Stuttgart – Ostfriesland – Estland
Wieso, weshalb und warum ich schon bald meinen zweiten Freiwilligendienst absolvieren werde.
Mein Name ist Nadja, ich bin 18 Jahre alt und nachdem ich letztes Jahr meinen Schulabschluss in der Tasche hatte, zog es mich im Rahmen des freiwilligen ökologischen Jahres in ein kleines Dörfchen an der Nordseeküste.
Ich wollte mich in der Umweltbildung engagieren, noch mehr draußen und mit Menschen arbeiten, aktiv am Naturschutz beteiligt sein, aber auch zur Ruhe kommen und über die, mir zum damaligen Zeitpunkt noch unbekannte Zukunft nachdenken. Nachdem ich nun fast ein Jahr Wattführungen, Inseltouren und andere Veranstaltungen für Touristen und Schulklassen geleitet und auch ein eigenes Projekt zum Thema „Unser Plastik-Ozean“ umgesetzt habe, kann ich die eben genannten Punkte auf meiner imaginären to-do Liste abhaken. Ich habe nicht nur tolle Leute kennen- und viel über mich gelernt, beeindruckende Naturschauspiele, vorallem im Winter, hautnah erleben können, sondern weiß nun eben auch wie ich meine Zukunft gestalten möchte. Schon vor meiner Ausreise aus dem Schwabenländle und meiner Ankunft im Land des Schwarztees und dem Volkssport des Boßelns, arbeitete ich auf einer Jugendfarm in der Nähe von Stuttgart mit Kindern, vielen Tieren und ab und zu auch Menschen mit Behinderungen im Rahmen der tiergestützten Therapie zusammen.
Während meiner Zeit an der Nordseeküste festigte sich dieses Interessengebiet und ich weiß nun, dass ich später im Bereich der Heilpädagogik arbeiten möchte. Um aber eine Ausbildung in diesem Bereich beginnen zu können, benötige ich ein Praxisjahr, in dem ich Erfahrungen sammeln und meinem Berufsziel ein wenig näher kommen kann. Diese Pflicht wollte ich mit dem Angenehmen verbinden, eine neue Kultur und viele tolle, neue Menschen kennenlernen. Während nun so ziemlich alle Teilnehmer aus meiner FÖJ-Seminargruppe an die Universität gehen oder eine Ausbildung beginnen, werde ich ein EFD in Estland absolvieren. Wieso ich nicht gleich nach der Schule ins Ausland gegangen bin oder andere Maßnahmen, die meinem Berufswunsch zu Gute kommen ergriffen habe? Wie es vielen jungen Menschen, die nach Jahren des Schulbank-Drückens, von eben dieser Tätigkeit genug haben, wusste auch ich nicht, was ich beruflich mit meiner Zukunft veranstalten soll. Zwar hatte ich einige Ideen und auch Interessen, aber so wirklich sicher war ich mir eben auch nicht. Deutschland verlassen, wollte ich vor einem Jahr ebenfalls nicht, da es mir gesundheitlich nicht all zu gut ging und ein Jahr an der ruhigen Nordsee zum damaligen Zeitpunkt einfach genau das Richtige war.
Nun freue ich mich, mit einem Zukunftsplan, viel Motivation und Neugier in der Tasche und einem wahrscheinlich viel zu schweren Koffer in der anderen Hand, im September meine Reise nach Estland beginnen zu können.
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