Szczęśliwego Nowego Roku!
Das Hirngespenst ist zurück - zurück in Polen und auch online wieder da. Im Gepäck ganz viel Liebe und eine Menge schöner Sachen von zu Hause!
Ein frohes neues Jahr! Ja, ich war eine Weile weg und hab auch einiges deswegen zu hören bekommen. Wie ihr euch denken könnt, war ich über Weihnachten zu Hause. Es war schon toll, mal eine etwas längere Zeit dort zu verbringen und ich habe mich sehr gefreut, meine Familie und Freunde wiederzusehen. Abgesehen davon ist es natürlich der reinste Luxus, in ein großes Haus mit eigenem Zimmer zurückzukehren und bei der Hausarbeit helfen musste ich auch nicht viel. Weihnachten in meiner überschaubaren Familie war eigentlich wie immer, Heiligabend nur mit meinen Eltern, Kaffeetrinken mit meiner Oma und Großtante, das traditionelle Grünkohlessen bei meinen Großeltern und über Silvester kamen dann noch meine Patentante und ihr Mann aus Braunschweig für einige Tage zu Besuch. (Von meinen Geschenken möchte ich an dieser Stelle nicht erzählen, weil ich nicht alle aufzählen möchte und dann einzelne Favoriten auswählen müsste, was ich auch nicht will. Ich war aber sehr glücklich.) Von meinen WG-Mädels habe ich eine Kuchenform und zwei Packungen Streusel bekommen! Sehr selbstlos die beiden... das coolste Geschenk war übrigens von Sonja an Johanna, der Buchstabe R auf einem zusammengerollten Blatt Papier. Auf die Frage, was das sei, antwortete sie: "Ein gerolltes R!" (Sonja ist uns bei den Feinheiten der polnischen Aussprache eindeutig überlegen.)
An Silvester wurde meine Oma 90 Jahre alt, was natürlich gebührend mit viel Besuch gefeiert wurde. Oma war von dem Ganzen recht unbeeindruckt, aber ich habe mich gefreut, dort auch Nachbarn und Verwandte zu treffen. Abends feierte ich wiederum mit Freunden in Julias Garage, was inzwischen ebenfalls eine Art Tradition wird. Natürlich wurde viel geböllert und Sekt getrunken, aber ich denke, das war bei euch nicht anders.
Wovon ich auch noch nicht erzählt habe, ist unser Ausflug nach Krakau am Wochenende vor Weihnachten, das ist aber schon wieder so lange her, dass ich mich kurzfasse. Johanna, Sonja, Jule und ich sind am Freitag losgefahren, die anderen, um die Stadt zu erkunden und ich, um Krzysztof zu treffen. Dementsprechend unternahmen wir nicht so viel gemeinsam, besuchten aber zusammen einen Escape Room und abends den Club, in dem Krzysztof arbeitet. Dort haben wir noch Freunde von ihm getroffen, aber letztendlich ging es vor allem darum, endlich mal wieder zu tanzen. Ich beschwer mich an dieser Stelle nicht wieder über die minderjährig-und-kaum-Freunde-Situation, aber ihr wisst ja Bescheid. Nach allem, was in der letzten Zeit anstand, ist es fast seltsam, plötzlich wieder nichts zu tun zu haben.
Dieses Wochenende war zum ersten Mal seit fast zwei Monaten frei. Jetzt wird erstmal geguckt, was im neuen Jahr so ansteht. In zweieinhalb Monaten werde ich 18! Irgendwie komisch (und ja, ich weiß, dass alle, die diesen Blog lesen, schon längst volljährig sind und gerade meine Mädels mich an dieser Stelle gehörig auslachen, ich hab euch lieb). Und irgendwann, noch in weiter Ferne, aber wir wissen ja alle, wie schnell die Zeit manchmal vergeht, heißt es Abschied nehmen von Polen und sich aufmachen zum Studium.
Aber eins kann ich euch versprechen: Es wird mindestens so spannend wie 2017! Gerade komme ich übrigens von einer Buchpräsentation über den Nachbarort von Żary, Żarki Wielkie. Dorthin sind nach dem Krieg zwei ukrainische Familien gekommen, die ein Dorf gründeten (Rede eines Herrn, der damals dabei war, Übersetzung nach Basia: "Wir haben gebaut, geklaut und den Deutschen die Fenster eingeworfen"). Ich hab mich schon geehrt gefühlt, dass ich eine eigene Einladung bekommen hatte und mir sogar vorm Publikum (neben einer Menge anderer Leute) gedankt wurde, dass ich gekommen war. Vom Buch selbst verstand ich nur das Wesentliche, aber in der zweiten Hälfte wurde das Ganze von einem Frauenchor abgelöst, der begeistert polnische und sogar ukrainische Lieder sang. Das letzte, Hej sokoły, einen polnischer Klassiker, kannte ich vom Sprachkurs und konnte so mit dem Saal mithalten, der eifrig mit einstimmte. Wie schön, mal ein Teil des Ganzen zu sein!
Danach lernte ich noch eine junge Frau kennen, die in Żarki Wielkie wohnt, aber als Pflegerin für alte Menschen in Deutschland arbeitet. Ich habe ihr von den polnischen Frauen bei meiner Oma erzählt und sie hat von ihren Erfahrungen berichtet. Es war sehr interessant und ich hoffe, sie bald mal wieder zu treffen.
Obwohl ich jetzt erst zum zweiten Mal in Żarki Wielkie war, muss ich sagen, dass sich Veranstaltungen dort durch eine überwältigende Menge an Luftballons und Essen sowie durch ausgesprochen nette Menschen auszeichnen. Und das Aufräumen erledigt jemand anders! Hehe. Als polnischen Ausdruck der Woche wollte ich euch eigentlich Frohes neues Jahr (siehe Titel) beibringen, aber ich vermute, dass das noch etwas zu kompliziert ist. Deshalb wäre es vielleicht mal angebracht, die Aussprache der von mir meisterwähnten polnischen Begriffe zu erläutern. Natürlich kann ich das hier nur begrenzt und ein echter Pole würde sich wahrscheinlich vor Scham verkriechen. Aber sagen wir einfach mal, dass Trzebiel es mit Tschäbjel am nähsten trifft und Żary mit einem ganz weichen Sch-Laut am Anfang wie in Genie und ganz wichtig: einem y, das wie ein kurzes e ausgesprochen wird und nicht wie ein i.
Aber keine Sorge, da sind auch die Forster Schaffner mit überfordert ("wo willst du hin? Ach, du meinst Żari!"). Wichtig ist natürlich auch, dass das R entsprechend gerollt wird, aber das kann ich selbst nicht (siehe oben). Eine schöne Woche und viel Spaß beim fleißigen Polnischüben!
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