Schade, dass ich nicht auf Bäume klettern kann...
Beinahe wurde Dornroeschen am Flughafen vergessen. Als sie dann doch endlich in ihrem neuen Zuhause angekommen ist, ging’s in den Wald, zum Pilze sammeln.
Ja liebe Leute, dies ist wirklich sehr schade, denn sonst hätte ich heute im Wald die Kastanien von den Bäumen schütteln können, so wie es der ägyptische Freiwillige immer tat! So mussten wir uns dann eben mit ein paar Pilzen begnügen.
Naja aber vielleicht mal von vorne. Gestern bin ich nach ellenlanger Reise, die aber eigentlich sehr entspannt war, endlich angekommen. Bin von Essen nach Berlin und dann nach Bratislava gefahren. In Bratislava folgte dann aber der Schock, da niemand da war, um mich abzuholen! Ein Mann, der Leute für sein Hostel anwerben wollte, sprach mich an und stand mir zur Seite, da war ich zumindest nicht ganz allein. Die Leute waren leider auch per Handy und Telefon nicht erreichbar. Komischerweise war ich aber überhaupt nicht in Panik, ich wundere mich über mich selbst. Ich war ziemlich gelassen, zur Not, so entschied ich nach einer Stunde, würde ich eben für fünfzehn Euro in dem Hostel übernachten. Erst wollte ich aber noch einmal von dort aus telefonieren. Kaum war dieser Entschluss gefasst und der Typ aus Vienna, den der Hosteltyp abholen wollte, war auch endlich da, als schließlich doch noch Anna, die Frau von meiner Organisation auftauchte! Super Timing, eine Minute später wäre ich weg gewesen!
Sie war einfach ein bisschen zu spät gewesen, hatte dann keinen Platz zum Parken gefunden und mich dann wiederum nicht gefunden. Egal. Hauptsache, sie war da. Mit ihr fuhr ich nach Piestany, nicht Trencin wie ich dachte. Dort hat sie ihre Wohnung, wo ich erst mal ein Zimmer habe. Während der Fahrt wurde ich auch schon munter ausgefragt, was ich so mache, was ich für ein Charakter bin und so weiter. Gar begeistert war sie zu erfahren, dass ich Politik oder European Studies studieren möchte. Es folgte ein langer Vortrag über die slowakische Politik. Ach, was ich natürlich erwähnen sollte, unsere gemeinsame Sprache ist Englisch. Allgemein sagt sie, würden die Slowaken nicht gut Englisch sprechen, was ich ihr glaube, dass sie mein Englisch wundervoll findet. In der Wohnung angekommen haben wir dann noch gegessen und ich bin dann auch schlafen gegangen. War ein langer Tag.
Heute waren wir dann, wie oben bereits erwähnt, im Wald spazieren. Das Ausfragen ging munter weiter. Das ist nicht so böse gemeint, aber es heißt immer, die Deutschen sind direkt! Da stehen die Slowaken, bzw. diese Slowakin, aber in nichts nach. Unter anderem hat Anna währen des Spaziergangs auch einen meiner Träume analisiert. Genaues verschweig ich euch, aber zumindest bedeutet das Ergebnis dass ich sehr intelligent bin, das ist doch toll. Oder ein Zeichen, dass die Traumdeutung fehlerhaft ist?
Heute Nachmittag war ich dann mit zwei Freunden von Anna in Piestany unterwegs. Mutter und Tochter haben mir die Stadt gezeigt. Piestany ist ein sehr bekannter Kurort. Anstrengend war, dass die beiden mir ständig etwas zu Essen angeboten haben und beinah beleidigt waren, als ich ablehnte. Zu einem Eis ließ ich mich überreden, dann wollten sie Popcorn essen. Schließlich aßen sie alleine Popcorn, wollten dann aber Pizza oder Hamburger mit mir essen. Hauptsächlich hatte die Tochter Hunger und war total enttäuscht. Mir tat es schon fast leid, aber ich wurde schon zuhause, das heißt bei Anna, mehr als reichlich bekocht. Ansonsten war der Ausflug schön, wir waren auch noch in einem Museum, welches Texte auf Deutsch hatte. Die Verständigung ging so, obwohl die Tochter auch schon sieben Jahre Englisch lernt!
Jetzt bin ich mal gespannt auf Morgen, wenn mein erster Arbeitstag starten wird. Ich wurde schon vorgewarnt, dass die Slowaken nicht so pünktlich und organisiert seien wie wir Deutschen. Pünktlich bin ich auch nicht, aber wenn ich nichts zu tun habe, fühle ich mich auch dumm, von daher hoffe ich mal das Beste.
Das war mein erster Tag in der Slowakei. Ob ich mich wohl fühle kann ich gar nicht sagen. Ich habe eher das Gefühl noch gar nicht richtig angekommen zu sein. Mal schauen.