Spanisch pauken
So ein Ärger: da ist mariann gerade frisch verbandelt, schon geht ihr Freund für ein Jahr nach Argentinien! Klar, dass nun als erstes die Landessprache für den baldigen Besuch gelernt sein will.
Hallo, Hallo! Lange Zeit hab ich nichts mehr von mir hören lassen und das hat einen bestimmten Grund. Nämlich jenen, der mich zum Spanischlernen bringt: Gregel (also Gregory von CB), der ist nämlich seit dem chaotischen Wochenende in Brüssel (01.04.) mein Freund, was zwar Jocelyne gar nicht gefiel, aber mir jetzt viele Freunde brachte. Aber auch Tränen, denn sei letztem Dienstag (09.05.) ist er fort, weit weg im fernen Silberland Argentinien für ein Jahr.
Da ist natürlich klar, dass ich ihn besuchen werde und zwar gleich im Anschluss an meinen Europäischen Freiwilligendienst im August, damit ich keine Probleme mit dem Studienbeginn bekomme. Dafür muss ich jetzt aber auch was tun. Nämlich Spanisch lernen, weil die Argentinier irgendwie keine Lust (wieso kann sich wohl jeder denken) auf Englisch haben. Das wäre dann Nebenfremdsprache Nummer zwei, denn vor einigen Wochen habe ich mir Niederländisch organisiert. Das war ganz einfach, denn es gibt mehrere Niederländer im Französischkurs und eine Frau hat sich bereit erklärt, mir eine Stunde pro Woche damit zu helfen. Verstehen kann ich es ja eh schon halbwegs, da es ja dem Deutschen sehr ähnlich ist. Die Grammatik ist sogar noch einfacher, weil die Fälle wegfallen. Jetzt brauche ich nur noch Wörter.
Hm, Spanisch hingegen wird mit mehr Arbeit verbunden sein, denn obwohl ich da auch manches vom Französischen ableiten kann, kommt man nicht drum herum wie im Französischen die drei Verbgruppen und unregelmäßigen Verben zu pauken. Aber auch hier habe ich wieder Unterstützung, denn Joana (Mexikanerin aus dem Französischkurs) bringt mir Spanisch bei (mit vielen lateinamerikanischen Besonderheiten) und ich ihr dafür ein wenig Deutsch. Mal sehen, was das dann in Argentinien wird für einen ganzen Monat.
Ansonsten war am 22. April "je lis dans ma commune" (ich lese in meiner Kommune) in Barvaux, wo der Miroir mit "la souris" vor Ort war. Eigentlich um die Kinder zu Lernspielen zu animieren, aber es endete im Internet und Chat. Das war nicht so geplant und für mich offenbart sich so manchmal zu meiner Enttäuschung die mangelnde Vorbereitung meiner Organisation. Trotzdem war es ein lustiger Tag und auf dem Bücherflohmarkt habe ich ein altes belgisches Märchenbuch erstanden.
Am folgenden Donnerstag war wieder mal ein Ska-Konzert in Brüssel (Magasin4) und am Wochenende wurde viel gegrillt. Am ersten Mai gibt es in Belgien komischerweise keine Randale und so nutzten wir (Arzu, Marie-Aline, Catherine und ihr Freund) den freien Tag, um uns Bruges anzuschauen. Blöderweise regnete es in Strömen, so dass man diese wunderschöne Stadt nicht wirklich genießen konnte und wir alle paar Minuten in teuren Cafes saßen. Das stört die anderen wenig, denn sie verdienen "richtig", aber ich fand das gar nicht toll und die Aussage von Arzu „Reichen 50 Euro für Bruges?“ haben mich total erschüttert. Irgendwie habe ich es aber doch geschafft, mit 11 Euro hinzukommen.
Leider haben unsere Miroirkollegen (Marie-Aline und Catherine) nicht wirklich Reiseführerqualitäten und so habe ich zwar die Stadt gesehen, weiß aber nicht was. Hehe. Am 5. Mai war Grégels Abschiedsfeier, die für 200 Mann geplant war mit den bekannten Getränketickets, DJ et cetera. Ich glaube zwar nicht, dass so viele da waren, aber es war sehr lustig. Auch wenn Nicolas volle Freunde daran hatte, mir Bierduschen zu verpassen (ich habe mich mit selbigem gerächt), obwohl er wusste, dass ich hier schlafen würde und den nächsten Morgen arbeiten muss. Für Grégel war's gegen halb fünf zu Ende als er hinter der Bar einschlief und für mich gegen sechs. Dann hab ich ihn unter seinem Knurren in die Küche zum Schlafsack geschleift, wo er friedlich vor sich hingrunzte und ich fror und daher kein Auge zu tat. Gegen acht bin ich dann aber doch irgendwie aufgewacht und es ging ans Aufräumen.
Entgegen all meiner Ängste war überhaupt nichts kaputt und so mussten nur Plastikbecher aufgesammelt werden und der Grunddreck (hatte geregnet) weggewischt werden. Ich hab da noch relativ gut mitgemacht, war aber fast am Einschlafen, weswegen mich Grégel zu seinen Eltern fuhr, damit ich eine Dusche und zwei Stunden Schlaf bekam.
Am Sonntag war Theater beim Miroir. Ein Stück über Asylbewerber. Nu ja, also um ehrlich zu sein, würd ich mir das nicht gegen Bezahlung anschauen, das hat weniger was mit den Schauspielfähigkeiten zu tun (zum Beispiel Nicolas war total toll), sondern eher mit der Verarbeitung des Themas. Man könnte sagen, dass ich es durch die ständige Konfrontation langsam leid bin, mir darüber auch noch ein Theaterstück anzuschauen, zumal es so apellhaft war. Mal sehen, sie haben ja noch andere Stücke. Tja, den Dienstag darauf war es dann soweit: Unter vielen, vielen Tränen fuhr Grégel um 14 Uhr zum Flughafen und ich führ mit dem Fahrrad heulend nach Hotton wo der "Giro" enden sollte. Zum Glück war nicht viel los - außer, dass mich der halbe Miroir genervt hat, wie's mir geht - und so konnte ich mich öfters mal alleine in eine Ecke setzen. Inzwischen geht es aber und entgegen aller pessimistischen Erwartungen kommen noch Emails aus Argentinien, denn Grégel ist für drei Wochen auf Erkundungstour durch Wälder, Felder und Dörfer. Also weit weg von Internetanschluss.
So, das war es auch schon jetzt, es geht gleich zur Schultheateraufführung von Maude.