Reist du noch oder surfst du schon?
Seit 2003 gibt es das "Gastfreundschaftsnetzwerk" Couchsurfing nun schon, gehoert habe ich davon aber erst waehrend meines EFDs in Frankreich. Was dahintersteckt und von meiner ersten Couchsurfing Erfahrung berichte ich in diesem Beitrag:)
Das erste Mal habe ich den Begriff "Couchsurfing" waehrend meines ersten EFD Seminars in Narbonne gehoert. Mein Auslandsjahr hatte gerade begonne, ich war superaufgeregt so viele neue Leute kennenzulernen und hab mir damals schon Gedanken drueber gemacht wie ich wohl am besten (und guenstigsten!) so viel wie moeglich waehrend dieses Jahres in Frankreich herumkomme. Waehrend des Seminars wurden uns dazu viele verschiedene Moeglichkeiten vorgestellt - darunter auch Couchsurfing. Ich war und bin immer noch begeistert von dieser simplen aber genialen Idee und wuerde euch gerne ein bisschen mehr dazu erzaehlen. Bestimmt haben die meisten von euch schon Erfahrungen mit Couchsurfing gemacht, oder? Wenn nicht, dann hoffe ich dass ich euch dazu begeistern kann es auch mal auszuprobieren:)
Zu Beginn mal ein paar Facts : 2003 gruendete Casey Fenten das Unternehmen Couchsurfing International, das inzwischen ueber 14 Millionen Mitglieder zaehlt und von Travellern auf der ganzen Welt genutzt wird. Couchsurfing ist ein sogenanntes " Gastfreundschaftsnetzwerk" : Reisende -sogenannte Surfer- koennen hier eine kostenlose Unterkunft finden. Andersherum kann man aber auch als Gastgeber Reisende bei sich aufnehmen (toller Nebeneffekt : man lernt neue Leute aus aller Welt kennen und knuepft somit neue Kontakte!) Dem Prinzip des Couchsrufings widerspricht es, Geld zu verlangen oder fuer die Unterkunft zu bezahlen. Ob der Surfer sich am Kuehlschrank bedienen darf, das ist dann dem Host ueberlassen. Auch ganz wichtig zu erwaehnen ist, dass es beim Couchsurfing nicht nur darum geht eine Nacht kostenlos in jemandens Wohnung zu verbringen um dann am naechsten Tag still seine Sachen zu packen und weiterzureisen. Im Idealfall unternehmen Reisender und Host etwas gemeinsam : Ein Spaziergang durch die Stadt, eine Fuehrung durch die besten Bars, ein gemeinsamer Kochabend mit interessanten Gespraechen und gutem Wein oder was auch immer!
Evelina und ich haben uns inzwischen auch die Couchsurfing App runtergeladen und Profile erstellt : Somit kann man easy weltweit Gastgeber finden und von Reisenden Anfragen erhalten. Durch die App, derzeit in 9 Sprachversionen verfuegbar, ist es ausserdem moeglich, sich einen Eindruck von seinem Host oder dem Reisenden zu verschaffen: Auf den Profilen kann man beispielsweise angeben, wie viele Personen man bereits aufgenommen hat, in welchen Laendern man schon unterwegs war, was man seinen Gaesten bieten kann (eigenes Zimmer oder Couch im Wohnzimmer? Haustiere? Besondere Kochkuenste die man seinem Gast nicht vorenthalten will, eine Vorliebe fuer Museen etc) .Ob Auskunft ueber deine Lieblingsfilme, deine Lieblingsmusik oder eine witzige Anekdote aus deinem Leben - du kannst dein Profil so gestalten wie du moechtest und potentiellen Surfern die Moeglichkeit geben dich ein bisschen besser kennenzulernen :)
Das haben ich und meine Mitbewohnerin Eve auch gemacht und einige Tage spaeter schon unseren ersten Couchsurfer willkommen geheissen! Arthur, 23 Jahre alt, waschechter "Breton" -also aus der Bretagne stammend - und Backpacker! Die letzten Tage war er per Autotop unterwegs und suchte fuer zwei Naechte eine Unterkunft in Laval bevor's dann weiter nach Le Mans zu einem hier im "Pays de la Loire" ziemlich bekannten Motorrad Rennen ging (per Hitchhiking, also Autostop) . Die folgenden zwei Tage mit Arthur waren supercool und voller interessanter Gespraeche uebers Reisen, das Leben und Gott und die Welt :) Ich habe glaube ich noch nie jemanden kennengelernt der so abenteuerlustig ist wie Arthur - umso interessanter war es von seinen Trips zu hoeren. Nach einem sehr schweren Motorradunfall vor sechs Jahren, der ihm beinahe sein Leben gekostet haette, hat er sein Studium erstmal auf Eis gelegt und sein Herzensprojekt gestartet : Jedes Land der Welt zu bereisen, neue Kulturen und Menschen auf der ganzen Welt kennenzulernen -und sich ein Tattoo in jedem Land als Erinnerung stechen zu lassen. Und da hat er schon so einige haha! Ein halbes Jahr ist er in Neuseeland und Australien rumgereist, hat als Volunteer in Hostels oder als 'Woofer" auf Farmen gearbeitet. Danach gings dann weiter nach Suedamerika,wo er insgesamt 10 Monate verbracht hat -ebenfalls als Volunteer in Hostels. Bereist hat er in diesen 10 Monaten tatsaechlich jedes einzelne Land Suedamerikas, ist per Autostop von der Nordkueste Kolumbiens bis in die Atacama Wueste in Chile gereist. Bei der gemeinsamen Tour durch Laval, dem gemeinsamen Fruehstueck und einem Kochabend mit Pasta und Wein hat er uns dann von seinen Erfahrungen waehrend seiner Reisen berichtet und uns die ganzen Photos gezeigt. Lange laesst die naechste Reise auch nicht auf sich warten : In ein paar Wochen geht es auf nach Kanada, wo er 6 bis 10 Monate bleiben wird. Ob er denn in Erwaegung zieht irgendwann sein Studium wiederaufzunehmen? Joa, schon. Aber er ist ja noch jung und es gibt noch einiges zu sehen bevor ihn die Uni wieder ruft. Solange will er von seiner Unabhaengigkeit profitieren und einfach so viel wie moeglich von der Welt sehen. Klar, geht das auch nach dem Studium, aber hey, warum nicht jetzt?
Meine erst Couchsurfing war super positiv, ich bin nach wie vor begeistern von dem Konzept und freue mich auf alle weiteren Couchsurfing Erfahrungen- in welchem Land auch immer.
Quellen: