während des Wahlkampfes forderte sie dies zwar nicht mehr auf direktem Wege, wollte aber im Falle ihres Sieges eine Volksabstimmung über die Wiedereinführung der Todesstrafe abhalten.
Abgesehen davon, dass es bisher keine Volksabstimmungen in Frankreich gibt und das die Wiedereinführung in direktem Gegensatz zu der EU-Menschenrechtskonvention steht, werde ich im Folgenden darauf eingehen aus welchen Gründen die Wiedereinführung der Todesstrafe konkret so ein großer Rückschritt in der gesellschaftlichen Entwicklung Frankreichs wäre. Da es sich hierbei um ein äußerst komplexes Thema handelt, werde ich im Folgenden nur eine generelle Übersicht über die Argumente die gegen eine Wiedereinführung sprechen aufzeichnen, die vor allem zum Nachdenken anregen soll.
Die Todesstrafe wurde in Frankreich 1981 abgeschafft. Die letzte Hinrichtung wurde drei Jahre vorher an dem Franzosen Hamida Djandoubi vorgenommen. Die am häufigsten verwendete Hinrichtungsart war die Guillotine. Eines der wenigen westlichen Länder in dem die Todesstrafe bis heute ausgeführt wird ist die USA. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist die diese Angelegenheit der einzelnen Bundesstaaten.
Die Todesstrafe soll eine Warnung für jeden Menschen sein, der überlegt eine Straftat zu begehen. Aber da fangen die Probleme schon an. Ein Mensch denkt nicht darüber nach, dass er/ sie die Todesstrafe bekommen könnten, bevor sie einen Mord begehen.
Statistiken des Death Penalty Information Centers zeigen, dass Bundesstaaten der USA in denen die Todesstrafe noch ausgeführt wird, prozentual mehr Morde zu verzeichnen haben, 4.7 zu 3.8 pro 100.000 Einwohner. Zehn der elf Staaten mit der höchsten Mordrate haben die Todesstrafe, wohingegen sechs von den acht Staaten mit der niedrigsten Mordrate, die Todesstrafe abgeschafft haben. Menschen denken nicht über die Todesstrafe nach, wenn sie einen Mord begehen. Damit ist die Todesstrafe sicher nicht der Grund für die höhere Mordrate, aber sie verhindert eben auch keine Verbrechen.
In den letzten Jahren gab es zudem immer wieder Berichte darüber, dass ein Unschuldiger nach manchmal fragwürdigem Prozess hingerichtet wurde. Statistiken besagen, dass seit 1973 in den USA mindestens 143 Menschen bereits in der Todeszelle saßen, als ihre Unschuld doch noch bewiesen wurde und sie wieder freikamen. Immer häufiger kommt es jedoch auch zu postmortal Entlastungen. Dies heißt, nach der Exekution wird herausgefunden, dass die hingerichtete Person unschuldig war.
Man bekommt das Gefühl, dass die Todesstrafe nicht dazu da ist um die Gesellschaft sicherer zu machen, sondern um ihr die Genugtun der Rache zu geben. Gerade in Frankreich, wo das Gefängnissystem seit Jahren von internationalen Organisationen wie Amnesty International und den United Nations kritisiert wird, sollte man sich also Fragen, ob die Wiedereinführung der Todesstrafe wirklich ein Schritt in die richtige Richtung wäre. Deshalb ist es sehr wichtig, sich mit dieser Frage gründlich auseinander zusetzten, falls es irgendwann in der Zukunft zu einem Referendum kommen sollte oder sich Marie LePen mit ihrer Partei in den Wahlen doch einmal durchsetzen sollte.