SolidarICH
Wie ich meinen Erasmus-Aufenthalt erlebt habe - und wie die Solidarität mir geholfen hat.
How I have experienced my Erasmus stay - and how solidarity has helped me.
SolidarICH
(English version below)
Solidarität. Solidarity. Solidarité. Solidariteit. Es gibt viele Übersetzungen für diesen Begriff – hier sind nur vier aufgelistet. Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch. Auf diese Sprachen war in meinem Erasmus-Auslandssemester angewiesen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich darauf eingelassen, an einem Ort zu studieren, zu wohnen und zu leben, der mir vollkommen fremd ist. Zum ersten Mal war ich „die Neue“ – ja, „die Ausländerin“. Doch dort habe ich gelernt, was Solidarität heißt. Solidarität ist Europa und Europa ist Austausch.
Doch kurz von dem ganz Großen weg und zurück zu mir: Ich heiße Chiara, bin 20 Jahre alt, studiere Sprache und Kommunikation in Marburg und habe gerade ein Auslandssemester an der Universiteit Antwerpen absolviert. Unglaublich schnell wurde ich Teil von diesem ‚Erasmuslife‘, von dem alle immer schwärmen und was irgendwie so unerklärbar ist, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Deshalb bin ich von Veranstaltung zu Veranstaltung gegangen – ich hab unzählige Erasmus-Partys mitgefeiert – und den Austausch mit anderen Erasmus-Menschen und Einheimischen regelrecht aufgesaugt. Und es ist schier verrückt, dass ich nach rund fünf Monaten, Studierende aus Europa und der ganzen Welt kennengelernt habe und nun zu meinen Freund*innen zählen kann. Aus dem anfänglichen „And… where are you from and what do you study?“, mit dem ungefähr jede Unterhaltung angefangen hat, wurden tiefsinnige Gespräche über unsere ganz verschiedenen Lebensweisen, Hintergründe und Träume. Das macht es für mich alles so unglaublich, denn ich weiß: Ich bin Teil von etwas Großem und ich kann wirklich etwas bewirken.
Wenn unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen, kommt es zu Konflikten, manchmal entsteht Streit. Das war auch in meiner „Erasmusgang“ so. Pünktlichkeit hat nicht überall den gleichen Stellenwert, für manche ist es verrückt, eine Pizza mit Ananas zu bestellen und nicht jeder Mensch steht auf Oktoberfest- und Malle-Musik. Und wenn dann so manches Mal die Stimmung gedrückt war und das Heimweh nach dem ganz gewohnten Umfeld gerufen hat, griff die Solidarität ein. „Hey!“, sagte sie. „Ihr habt alle das Glück, aus völlig unterschiedlichen Teilen von dieser Welt in diese bestimmte Stadt gekommen zu sein – noch dazu mit einer Gruppe von Personen, die Freundschaft bedeuten!“ Und so ist es ja auch. Dann wurde das Lachen und gemeinsame Herumalbern und das Wiederaufgreifen von Insider-Witzen, die eben nur verständlich sind, wenn man dabei war, und all das, was Erasmus so besonders macht, wieder laut.
Solidarität, das bin ich. Und das bist auch du, wenn du es zulässt. Wenn du einen Blick über deinen Tellerrand namens „ganz normaler Alltag“ wirfst, siehst du: Da wartet ein kunterbuntes Meer aus Möglichkeiten und von oben scheint die Solidarität, die alles so viel wärmer und besser macht. Angetrieben von den vielen Menschen, die an die Kraft von einem solidarischen Miteinander glauben, wird die Solidarität noch ganz lange über uns scheinen. So habe ich es tagtäglich erlebt. Gemeinsam mit Menschen, die auch an das Motto der EU glauben: „In Vielfalt geeint“. Ich bin froh, ein Teil davon zu sein.
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Solidarität. Solidarity. Solidarité. Solidariteit. There are many translations for this term – I have only mentioned four. German, English, French and Dutch. These are the languages that I needed in my Erasmus exchange program. For the first time in my life I had started to study and live in a place that has been completely unknown for me. For the first time I have been “the stranger” – well, even “the foreigner”. There, I have learned what solidarity means. Solidarity is Europe and Europe is exchange.
But beforehand a short introduction about myself: My name is Chiara, I am 20 years old. In my home university in Marburg, Germany I am studying language and communication and six months ago I moved to Antwerp, Belgium for taking part in an Erasmus exchange program. Incredibly fast I became part of the so-called ‘Erasmus-life’ that everybody is crazy about and that is so hard to explain to anyone who has not experienced it (yet). That is the reason why I went from event to event here – I enjoyed innumerable Erasmus-parties and I still cannot get enough. I really absorbed the interaction and exchange with other Erasmus-students and locals. It is just crazy how, after only six months, I got to know students from all over Europe and the world who I can now count as friends. From the standard first encounters “And… where are you from and what do you study?” – almost every conversation during my Erasmus stay started like this – late night talks developed: about our different ways of life, our backgrounds and dreams. I think it is incredible to know: I am part of a big thing and I can affect something.
When different cultures meet, it sometimes comes to conflicts. The same happened in my “Erasmus-gang”. Punctuality does not have the same importance everywhere, for some people it is weird to order a pizza with pineapple and not everybody loves Schlager-songs. Sometimes there was a pressed mood between us; sometimes the homesickness to our familiar surroundings grew. But then it was the solidarity that spoke up: “Hey! You are so lucky to have come here from all over the world and have met people that you can now call your friends!” Yes, that is the way it is. Soon our smiles got brighter again, our jokes that only we understand were funny again and we were reminded of everything that makes the Erasmus program so special.
Solidarity: that is me. And it can be you, too, if you just let it. Taking a broader point of view makes you realize: there is a sea full of possibilities and so much exists beyond the scope of your everyday experiences. It is the solidarity which improves everything and even makes it possible for everyone to try a European exchange. All of this is powered by people who believe in a sense of togetherness. We have to believe in this to make solidarity work. I feel it every day. And there are many others who share the motto of the European Union: ‘united in diversity’. I am glad to be a part of it.
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