Reales Leben in einer virtuellen Stadt
Als Maxim nach langer Zeit seinen besten Freund besucht, eröffnet sich ihm völlig überraschend die Möglichkeit, bei einem Planspiel teilzunehmen. Diese gespielte Realität in einer ausgedachten Stadt, bei der er die Rolle eines Arbeitslosen übernommen hat, eröffnete ihm auf ungewohnte Weise neue Einsichten.
Den Traum, einen eigenen Verein zu organisieren, habe ich mir an einem einzigen Tag erfüllt. Wie war das möglich?! Nach langer Zeit hatte ich die Möglichkeit, meinen besten Freund zu besuchen. Natürlich war ich sehr aufgeregt und dachte, ich wüsste wie wir die Zeit verbringen würden. Ich konnte nicht ahnen, was er und andere dort vorhatten. Kurz nach meiner Ankunft erfuhr ich, dass sie am nächsten Tag "ein Planspiel" in Wertpfuhl angesetzt hatten und ich mitfahren durfte! Sehr gut!
Als wir ankamen, waren bereits sehr viele junge Menschen aus ganzer Brandenburg mit offensichtlich verschiedenen Interessen vor Ort. Aber wir wussten, dass alle, die hierher gekommen waren, eine gemeinsame Sache zu verfolgen wollten! Aber was?!Wie ich schon gesagt habe - es waren viele Menschen und es war ein großes beeindruckendes Haus mit breiten Fenstern und hohen Decken. Im Wald! Nicht schlecht!!! In einem großen Saal versammelt erfuhren wir, dass wir in einem Spiel seien.
Die Situation des Spieles war folgendermaßen: das Haus war eine kleine Stadt und wir alle waren Bürger dieser Stadt. Es war wie im echten Leben - es gab Polizei, Bürgermeister, Sozialamt, Arbeitsamt, Restaurant, Rechts-, und Linksradikale, öffentliche Transportmittel, verschiedene Stiftungen, eine eigene, sogenannte "Bo"-Währung , Asylbewerber, Jugendpresse, private Unternehmen, alles mit allem Drum und Dran. Die erste Zeit sollte genutzt werden, um einander besser kennen zu lernen, und so war es Zeit für eine grosse Party! Wir waren sehr intigriert, aber das störte uns nicht dabei, uns zu unterhalten!
Am nächsten Tag wurden wir von Trommlern geweckt und sollten zum Frühstuck gehen, um danach die Briefumschläge mit unseren Rollen zu bekommen! Jeder wartete ungeduldig darauf. Innerhalb einer Stunde wurden die Rollen verteilt und alle fingen an, durcheinander zu reden, zu hasten, zu fragen : "Wer bist du, wer ist er, wer ist sie?" Ach du meine Güte! Dann bekamen wir zur Orientierung einen einführenden Stadtplan und es konnte losgehen!
Natürlich waren unter uns auch viele Menschen, die mit ihren Rollen nicht zufrieden waren, aber dass interessierte schon niemanden - wer sich entschieden hat, zu spielen, soll spielen. Ohne "wenn" und "aber"! Dafür galt es, sich in die Besonderheiten die Rolle einzufühlen.
Als wir die Briefumschläge mit unseren Rollen und dem dazugehörenden Geld (20 Bo, war noch nicht einmal genug für ein Mittagessen!) geöffnet hatten, erfuhren wir, dass wir Arbeitslose sind. Sehr toll! Das war natürlich nicht unser Traum gewesen. Um überhaupt unsere erstes Mittagessen bezahlen zu können, standen wir bei Sozialamt Schlange. Es gab eine Regel: alles, was du nicht im Restaurant oder direkt bei Händler dieser Stadt kauftest, zählte als Drogen. Das hieß, wir mussten eine Arbeit finden, um Geld für das Lebensnotwendigste zu haben! Es war wirklich alles Ernst! Ich möchte betonen, dass, obwohl es sich um ein Spiel handelte, alles sehr real war und alle nachdenken mussten, um etwas zu erreichen oder irgendwie beschäftigt zu sein.
In der Beschreibung unserer Rolle stand, dass wir auch Hobbysportler waren. Wir sollten erst eine Entscheidung treffen, was wir möchten, können oder dürfen wollen, weil kriminelle Strukturen auch vorhanden waren, und wir die weiter aufbauen konnten. Aber wir haben uns entschieden, Gleichgesinnte in unserer Stadt auszusuchen und einen Sportverein "Sport gegen Gewalt" zu gründen! In kürzester Zeit hatten wir eine qualifizierte Psychologin und eine Mitarbeiterin im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit gefunden. Alle zusammen haben wir einen Verein gegründet, der der Gesellschaft nützlich sein sollte. Wir haben einen Mietvertrag unterschrieben, Kontakte mit Polizei aufgebaut, Werbung organisiert, uns mit der Presse in Verbindung gesetzt, mit Hilfe von Bürgermeister und Privatunternehmen billige Sportgeräte erhalten, und so weiter.
Mit viel Mühe und voller Unterstützung durch die "Tut-Gut-Stiftung" hatten wir ein Anfangskapital für unser Projekt bekommen. Wir sahen, wie viele Jugendliche nichts zu tun hatten und dringend eine Beschäftigung oder Hobby brauchten! Natürlich haben wir das von Anfang an gewusst, aber was wir nicht wussten, war, dass sie so zahlreich waren. Wir haben beschlossen, mit Jugendlichen und schwer erziehbaren Jugendlichen zu arbeiten. Innerhalb von zwei "Arbeitstagen" hatten wir schon sehr viele Mitglieder! Zusätzlich wurde die Informationen über den neuen Sportverein durch verschiedene Medien veröffentlicht.
Natürlich war die Resozialisierung der benachteiligten Jugendlichen eine anstrengende Arbeit. Ein paar von der Polizei gesuchte Kriminelle waren aus unserem Sportsaal durch ein Fenster vor den Beamten geflohen, und wir hatten sie nicht aufhalten können! Aber unser Engagement machte uns trotzdem viel Spaß! Außerdem waren wir nicht die einzigen, die während dieser Zeit etwas erlebt haben. Auch andere junge Menschen haben viel für die Entwicklung dieser Stadt getan. Wir waren nur ein kleiner Teil vom Ganzen. Am Ende konnten wir die Erfolge voneinander sehen und bestaunten, was eine kleine, gut organisierte Gruppe von Menschen erreichen kann. Wir waren stolz auf uns!!!
Am Morgen des nächsten Tages fand eine rege Diskussion über das Spiel statt. Es wurden die Ergebnisse der Gruppe als Ganzes und von jedem einzelnen Mitglied detailliert vorgestellt. Erfolge, Fehler und mögliche Veränderungen in Strukturaufbau unserer gemeinsamen Stadt wurden so betrachtet, dass jeder von uns daraus Konsequenzen ziehen konnte, um in der Zukunft weitere Fehler zu vermeiden. In Realität ist es aber nicht immer möglich, Deine Fehler zu korrigieren.
Zum Schluss möchte ich sagen, wie wichtig solche Projekte heutzutage sind. Wir hatten die herrliche Gelegenheit, in der Praxis zu sehen, wie man seine Träume in Realität verwandeln kann. Es war genauso wie im realen Leben: von Anfang an hatten nicht alle die gleichen sozialen und finanziellen Bedingungen. Es hängt von jedem Einzelnen ab, was er damit in seinem Leben erreichen kann. Ob er seine Initiative nutzt, um etwas zu ändern, oder nicht.
Heute beschäftigen sich einige mit irgendwelchen Sachen, die überhaupt keine Bedeutung für ihr menschliches Umfeld haben. Ich finde es zum Beispiel komisch, dass Menschen ein ganzes Leben arbeiten, um einen neuen Fernseher zu kaufen und dann stundenlang davor zu sitzen und glotzen, anstatt mit ihren Kinder zu spielen oder sich mit Freunden zu treffen. Und das Spiel hat auch gezeigt, wie wichtig die Beziehungen zwischen Menschen sind. Ich bin sicher, dass diese Projekte besonders für die Zukunft von großem Wert sind. Das Lernen in Gruppen und das gemeinsame Arbeiten auf ein bestimmtes Ziel hin finde ich sehr wichtig. Ich bin sicher, dass es für uns alle noch viel zu tun gibt. Darum sollen wir uns alle in den Augen behalten und mehr miteinander kommunizieren.
Und nicht vergessen - unser Schicksal ist die Entwicklung unseres Charakters!