Schönes und Anstrengendes
Nun bin ich schon fast zwei Wochen hier und habe die ersten Hochs und Tiefs hinter mir.
Salut!
Nun bin ich schon fast 2 Woche in Frankreich und erlebe jeden Tag viel Neues und Interessantes, was zwar schön aber auch sehr anstrengend ist.
In der Schule bekomme ich langsam so eine Art Routine und ich habe einen Zeitplan bekommen, damit ich weiß, wann ich wo was machen soll.
Morgens beginne ich meist gegen halb zehn und helfe Nelly und Christophe, dem Koch, beim Putzen und in der Küche beim Essen Vorbereiten. In den Pausen bin ich bei den Schülern; spiele manchmal Tischtennis und Tischkicker mit ihnen oder verkaufe zusammen mit Jacques, dem Hausmeister, kleine Schokobrötchen und Getränke am Kiosk.
Mittags helfe ich wieder in der Küche und bei der Essensausgabe und nacher den Schülern beim Spülen.
Von halb vier bis halb sieben habe ich frei, danach fahr ich wieder in die Schule, helfe beim Abendessen und bin nacher beim Abendprogramm dabei.
Die anderen Lehrer sind weiterhin sehr nett zu mir, fragen mich immer ob ich zurecht komme und ob die Schüler auch nett zu mir sind (was ich verstehe ist auf jeden Fall schonmal nett:)).
Von den ungefähr 20 Lehrern kenne ich die meisten inzwischen mit Namen, bei den Schülern wird das allerdings noch etwas dauern, da ich die Namen oft beim ersten Mal nicht verstehe und mir dann nicht merken kann und viele Namen mehrmals vorkommen (besonders beliebt sind Maxime, Julie und komischerweise Kevin) oder ähnlich klingen.
Gegen halb zehn hab ich dann eigentlich Schluss, aber meistens dauert es länger, bis alle Schüler brav in ihren Betten liegen und ich wirklich nach Hause kann.
Abends bin ich dann meistens dementsprechend müde und sehe leider auch meine Mitbewohner hier wenig bis kaum, zumal sie am Wochenende auch nicht da sind, da sie nach Hause fahren.
Leider bin ich in meinem Projekt die einzige Freiwillige, so dass ich abends oder in den Pausen oft alleine bin und es bedaure, nicht jemanden zu haben, der das Gleiche erlebt hat wie ich und mit dem man zusammen reden oder kochen oder was unternehmen könnte.
Dafür verstehe ich mich sehr gut mit Nelly, mit der ich ja einen Großteil des Tages zusammen arbeite. Sie hat selber eine Tochter in meinem Alter und erzählt mir viel von den Freiwilligen, die vor mir da waren. Außerdem bringt sie mir neue Wörter bei und will auch Deutsche Wörter von mir lernen.
Mit der Sprache klappt es alles in allem ganz gut. Natürlich verstehe ich öfters mal nicht, was man von mir will, vorallem die Schüler sprechen ziemlich schnell, aber die wichtigsten Dinge habe ich bisher noch immer mitbekommen.
Montags und Donnerstags habe ich Sprachkurse in Laval in einer ziemlich buntgemischten Truppe. Neben mir als einziger Deutschen gibt es Schüler aus Vietnam, Brasilien, Portugal, England, Algerien, Ägypten, Polen, Russland, Irak, Kongo und noch einige mehr. Es ist sehr lustig Französisch mit so vielen verschiedenen Akzenten zu hören und die Stunden waren nicht nur lehrreich sondern auch sehr amüsant.
Am Wochenende hat mich Claudie, bei der ich wohne, mit zum Markt in Laval genommen. Dieser wurde mir als "klein" beschrieben, kam mir dann aber ziemlich groß vor.
Mindestens ebenso groß, wenn nicht gar als überdimensional zu bezeichnen, ist auch der Supermarkt, in dem ich jetz hier immer einkaufen werde. Dort gibt es nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kleidung, Elektrogeräte und Spielsachen. So wird ein kurzer Einkauf zur sportlichen Ertüchtigung, wenn man von der Milch am einen Ende zum Brot am anderen joggt und dann wieder zurück, weil man irgendwas vergessen hat.
Apropos Brot: ganz klischeehaft ist "echtes" Brot hier wirklich das, was mir essensmäßig am meisten fehlt. Außer Baguette gibts hier eigentlich nur Milchbrötchen und Crêpes. Selbst in dem riesen Supermarkt ist kein normales Brot aufzutreiben!
Ansonsten komme ich mit dem französischen Leben ganz gut zurecht. Ich wundere mich zwar noch oft, aber man gewöhnt sich an alles.
Was mich erstaunt hat war z.B., dass hier irgendwie alle nach links blinken, wenn sie in einen der zahlreichen Kreisverkehre biegen (warum hab ich noch nicht herausgefunden, da es ja eigentlich nur in eine Richtung geht). Oder auch das jeder Lehrer, der morgens ins Lehrerzimmer kommt, die Runde macht und alles einzeln mit Handschlag oder Bisous begrüßt. Als ich am Anfang einfach Bonjour in die Runde gerufen habe, war man doch etwas irritiert...
Abends am Wochenende hat Sylvain, der Sohn von Jean-Paul, mich mit zu einer Party genommen. Ich fuhr mit meinem eigenen Auto, um nacher alleine zurück zu kommen. Unterwegs machten wir mehrere Zwischenstops, um irgendwas abzuholen, so wie ich das verstanden habe. Nach einem dieser Stops sprang mein Auto leider nicht mehr an und musste am nächsten Morgen in die Werkstatt (inzwischen ist es zurück und fährt zurzeit auch ganz artig).
Danach fuhr ich mit Sylvain weiter, der mich nacher zum Glück auch nach Hause bringen konnte. Die Party war dann eigentlich ganz lustig, auch wenn ich die Älteste war, was mir noch nie passiert ist. Neben vielen Franzosen, die als einzigen deutschen Satz "Isch bin Rudolfe" sagen konnten, was hier wohl ein Satz aus der Werbung ist, lernte ich auch noch eine deutsche Austauschschülerin kennen, mit der ich endlich mal wieder Deutsch reden konnte.
An sich stört es mich nicht, die ganze Zeit Französich zu reden und zu hören, aber es ist doch anstrengend, wenn man nicht genau sagen kann, was man, will, weil einem die Wörter fehlen oder wenn man ständig im Kopf nach Übersetzungen für Dieses oder Jenes sucht.
Für dieses Wochenende hat Claudie wieder angeboten mich mitzunehmen (wohin genau weiß ich noch garnicht) und abends bin ich wieder von Sylvain auf eine Party eingeladen.
Am Sonntag fahre ich für eine Woche zu meinem On-Arrival Training nach Redon in die Bretagne, eine Stunde von hier.
Darauf freue ich mich schon sehr und ich hoffe, es wird genauso schön und erfahrungsreich wie das Ausreise Training.
Bis bald, ihr Lieben!
Grosses Bises d'Ise
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