Steffi's Geburtstag
...war gestern. Und ich habe es auch erst gestern erfahren. Seit Montag läuft Steffi schon wieder durch Stettin und gestern fragte sie mich, ob ich in den Irish Pub zum Kartenspielen komme, weil sie Geburtstag hätte. Ich hatte damit gerechnet, dass ich da erst um 21 Uhr oder so ankomme, weil eigentlich meine Deutschkonversationskurse abends anstanden, aber nach einer SMS meiner Koordinatorin später war klar, dass sie ausfallen würden, weil viele nicht da waren. Sie versprach mir, den anderen eine Nachricht zu schicken, damit sie nicht unnötig kommen würden.
Ich bin also direkt vom Swietlica (kleiner Umweg über den Hotdogstand) zu dem Pub. Da saßen auch schon alle und redeten. Ich habe natürlich Steffi gratuliert und sie über ihren Skiurlaub ausgequetscht und mir was zu trinken bestellt. Mir gegenüber saß eine Frau namens Ania mitsamt Mutter (oder Schwiegermutter, bin mir nicht mehr ganz sicher), welche sehr gut drauf war. Sie (die Mutter) stammt aus Armenien und erzählte mir erstmal, welche Gebirge nicht zur Türkei, sondern zu Armenien gehören und welche berühmten Stars (z.B. Cher) armenische Wurzeln haben. Natürlich alles mit Übersetzung der Tochter auf Englisch. Als die Masse gehen wollte, gab es eine Diskussion über die Bezahlung, da die Leute alles für sich selbst bezahlen wollten. Zitat Steffi: "Pass mal auf, ich bin Deutsche und in meiner Kultur ist das so, dass wir unsere Gäste einladen! Nicht nur ich muss mich anpassen, sondern ihr euch auch! Klar?". Das Gemeckere zeigte Wirkung und die anderen dackelten ab. Dann waren nur noch Steffi, Ania, ihre Mutter und ich übrig und die drei wollten ein russisches Kartenspiel, das auf Deutsch „Idiot“ heißt, spielen und ich stellte fest, dass ich die einzige war, die vorher noch nie etwas davon gehört hatte. Tja, ich bin halt ein "Wessi". Steffi versuchte es mir zunächst mit Krieg zu erklären, so nach dem Motto: "Ich hab jetzt Soldaten geschickt, und sie antwortet mit Hubschraubern. Aber ich kann ja immer wieder Soldaten schicken..." Diese Erklärung half mir überhaupt nicht weiter. Ich bin ja schließlich kein militärtaktisches Genie, daher verstand ich nur die normale Erklärung. Und dann wurde gezockt: in Teams und viele, viele Runden. Ania und ich haben nur ganz knapp verloren. Während des Spiels hab ich dann noch russische Wörter gelernt, damit ich auch Ansagen gut tätigen konnte. Die Mutter lachte sich immer wieder kaputt und freute sich total darüber, dass wir mit ihr spielten. Man erklärte mir, dass sie sich (wie wohl alle Russen) wie zuhause fühlte. Auf jeden Fall war das Spiel echt lustig, aber wir mussten um viertel nach Zehn aufhören, damit wir noch die letzten Busse und Bahnen nach Hause kriegten. An der Bushaltestelle wurde ich erstmal von Ania und ihrer Mutter gedrückt und abgeknutscht. Sie meinten, wir müssten das auf jeden Fall wiederholen.
Jetzt überleg ich nur noch, wie das Spiel hieß... Ah, ja "Durak". Müsst Ihr echt mal ausprobieren! Fragt mal den Russen, Litauer, Slowaken oder sonst wen eures Vertrauens. Das Spiel ist echt cool!