This is the end
Die letzten Tage
Es geht dem Ende zu.
Am Freitag geht mein Flug aus dem wunderschönen Kerry nach, nunja, Frankfurt-Hahn.
Von dort aus darf ich anschließend auf einer zweistündigen Busfahrt die berühmten Vororte Frankfurts bestaunen, um dann im ICE (man gönnt sich ja sonst nichts;)) die schönste Stadt der Welt anzufahren.
Meine Sachen sind schon fast alle nach Hause geschickt, und ich durfte feststellen, dass 6 T-Shirts gar nicht so lange ausreichen, wenn man zum Waschen zu faul ist und noch irgendwelche Hygieneansprüche hat. Nach einer fünfminütigen Krisensitzung mit mir selber entschied ich mich, letztere über Bord zu werfen.
Mein letztes Monatsgehalt ist eigentlich seit Wochen ausgegeben, in Pubs wird nur noch Tee(€1,50) statt Guinness (€3,70) getrunken und auf das Mitleid meiner Freunde spekuliert, während Essen sowieso nur noch auf Kosten des Arbeitsgebers geschieht.
Am Mittwoch werden wir zur Verabschiedung eines Kollegen und meiner Wenigkeit sowie zur Begrüßung der neuen EVS-Freiwilligen mit allen essen gehen, worauf ich nun 5 Tage hinhungere.
Meine Planungen sehen vor, mich dann am Freitag in Muttis Küche wieder mit Energie zu versorgen(Diese Gelegenheit möchte ich nutzen, meiner Mutter zu grüßen, ohne die ich jetzt logischerweise gar nicht hier wäre...Hallo Mama!:-)) .
Bei der Wohnungssuche bin ich inzwischen voll durchgestartet, habe immerhin schon 3 Vermieter angerufen und ein paar Angebote in meinen Lieblingslinks gespeichert, während ich meine Eltern mit Erfolgsmeldungen im feinsten sozialistischen Stil verwöhne.
Ist aber auch alles nicht so leicht.
Eigentlich wollte ich hier noch ein letztes Mal eine lustige, locker-flockige Story zum Besten geben, aber irgendwie überschattet der bevorstehende Abschied das Ganze ein bisschen.
Ich habe Irland in meiner Zeit hier lieb gewonnen, und ich werde alles vermissen, und nachdem meine Schwester mir vom Irish Pub zuhause
(“alles voll ordentlich, und geputzt und so!”) berichtet hat weiß ich auch schon dass man das irische Lebensgefühl einfach nur hier mitbekommt.
Alte Pubs in denen man jeden kennt, das routinierte Nicken (hiya) wenn man auf der Landstraße jemandem begegnet, meine Chefin die die Wolfe Tones laut mitsingt( Go on home British soldiers go on home!), meine Kollegen, mit denen ich in ruhigen Stunden im Youth Cafe garantiert 2000mal Pool gespielt habe, der Markt am Freitagmorgen(ja, mir war so langweilig), auf dem man wahlweise beim Farmer seines Vertrauens Lebensmittel kauft oder, wie ich, sich durch kistenweise Bücher über die IRA wühlt, um am Ende staubbedeckt und mit einem schwarzen Kohlminen-Lächeln einen echten Klassiker für einen Euro wie eine Trophäe emporreckt.
Aber es gibt Hoffnung: Ich habe viele neue Freunde aus allen Teilen Europas kennengelernt,
und plane schon wie ich diese im nächsten Sommer besuche.
Und auch Irland werde ich wieder besuchen, öfters.
Nun heißt es bye zu sagen, aber ich weiß schon, wenn am Freitagabend gegen viertel vor acht die imposante Skyline Braunschweigs (Wolters, Fernsehturm, 60er jahre-Hochhäuser am Bahnhof) vor meinem Auge aufsteigt, werde ich mich auch freuen wieder zuhause zu sein.
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