So weit weg
Emily macht gerade eine sehr schwere Zeit durch; ihr Patenonkel ist gestorben. Sie fühlt sich hilflos und sehnt sich nach ihrer Familie.
Zur Zeit gehe ich wohl durch die schwerste Phase meines Lebens hier in Griechenland. Am Samstagnachmittag habe ich erfahren, dass mein lieber Patenonkel plötzlich gestorben ist. Wir alle, die wir für eine Zeit ins Ausland gehen, haben wohl die eine gemeinsame Angst: dass einem geliebten Menschen etwas zustößt und man selbst weit weg ist. Natürlich hätte sich nichts geändert, wenn ich in Deutschland wäre, aber als ich die Nachricht am Wochenende bekam, habe ich mich so hilflos gefühlt und mir gewünscht bei meiner Familie zu sein. Trauer und Heimweh beschäftigen mich in den letzten Tagen. Die Arbeit von der es im Augenblick mehr als genug gibt, lenkt meine Gedanken zwar zeitweilig auf andere Dinge, aber zwischendurch habe ich auch das Bedürfnis bewusst Abschied zu nehmen und wäre deshalb auch einerseits gerne zur Beerdigung nach Deutschland geflogen. Nach einigem Überlegen habe ich mich dann doch dagegen entschieden. Die Beerdigung ist morgen. Mein Patenonkel war ein liebevoller, interessierter Mensch, der mich mein Leben lang begleitet hat. Nun warte ich, dass ich, wenn ich wieder in Deutschland bin, nach Freiburg fahren kann, um sein Grab zu besuchen. In der Trauer bemerke ich, was für liebe Freunde ich hier gefunden habe. Allen voran Verena, Karen und Alex, die alle für mich da sind. Es trifft sich vielleicht ganz gut, dass ich im Augenblick alle Hände voll zu tun habe mit Workshops etc. Morgen ist im Jugendzentrum Korinth der „Deutsche Abend“. Ich bin mal gespannt auf die Ausstellung, die Karen und Verena gemacht haben und darauf, wie viele Besucher letztendlich auftauchen. Philip und ich werden einen „Loriot-Sketch“ aufführen. Den Text muss ich noch lernen. Morgen ist dann mal wieder ein voller Tag mit 1. Bus, Gebäckverkauf, 1.Workshop, 2.Bus, 2. Workshop, 3. Bus. Zwischen allem liegt etwa ne halbe Stunde Zeit, was nie genug zum Kochen und Essen ist. Dann geht’s gleich mit dem letzten Bus runter nach Kiato und weiter nach Korinth zum Deutschen Abend wo ich mich dann in mein Hausfrauenkostüm werfe… Ich werde davon berichten…