Schottland
Rike87 betritt Neuland: Beim Ceilidh, einem schottischen Folktanz, schwingt sie das Tanzbein und kommt so der schottischen Tradition näher.
Von Montag bis Donnerstag hatten wir unser On-Arrival in Perth, Schottland. Hierbei möchte ich darauf hinweisen, dass Newcastle in England liegt, da das offensichtlich nicht allgemein bekannt ist. Am Montag sind wir an der wunderschönen Küste Northumberlands entlang nach Norden gefahren und mussten in Edinburgh umsteigen. Im Zug nach Perth haben wir gleich ein paar Europäische Freiwillige getroffen. Übrigens waren alle britischen Züge nicht zu spät, sondern zu früh (da könnte man sich ja mal was abgucken). In Perth waren wir in einem 3-Sternehotel untergebracht, was zwar sehr schön war, aber auch unnötig, wenn man bedenkt, dass manche Anträge auf Foerdermittel von der Nationalagentur abgelehnt werden und wir dann Geld mit teuren Unterkünften verschwenden. Ich habe mit dem einzigen spanischen Mädchen unserer Gruppe auf einem Zimmer gewohnt. Das hieß dann natürlich, Englisch, Deutsch und Spanisch zu reden, also vollkommene Verwirrung!
Unsere Trainer haben beide sehr schottisch geredet, aber ich muss sagen, dass es wesentlich leichter zu verstehen ist als Geordie. Das Seminar an sich war nicht weiter interessant, da ich fast alles schon von meinem Ausreiseseminar wusste. Besonders spannend war der Punkt „Do’s and Don’t’s in Scotland“ (nenn einen Schottenrock niemals Rock...) und zur Freude aller haben wir einen Film gesehen, in dem es offensichtlich um schottische Flora in den verschiedenen Jahreszeiten und um industrielle Revolution am Beispiel Traktor ging. Das Ganze war auch noch mit Akkordeonmusik unterlegt. Mal im Ernst: Es war gut, sich mit anderen Freiwilligen austauschen zu können. Nachdem ich einige Geschichten von anderen gehört hatte, wurde mir auch bewusst, wie viel Glück wir haben, in Gibside zu sein.
Da es in Rowlands Gill keinen Pub gibt, waren wir froh, mal in einem größeren Ort zu sein, aber leider scheint es noch nicht nach Perth durchgedrungen zu sein, dass es in Großbritannien keine Sperrstunde mehr gibt. Also mussten wir jeden Abend um 11 unser Bier oder unseren Cider ausgetrunken haben. Die Stadt ist an sich auch sehr hübsch, aber es ist eben nichts los (das hört sich sehr nach Naumburg an...).
Am Donnerstagmorgen gab es noch eine kleine Überraschung für uns. Diese Überraschung äußert sich normalerweise akustisch und ist mir in den letzten fünf Jahren sehr vertraut geworden: Es gab doch tatsächlich einen Feueralarm! Ich konnte das wirklich kaum fassen. Ich bin gerade aus einer Schule raus, an der es in guten Zeiten einmal im Monat einen Feueralarm gibt, da erlebe ich einen mitten in Schottland. Wer bitte hatte denn schon mal einen Feueralarm in einem Hotel?
Da wir auf der Rückfahrt wieder in Edinburgh umsteigen mussten, sind wir etwas früher losgefahren, um uns die Stadt noch ein bisschen anzusehen. Die Altstadt thront gewissermaßen über der Neustadt, was wirklich toll aussieht! Vom Seminar kennen wir jetzt so viele Leute in Edinburgh, dass wir sicher bald länger dort verweilen. Am Freitag war ein ganz normaler Visitor Service Arbeitstag, nicht weiter spannend. Abends waren wir mit Peter in Newcastle Curry essen (Curry scheint ein Synonym für indische Küche zu sein) und er hat uns wieder spannende Geschichten aus seinem Leben erzählt. Habe ich schon erwähnt, dass er mal Tolkien getroffen hat? Gestern hatten wir frei und konnten endlich mal ausschlafen. Das war wirklich mal wieder nötig! Wir haben tagsüber nicht viel unternommen, waren mal wieder im Metrocentre. Abends waren wir mit Andy und Judi, zwei älteren Freiwilligen, beim Ceilidh. Das ist ein gälisches Wort und steht für Folktanz. Eine Ceilidhband hat gespielt und ein Mann, der so aussah, wie man sich solche Menschen halt vorstellt, hat die Tanzanweisungen gegeben. Obwohl gleichzeitig das Rugbyspiel England gegen Frankreich stattfand, war es ziemlich voll. Wir gehörten zu den wenigen jungen Leuten, denn der Großteil der Tänzer bestand aus älteren Damen. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß beim Tanzen und ich kann nur jedem empfehlen, in Großbritannien mal zum Ceilidh zu gehen! Heute hatten wir auch frei und haben den Tag genutzt, mal wieder eine gewisse Ordnung in unsere Wohnung zu bringen.