Spätsommerspäße
Das vorletzte Wochenende ist bestimmt vom Trotuart, einem Straßenkustfestival in Lodz, bei dem es sehr international zugeht. Am Wochenende darauf geht es für Johannson wieder nach Ostrowite.
Sonne und Kunst
Das Wochenende vom 19.09. war bestimmt vom Straßenkunstfestival Trotuart bei perfektem Spätsommer. Die Sonne steht wieder tief und scheint in die langen Straßen. Fährt man auf sie zu, füllt sie das gesamte Sichtfeld aus. Auf der so erwärmten Piotrkowska hörte man alle paar Meter Musik und Theater. Vor Rubinsteins Klavier tanzte ein Brasilianer mit seiner Puppe Judit Samba. Am alten Markt schwingt sich ein deutsches Akrobatiktheater an Seilen durch die Luft. Ein slowakisches Theater spielt Prometheus, anschließend zeigt die letzte Ausgabe des indischen Sommerkinos Slumdog Millionaire. Und ein holländisches Westerntheater überfällt in der Manufakture das Pizzahut.
Schokolade und Bildung
Bei dem Wetter habe ich auch den Botanischen Garten erkundet. Der ist nicht in tollem Zustand, aber praktisch gratis und gleich um die Ecke. Zosia war nach einiger Zeit wieder bei mir und wir haben anlässlich ihrer Einschulung eine etwas verspätete Zuckertüte gebastelt.
Kartoffeln und Spiele
Am Wochenende 25.-28.09. war ich wieder in Torun. Dabei gingen einige Illusionen kaputt. Zum ersten hatte ich gedacht, es wäre diesmal tatsächlich ein Besuch ohne große Sentimentalitäten. Das hielt aber nur bis ich tatsächlich wieder in den Straßen der Stadt stand.
Zweitens hatte ich ja gedacht, die polnischen Mädchen hätten in den letzten Jahren etwas von ihrer Klasse verloren. Aber mit jedem Besuch in Torun sehe ich, dass ich einfach die besten gleich zu Anfang kennen gelernt habe. Was soll man sagen: Torun ist einfach die beste Stadt wo gibt.
Anreisegrund war, dass Motyka wie vor einem Jahr in Ostrowite wieder das jährliche Kartoffelfest veranstaltete. Ohje, die aktuelle Praktikantin hat Abschiedsschmerz der meinen damaligen aussehen lässt wie eine Überdosis Endorphin. Statt der Kirche legten wir den alten evangelischen Friedhof frei, was eine willkommene Arbeit mit Werkzeugen und Kratzern auf der Haut brachte. Wir schliefen wieder im Kindergarten und bewirteten die Dorfbewohner mit diversen Kartoffelgerichten.
Unter den Freiwilligen war Ola, die im November für ein Jahr EVS nach Sofia geht. Sonntag Nacht blieb ich bei der jungen Familie von Kuba, dem Leiter des anderen Friedhofsprojektes im Frühjahr, nicht zu verwechseln mit dem jetzigen Fest. Meine ursprüngliche Gastgeberin war so hoffnungslos in den Augen ihres Tandempartners verloren gegangen, dass sie mich spontan zu sich einluden. Das brachte mir die Erfahrung eines polnischen Mehrgenerationenhauses aus den 30ern, mit dem Flair des verlorenen Großbürgertums des Vorkriegspolens auf den Schwellen. Außerdem lernten wir in diversen Kneipen patriotische Lieder.