Sojus macht Zeitung
Es waren meine ersten Tage an der Uni. Ich bin einfach hineingestolpert und hatte keine Ahnung. Alles war voller Leute, die vermutlich ähnlich orientierungslos waren wie ich – obwohl ich meine Verwirrung natürlich als die Schlimmste aller Möglichen empfand. Ich kannte überhaupt niemanden um mich herum, in der ganzen vielleicht Stadt zwei Menschen, und auch die eher flüchtig. Ich dachte, niemals im Leben könnte ich mich in diesem Wust von Körpern, Klappstühlen und ungemein wichtigen Informationen zurechtfinden. In einem dieser völlig überfüllten Hörsäle genoss ich gerade meine tägliche Dosis menschlicher Nähe, als jemand über ein paar Bankreihen kletterte und sich eine Weile am Polylux zu schaffen machte. Schließlich klickte es, eine Folie leuchtete an der Wand auf und der Kletterer wandte sich an die wartende Menge. Er erzählte von einer Zeitung, der „Sojus“, für die er schreibe. Neue Interessierte würden immer gesucht, man solle einfach mal zu einem der Treffen in die „Villa“ kommen. Toll, dachte ich, noch so ein Insider! Was bitte war denn jetzt diese „Villa“?
Es waren meine ersten Tage an der Uni. Ich bin einfach hineingestolpert und hatte keine Ahnung. Alles war voller Leute, die vermutlich ähnlich orientierungslos waren wie ich – obwohl ich meine Verwirrung natürlich als die Schlimmste aller Möglichen empfand. Ich kannte überhaupt niemanden um mich herum, in der ganzen vielleicht Stadt zwei Menschen, und auch die eher flüchtig. Ich dachte, niemals im Leben könnte ich mich in diesem Wust von Körpern, Klappstühlen und ungemein wichtigen Informationen zurechtfinden. In einem dieser völlig überfüllten Hörsäle genoss ich gerade meine tägliche Dosis menschlicher Nähe, als jemand über ein paar Bankreihen kletterte und sich eine Weile am Polylux zu schaffen machte. Schließlich klickte es, eine Folie leuchtete an der Wand auf und der Kletterer wandte sich an die wartende Menge. Er erzählte von einer Zeitung, der „Sojus“, für die er schreibe. Neue Interessierte würden immer gesucht, man solle einfach mal zu einem der Treffen in die „Villa“ kommen. Toll, dachte ich, noch so ein Insider! Was bitte war denn jetzt diese „Villa“?
Irgendwie stand ich einige Tage später vor der Tür besagter Villa, einem soziokulturellen Zentrum, wo sich die Redaktionsräume des Sojus und der Jugendpresse Sachsen befinden. Bevor ich noch großartig darüber nachdenken konnte, wurde ich begrüßt und saß auch schon zwischen lauter unbekannten Gesichtern. „Oh nein, ich soll mich vorstellen. Was sag ich bloß? Ich hab doch noch nie für irgendeine Zeitung geschrieben. Ich weiß noch nicht mal, ob ich das kann.“ Und ungefähr das sagte ich dann auch. Kein Problem, bekam ich die kein bisschen überraschte Antwort. Du kannst dir alles in Ruhe anschauen; wir helfen dir. Meine Nervosität nahm ab und so langsam schwante mir, dass meine Entscheidung hierher zu kommen, doch ganz gut gewesen war.
Ich erfuhr an dem Abend eine Menge, dabei immer wieder die wichtigste Botschaft: Du brauchst nicht unbedingt konkretes Vorwissen. Wenn Schreiben eine deiner Leidenschaften ist, dann ist das die wichtigste Vorraussetzung. Auch wichtig sind Spaß und Interesse an der Sache sowie Offenheit und Motivation dazuzulernen. Auf einen speziellen Themenbereich muss man sich nicht unbedingt festlegen, kreative Ideen sind willkommen. Denn bei Sojus hat schließlich jeder mal so angefangen, ohne viel Ahnung und ohne eine genaue Vorstellung, was denn bei einer Zeitung so alles zu tun sei. Denn es gibt natürlich noch viel mehr als das Schreiben: Da wird fotografiert, redigiert, gestaltet, interviewt und koordiniert, und in alles findet man sich schon irgendwie rein. Da die Zeitung kostenlos verteilt wird, muss außerdem eine Finanzierung auf die Beine gestellt werden, was bei einer Auflage von 10.000 Stück sachsenweit einiges an Kreativität erfordert.
Da ich vorher noch keine praktischen Erfahrungen bei einer Zeitung gesammelt hatte, war ich froh, dass ich einfach daran teilhaben konnte, alles anschauen und immer nachfragen konnte. Es gibt bei Sojus kaum feste Strukturen, jeder kann überall mitmachen und Erfahrungen sammeln. Wenn es um die Überlegungen zur Themen-Auswahl der jeweils nächsten Ausgabe geht, wird daher mitunter heftig diskutiert. Die Ideen müssen schließlich halbwegs auch zu den Rubriken passen und möglichst irgendeinen Schwerpunkt ergeben, der dann auf den Titel kommt.
Realisierbar ist dabei eigentlich alles irgendwie, und wenn sich doch Schwierigkeiten ergeben sollten, gibt es immer jemanden, der noch einen hilfreichen Gedanken hat. Der zündenden Idee folgt der Kampf mit dem leeren Bildschirm, der gefüllt werden möchte. Ich fand das zunächst gar nicht so einfach, aber nachdem der Text erst einmal geschrieben und wenig später auch gedruckt vor mir lag, waren alle anfänglichen Zweifel ausgeräumt. Die Mühe lohnt sich auf jeden Fall, und es ist immer wieder eine Herausforderung, Ideen entsprechend sprachlich umzusetzen und zu sehen, wie am Bildschirm das fertige Produkt entsteht. Das gilt übrigens nicht nur für die Zeitung, die man am Ende druckfrisch in den Händen hält. Denn Sojus e.V., der Verein hinter dem Blatt, bietet auch noch eine ganze Reihe andere Möglichkeiten, seine Kreativität auszulassen. Nach demselben Prinzip wie das Magazin – einfach hinkommen, mitmachen und am Ende das Ergebnis bestaunen – organisierte der Verein zum Beispiel dieses Jahr den ersten Leipziger Hörspielsommer, ein ausgewachsenes Festival für Hörspiele: Unter freiem Himmel gab es im Clara-Zetkin-Park kostenlos zwei Wochen lang Hörspiele auf die Ohren.
So haben alle Mitwirkenden verschiedenste Bereiche, in denen sie sich versuchen und verborgene Talente zu Tage fördern können. Jede einzelne Person, die bei Sojus mitwirkt, ist eine Bereicherung und bringt neuen Schwung in das Projekt.
Neue Ideen und die Menschen an den Köpfen, in denen diese sich befinden, sind daher immer gefragt! Klartext: Wir suchen jederzeit Verstärkung für unser Team, also komm vorbei und bereichere uns! Im Semester treffen wir uns jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat in der Villa, Lessingstraße 7 in Leipzig. Und wenn Du zu weit weg bist, um selbst vorbei zu kommen – auch alles kein Problem, bei uns kann man auch online mitmachen. Schick uns dann einfach eine mail an sojus@sojus-online.de oder ruf uns unter 0341-9803269 an! Weitere Informationen findest Du auf unserer Website unter www.sojus-online.de.
Kontakt
Sojus e.V. In der Villa Lessingstraße 7 04109 Leipzig T 0341-9803269 F 0341-9603262 E sojus@sojus-online.de www.sojus-online.de www.hoerspielsommer.de