The volunteer has landed
Das wird sie auch. Der nächste Tag wird ein strahlender Diamant von Sonne. Im ersten Zug, der gemütlichen Regionalbahn nach Berlin, kann man in aller Ruhe die schönste Seite des Landes erleben. Wind streicht durch die vollen, grünen Bäume und die goldenen Felder, die trockene Heide und das wunderschöne, gelb-braune wilde Gras, das Gleise und die verfallenden Betonhäuschen schon vor langer Zeit zurück erobert hat und weiter vordringt; welches die vielen übergroßen, längst aufgegebenen Bahnhöfe langsam durchbricht und ihnen manchmal das Aussehen von alten Inkastädten im Dschungel gibt. Aufgegeben und schon lange vergessen so scheint es.
Das wird sie auch. Der nächste Tag wird ein strahlender Diamant von Sonne. Im ersten Zug, der gemütlichen Regionalbahn nach Berlin, kann man in aller Ruhe die schönste Seite des Landes erleben. Wind streicht durch die vollen, grünen Bäume und die goldenen Felder, die trockene Heide und das wunderschöne, gelb-braune wilde Gras, das Gleise und die verfallenden Betonhäuschen schon vor langer Zeit zurück erobert hat und weiter vordringt; welches die vielen übergroßen, längst aufgegebenen Bahnhöfe langsam durchbricht und ihnen manchmal das Aussehen von alten Inkastädten im Dschungel gibt. Aufgegeben und schon lange vergessen so scheint es.
In Berlin sehe ich eine neue Schöpfung aus Glass und Beton, den frisch eingeweihten Hauptbahnhof, zum ersten Mal. In Poznan steige ich um zur letzten Etappe, in einen Zug der scheinbar gleichzeitig die halbe polnische Armee befördert. Hoffnungslos, einen Sitzplatz zu finden mit dem großen Koffer, die heiße Luft steht, egal ob die Leute die Türen während der Fahrt aufmachen oder nicht... und noch zweieinhalb Stunden bis Torun. Kahlgeschorene junge Männer in Uniform rauchen, trinken, johlen und fluchen auf den Gängen; eine Gruppe Jugendlicher hinter mir macht sich den neckischen Spaß, beim Halt „Auschwitz Birkenau!“ zu rufen.
Polen: Mehr, als man denkt
Aber irgendwann kommt dann endlich Torun und mein erster Eindruck ist: „Mann, ist das klein.“. Dann nehme ich den Bus wie beschrieben und fahre über die Weichsel. Mann, ist die groß. Und jetzt komme ich auch erst in die eigentliche Stadt. Ewa Kwiesielewicz, selbst gerade erst zurück aus der Ukraine, kommt etwas zu spät zur Haltestelle, an der wir uns treffen wollen und gibt mir schon Grund, einen kleinen Witz über Pünktlichkeit in Polen zu machen; was gibt es schöneres als Vorurteile. Da wusste ich auch noch nicht, dass wir eineinhalb Stunden später mit Dominik, auch Motykaner, in der ersten Kneipe sitzen würden, bevor wir in meiner neuen Wohnstätte ein nur ganz leicht angebranntes Abendessen zu uns nehmen und sie zwei Flaschen Wodka von ihrer Reise auspackt („Die sind nur für meine Eltern!“).
Ach ja, meine neue Wohnung! Meine, genau. Denn Ewa wird erst im August einziehen sodass ich nun zum ersten Mal meine eigenen zwei Zimmer habe. In einem Neubaublock, mit Küche und Bad versteht sich, sowie sogar einigen Einrichtungsgegenständen, wie dem Sofabett, welches wir erstmal in mein Zimmer geschleppt haben. Soviel zu der schweren Luftmatratze und dem Schlafsack, die ich mitgeschleppt habe.
Die gute alte Zeit
Die Wohnung wurde vor einigen Monaten durch Tod der Vormieterin frei und ist so auch eine Fundgrube von Antiquitäten. Da wäre der alte Sekretär mit dem Orden mit dem Aufdruck „1939“ und die Handkaffeemühle in der Küche, etwas, wofür man inzwischen richtig Geld bezahlen muss. Neben dem Einzelraum der platzmäßig sehr effizient gestalteten Toilette thront über der Badewanne auch mein alter Freund der Zweihandmischer. Der teilt sich das Bad mit einer Art manuellen Dampfwaschmaschine, in die man wohl seine Sachen packt, Wasser und Pulver per Augenmaß zugibt, später alles ausspült und hofft, es noch tragen zu können. Früher war das Leben eben viel einfacher. Im August soll eine moderne Maschine rein und falls mir beim Waschen die Abenteuerlust ausgeht, suche ich den nächsten Waschsalon. Zusammen mit dem Gasherd kann man also sagen, dass es die richtige Unterkunft für einen einsamen Anfänger ohne Erfahrung ist. Dann stehen bereits neue Schränke und ein großer Kühlschrank da. Es ist wie Osteuropa in einer Wohnung. Leider gibt es auch einen Fernseher und leider hat der CNN, BBC und France Europe, sodass ich Gefahr laufe, dem Medienkonsum zu verfallen.
Nur das Nötigste
Ich finde, die Leere passt zu mir und kommt auch meinem Ordnungssinn entgegen. Man kann wenig kaputt machen, muss nicht ständig auf Zerbrechliches im Weg oder Teppiche auf dem Boden achten. Die Pflege dauert nicht lange, selbst wenn ich sofort anfing, etwas zu putzen um mein Zimmer bereit zu machen. Auch, um einen guten Eindruck zu machen natürlich. Schließlich teilen wir uns die Unterkunft und soweit bin ich der einzige, der sie wirklich nutzt. Leben in der einfachsten Form, keine großen Handstände für Frühstück und Abendbrot, alles ist in zehn Minuten erledigt.
Ach, und diese Blockatmosphäre! Da werden Jugenderinnerungen wach. Wenn ich zum Beispiel von diesem winzigen Balkon aus plötzlich den Nachbarsvater im unsterblichen weißen Feinrippunterhemd auf der Wohnzimmercouch vor dem Fernseher sitzen sehe. Man hört soviel durch die Wände, das hatte ich ganz vergessen. Ständig denke ich, jemand ist in der Wohnung.