Relativ beschäftigte Weihnachtszeit (Ferien Vol. 1)
Irgendwie schwer zu realisieren, dass fast die Hälfte unserer Zeit im EFD vorbei ist. Moment... Déjà-vu?! - Weihnachten war cool. Hier der erste Teil meines Berichtes darüber.
Wie versprochen ist der letzte Blogeintrag eine gefühlte Ewigkeit her. Das liegt nicht nur an dieser sogenannten "relativ beschäftigten Vorweihnachtszeit", die ich durchlebte, sondern auch daran, dass die Schüler des Kansanopisto Weihnachtsferien hatten, und das vom 16. Dezember bis zum 08. Januar. Ganze drei Wochen, an die ich (aus Gründen, die an gegebener Stelle noch genauer erläutert werden) eine weitere Woche Urlaub anhing.
Die vorweihnachtliche Movie Night hielten wir diesmal aus Weihnachtsbaumgründen im großen Saal ab, es war aber trotzdem gemütlich und schön. Wir hatten etwas umgeplant, zuerst sahen wir "Merry Christmas, Mr. Bean" an, danach "Arthur Weihnachtsmann". Dazu gab es Glögi (wie immer, eigentlich könnte es hier neben Kalt- und Warmwasserleitungen noch einen Glögi-Hahn geben), vegane Vanillekipferl und Bananen-Apfel-Weihnachtsmänner :)
Am anschließenden Samstag kamen wie geplant Anni und Juho zum Dinner, wir haben zusammen Sushi gemacht, gegessen und uns viel über alles mögliche unterhalten. Außerdem haben wir von den beiden kleine Weihnachtsgeschenke bekommen (Glögi war auch dabei, oh Wunder) und hatten auch zu dritt ein Geschenk für Anni vorbereitet. Das war übrigens das letzte Mal, dass wir Anni getroffen haben, ist schon ziemlich lange her. Deswegen sehen wir uns diesen Sonntag mal wieder.
Für die darauffolgende Woche buken wir wie erwähnt Joulutorttu, aus Blätterteigplatten gefaltete "Sterne" mit Pflaumenmus. Die (mit gekauftem veganen Blätterteig) selbst zu machen, war an sich nicht wirklich schwer. Dennoch sind sie lecker. Verrückt. Achja, Glögi gab es auch.
Weiter mit der Weihnachtsfeier am letzten Donnerstag vor den Ferien: Wir hatten insgesamt ziemlich wenig Zeit, um die Moderation, die kurzen Theaterstücke und die musikalischen Darbietungen zu planen und üben, also waren irgendwie alle aufgeregt. Letztlich lief aber alles gut und hat ne Menge Spaß gemacht, und wie ich auch schon erwähnt hatte, habe ich den Chor für "Stille Nacht, Heilige Nacht" am Klavier begleitet und "Medicine" gespielt und gesungen... selbst das lief einigermaßen annehmbar. Glaube ich. Im Moment übe wie ich wie ein Verrückter an "Regen" von Enno Bunger, einem wunderschönen Lied. Achja: Bei der Weihnachtsfeier durfte natürlich der Glögi nicht fehlen!
Zu der ganzen weihnachtsfeierlichen Aufregung kam noch, dass ich meinen Rucksack für die Ferien packen musste. Den großen Rucksack, mit allem, was ich für die Zeit in Kuopio und Tallinn brauchen würde, dazu allerdings noch das, was ich für die Zeit nach Tallinn brauchte. Ich hatte nämlich KLAMMHEIMLICH schon einige Zeit vor Weihnachten geplant, nach Silvester von Tallinn aus nach Hause zu trampen. Von Tallinn nach Werder, 1600 Kilometer, durch Estland, Lettland, Litauen und Polen. Dort meine Familie und Freunde überraschen und wieder zurück über Dänemark und Schweden, Fähre von Stockholm nach Turku. Dafür war ich ausgerüstet. Da dieser ganze Spaß ja als Überraschung geplant war, konnte ich davon im Vorhinein nicht berichten, aber das hole ich ja jetzt nach. Ganz ruhig. Atmen. Ein und aus. Ein und aus. Aus und Ein. Nicht verschlucken.
Den Rucksack packte ich also schon so halb, bevor die Weihnachtsfeier anfing, konnte aber vieles erst morgens vor der Abfahrt einpacken (bevor ich um fünf Uhr morgens den Bus nach Turku nahm). Weiterhin musste ich alle Daten von meinem Laptop sichern und ihn für die Rücksendung verpacken, da er in der Zeit vor Weihnachten immer wieder Probleme gemacht hat (Das wäre ein gesonderter Blogeintrag, aber egal). Das also auch noch.
Irgendwie habe ich es aber scheinbar hinbekommen, am Freitagmorgen nach gefühlten zehn Minuten Schlaf im Bus zu sitzen. Mit Rucksack. Mit Schlafsack, Isomatte, Alumatte, Zelt, Klamotten. Mit Campingkochgeschirr. Mit Gaskocher, mit Klopapier, mit... Couscous und Nudeln und Gemüsebrühe. Ohne Kopfhörer. Mindestens siebenundzwanzig Kilogramm Gepäck. Ohne Kopfhörer. Gut, ich hatte zum Glück mein Ersatzpaar dabei; eigentlich für den Fall, dass ein Paar kaputtgeht. Aber die Tatsache, dass ich so etwa zehn Stunden lang an dem Rucksack und meiner Ausstattung rumlaboriert und so ziemlich alles mitgenommen habe, bis auf die so essentiellen Kopfhörer, hat mich dann doch fertiggemacht. Darauf bin ich im Bus erstmal ne Runde eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht, bis der Busfahrer am Kauppatori in Turku nach mir rief (Ich möchte besser nicht wissen, wie lange er dort rief und darauf wartete, dass ich erwachte). Dann also eben alles zusammengerafft, dem Busfahrer im Halbschlaf Frohe Weihnachten zugeplärrt und zum Busbahnhof losgestapft.
In Kuopio holte mich Anna vom Busbahnhof ab. Dann ging es auf zu Anna und Meri nach Hause, Zeug ablegen, dann noch eben einkaufen und abends mit Anna, Meri und Mike zu meinem ersten Eishockeyspiel :) Ich bin kein großer Fußballfan. Eigentlich überhaupt kein großer Sportfan. Aber das Eishockeyspiel war echt spannend und auf faszinierende Weise ganz anders als beispielsweise Fußball. Es ist wesentlich schneller, unübersichtlicher und brutaler. Auf jeden Fall interessant, mal gesehen zu haben.
Die darauffolgende Woche bis Weihnachten verbrachte ich größtenteils mit Anna, und bei ihr zu Hause auch mit Meri. Ich begleitete Anna zur Schule, bei der sie arbeitet, schaute mir ein Weihnachtskonzert der Schule in Kuopios evangelischer Kirche an, ging im Wald spazieren und begutachtete den zugefrorenen See, kaufte ein, lief umher, kochte und buk mit den beiden. Unter anderem veganen Johannisbeer-Zupfkuchen, der war echt geil (inzwischen wissen wir ja, was das bedeutet). Außerdem musste ich mich um ein Wichtelgeschenk für Meri kümmern, was gar nicht so einfach war. Und um ein kleines zusätzliches Weihnachtsgeschenk für die beiden, einen Stöpsel für ihren merkwürdigen Spülbeckenausguss. Wir haben hier in Paimio zwar den gleichen, flachen Ausguss, nur haben wir wenigstens einen dazu passenden Stöpsel, sodass man vernünftig abwaschen kann. Aber naja. Ich finde, der Stöpsel ist ein absolut geeignetes Stichwort, um an dieser Stelle einen x-beliebigen Cliffhanger einzufügen:
Was passiert mit dem Stöpsel? Wird er passen? Was sagen Anna und Meri dazu? Wird der Abwasch in Zukunft gelingen?
Und warum liegt hier überhaupt Stroh rum?
Ich werde mein Bestes geben, auch den Rest der vergangenen Zeit so bald wie möglich aufzuarbeiten; ich werde noch über Weihnachten, Silvester und meine Backpacker-Reise nach Werder und wieder zurück nach Finnland schreiben. Die Tatsache, dass ich das hier schreibe, spoilert ja schon ein wenig: Ich lebe noch. Und ich bin wieder in Paimio angekommen. Bis zum nächsten Mal! :)