Prag erleben
So, da bin ich wieder und ich kann sagen: Juhuuu! Ich habe es endlich einmal geschafft, nach Prag zu fahren! Ich bin noch immer sehr begeistert und schon voller Vorfreude auf meinen nächsten Besuch in der schönen, schönen Stadt.
So, da bin ich wieder und ich kann sagen: Juhuuu! Ich habe es endlich einmal geschafft, nach Prag zu fahren! Ich bin noch immer sehr begeistert und schon voller Vorfreude auf meinen nächsten Besuch in der schönen, schönen Stadt.
Aber der Reihe nach!
Freitag ging es also los gen Prag. allerdings hatte ich vorher noch Englischkonversation mit dem Typen von Skoda. Dadurch habe ich natürlich den Bus, den ich ursprünglich nehmen wollte, nicht bekommen. Aber das war nicht unbedingt ein Problem, denn von Plzen fährt eigentlich ständig ein Bus nach Prag. Allerdings muss man da unterscheiden zwischen Student Agency (die sind super, und wir lieben sie hier sehr, eine Fahrt nach Prag kostet 60 Kronen, es gibt Fernsehen, ein kostenloses Getränk und einen Snack) und den normalen Linienbussen (die sind teurer, brauchen länger und der Service ist gleich null. :-)
Die Fahrt bis nach Prag hat eine Stunde gedauert und war dank des guten Services total angenehm. Zeitweise kam ich mir vor wie im Flugzeug. In Prag am Busbahnhof hat mich dann Theresa abgeholt, die Freiwillige bei der ich das Wochenende verbracht habe. Mit der Metro (Oh, wie war ich begeistert, die Metro zu sehen – sowas gibt’s ja in Plzen nicht und manchmal kommt man sich da bissel provinzlerisch vor :-) ) sind wir dann zu ihr gefahren und waren anschließend mit ihr und ihrem Mitbewohner aus Österreich essen. Das war sehr schwierig. Wir haben es in fünf Restaurants versucht und erst beim 5. haben wir dann einen Tisch bekommen. Ich bin das gar nicht gewohnt, bis jetzt habe ich in Plzen eigentlich immer was gefunden. Aber gut, es war Prag, es war Freitagabend. Eigentlich logisch. Trotzdem für mich eher ungewohnt.
Abends sind wir dann praktisch durch die Kneipen gezogen, haben uns betrunken :-) und waren erst gegen fünf Uhr zurück. Sind natürlich wie Steine ins Bett gefallen und haben dann Samstag auch bis halb eins geschlafen... Samstag war dann Sightseeing angesagt, was sich allerdings als ziemlich schwierig herausstellte, da Bernd, der österreichische Mitbewohner, uns zum "Frühstücken" animiert hatte und wir erst um drei Uhr aus dem Haus kamen. Dummerweise wurde es gegen vier schon wieder dunkel. Von Prag im Hellen habe ich also nicht viel gesehen.
Wir waren also auf der Burg, hatten eine sehr schönen, wenn auch etwas dunstigen, Blick über die Stadt, sind dann in die Altstadt gelaufen, zum Altstädter Ring, wo es diese Uhr gibt, aus der immer zur vollen Stunde die 12 Apostel hervorkommen. Wir sind natürlich mitten in die touristischen Stoßzeiten hereingeplatzt, die noch dadurch verstärkt wurden, dass es gerade fünf Uhr war und die Apostel sich zeigten, sowie der Weihnachtsbaum feierlich beleuchtet wurde. Nun gut. Wir sind noch über die Karlsbrücke gewandert, durch die Geschäfte geschlendert und dann Pizza holen gegangen. Zurück ging’s mit der Metro und dann abends in eine schreckliche, touristische Disko... Oh ja, die war wirklich sehr seltsam. Allerdings gab’s im obersten Stockwerk eine Bar – neudeutsch Chill-Out-Lounge – wo man dann ganz entspannt auf Sitzkissen lümmeln und Bier trinken konnte. Es wurde jedenfalls wieder eine lange, lange Nacht.
Sonntag mussten wir uns bereits um halb 12 aus den Betten quälen, weil Theresas Mutter kam und ich zum Busbahnhof musste. Zurück ging’s mit einem Linienbus, den mit der längeren Fahrzeit, dem schlechten Service und den teureren Fahrpreisen. :-) Das war vielleicht eine alte Schüttelkiste!
Die lebhafteste Erinnerung an Prag? Die langen Rolltreppen in der Metro. Und wenn ich lang sage, dann meine ich WIRKLICH LANG! Und die vielen Amerikaner. Ich wette, es gibt nirgendwo außerhalb Amerikas SOVIELE Amerikaner.
Na ja, als ich dann irgendwann wieder zurück in Plzen war, habe ich mir im Supermarkt Kekse und Kuchen gekauft, weil ich eigentlich ein gemütliches Adventskaffeetrinken mit mir selbst machen wollte (Nora war noch unterwegs, war das Wochenende in Prostejov oder so ähnlich). Dazu kam es allerdings nicht. In der Wohnung bekam ich nämlich erstmal eine kleine Krise. Von wegen, scheiße, es ist der 1. Advent und du sitzt hier einsam und allein in Plzen. Dieses vorübergehende Tief habe ich bekämpft, indem ich anfing, irgendwelche Sachen in unserer Wohnung zu verändern. Lichterkette aufhängen, kitschiges Schneespray an die Fensterscheiben, Poster aufhängen, Tannengrün mit Weihnachtskugeln behängen und lauter solche Sachen. Danach ging es mit wieder gut. :-) War dann auch gar nicht so schlimm. Manchmal bin ich einfach ein bisschen seltsam....
Na gut. Montag war ich dann noch nicht wieder richtig fit. Tja, zu wenig Schlaf, zuviel Alkohol am Wochenende. :-) Das fordert halt irgendwann auch mal seinen Tribut... Zum Glück konnte ich bei Nadeje eher Schluss machen, weil die irgendeine Besprechung hatten. Da war ich dann auch sehr froh.
Gestern war dann hier in Tschechien Nikolaus, der sogenannte Mikulas (sprich Mikulasch). Wir haben unserer Studentin und Katka je einen Schokoweihnachtsmann vor die Tür gestellt. Von Katka, kamen zwei Schokoweihnachtsmänner zurück, von der Studentin nichts... Nun ja.
Hier scheint es üblich zu sein, den Kindern Silvesterknaller zum Mikulas zu schenken, die nehmen sie dann mit in die Schule oder – in meinem Fall – mit zu EXODUS und sind dann total sauer, weil ich sage, Nein, ihr dürft hier nicht rumknallen. Weil a) überall Autos standen, b) eine Straße gleich in der Nähe war und ich c) keine 8-, 9-, 10-jährigen Kinder mit Knallern rumspielen lasse! Finde das voll unverantwortlich von den Eltern. Aber wer hört denn bitte auf mich?! Die Kinder waren dann voll angekotzt von mir, haben mich irgendwie beschimpft und ich hab sie auf Deutsch angeschissen. Klar, verstanden haben sie mich nicht, aber anhand meines Tonfalls haben sie schon gemerkt, dass ich stinksauer war. Vor allem, da immer wieder welche von den Terrorkids hinter meinem Rücken raus gerannt sind und natürlich trotzdem geböllert haben. Irgendwann war ich ziemlich fertig. Russel ging’s ähnlich. Waren dann auch noch voll sauer auf die beiden tschechischen Praktikantinnen bei EXODUS. Die beidem hätten den Kindern voll gut erklären können, warum wir ihnen das verbieten, aber was machen die Damen? Sitzen an der Rezeption und trinken Kaffee. Mann, auf die war ich auch ziemlich sauer. Aber ich will mich hier jetzt nicht weiter aufregen. Bringt ja eh nix.
Jetzt muss ich mich noch ein bisschen auf meine Seniorenkonversation vorbereiten. Thema für heute und die nächsten Wochen ist Weihnachten. Ich habe ein Räuchermännchen mitgebracht, Kerzen und Kekse, dann machen wir es uns ein bisschen gemütlich. Ich hoffe, die Senioren haben auch was mit. :-) Letzte Woche wollten alle Kekse backen und Glühwein mitbringen... Ich bin ja mal gespannt, ob daraus was wird.
Nun gut, Ahoj, Ihr lieben!