Sechs Wochen! WOW!
Am Wochenende hat DoroL auf einer Farm in Musninkai hart gearbeitet. Gutes Essen und selbstgebrautes Bier gab's zur Belohnung.
Ja, tikrai, heute sind es schon anderthalb Monate, die ich jetzt hier in Litauen bin. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht... Und wie gut, dass ich mich hier so pudelwohl fühle. ;)
Jetzt aber erst mal zu meinem äußerst interessanten Wochenende, dass ich ja auf dieser Farm in litauischer Einsamkeit verbracht habe. Also, erst mal ging’s morgens um halb sieben (ich weiß, ich bin verrückt, und das am Wochenende) mit dem Bus los nach Musninkai, ein winziges Dörfchen etwa eine Stunde von Vilnius entfernt, und von da wurden wir mit dem Auto abgeholt und sind noch mal ungefähr ne viertel Stunde zum Bauernhof gefahren. Wir waren insgesamt 15 Helfer, Freiwillige und echte junge Litauer, und nachdem wir uns mit Tee, Kaffee und Broten gestärkt hatten, ging’s dann auch hochmotiviert an die Arbeit. Wir mussten in einem Wald, der früher ein Park war und wieder ein Park werden soll, kleine Bäume und Sträucher beseitigen und Äste sammeln, die dann anschließend verbrannt wurden. Hört sich nicht soo anstrengend an, aber ihr könnt mir glauben, es ist wirklich ermüdend. Da mussten wir schon zwischendurch mal einen umgesägten Baum zur Wippe umfunktionieren. Man soll ja schließlich auch Spaß haben. :) Ab circa halb eins haben wir nur noch aufs Essen gewartet (was es dann um Zwei gab ;)), wodurch die Zeit natürlich nicht unbedingt schneller rumging. Aber gut. Das Essen war eine echte Entschädigung, Eintopf mit Kartoffeln, Fleisch und selbstgesammelten Pilzen, hmm. Nachmittags stand noch mal die gleiche Arbeit auf dem Programm, was zur Folge hatte, dass wir am Abend alle todmüde im Wohnzimmer gesessen und geplaudert haben. Dazu gab’s selbstgebrautes Bier von dem Bauernhof, sehr zu empfehlen! Ja, wir wurden für die Arbeit wirklich belohnt, tolles Essen, Trinken und ab zwölf gab’s sogar Sauna (es hatte etwas länger gedauert, sie anzuheizen...). Anschließend sind wir todmüde ins Bett beziehungsweise auf den Boden gefallen (es gab nicht so viele Betten) und waren wirklich außerordentlich froh, dass in der Nacht die Uhr eine Stunde zurückgestellt wurde. ;) Eine Stunde länger schlafen, kaip feina!
Sonntag sind wir dann mittags wieder mit dem Bus nach Vilnius zurückgefahren. Die Fahrt zur Bushaltestelle war im Übrigen auch noch ein ganz besonderes Erlebnis, es gab nämlich nur ein Auto für acht Menschen, also haben vier von uns (ich war natürlich dabei) auf einem kleinen Anhänger gesessen. Interessantes Gefühl, besonders in den Kurven. Und wir sind nicht so langsam gefahren, die Zeit zum Bus wurde nämlich schon knapp... Aber so erlebt man die litauische Landschaft noch mal ganz anders, nicht wahr?
A propos litauische Landschaft, wer den Reiseführern glaubt und meint, in Litauen wäre es wirklich flach (ich war anfangs so gutgläubig), der hat sich außerordentlich getäuscht. Oder ist noch nie in meinem schönen Münsterland gewesen. DA ist es flach. Hier sind überall kalnai. BERGE. Nun ja.
Was gibt’s noch Neues? Sonntag war nicht mehr so viel Aktivität, allerdings musste ich bis Mitternacht aufbleiben, heute hat nämlich Marianne (das Mädel aus Frankreich in meiner WG) Geburtstag und natürlich haben wir sie mit einer, nach litauischer Tradition, selbstgekauften Torte und 21 Luftballons, von denen fünf schon vorher geplatzt sind, überrascht. Die Schokotorte war wirklich gut, auch mitten in der Nacht! Tja, und heute war dann ein ganz normaler Arbeitstag, wir hatten Besuch aus Deutschland, Stepanas (oder auch Stefan ;)), ein Sozialarbeiter, der hier mal eine Zeit im Zentrum gearbeitet hat, war da und hat Christstollen mitgebracht, im Oktober... gut. Jetzt hab ich gleich Sprachkurs, ich werde vorher nicht mehr nach Hause fahren, sondern direkt zum Unterricht und jetzt ist es schon fast dunkel, ich komme im Dunkeln zur Arbeit und gehe im Dunkeln. Waaah. Nicht so schön. Aber ich werd mich dran gewöhnen müssen. Gut, das war’s von mir. Nur noch zwei Tage arbeiten in dieser Woche und dann ist langes Wochenende! Hurra! Auf nach Warschau!