Präsidentschaftswahl in Finnland
Tarja Halonen geht, Sauli Niinistö kommt.
Wir haben einen neuen Präsidenten hier in Finnland. Nach der gestrigen Stichwahl ist es Sauli Niinistö von der Nationalen Sammlungspartei, der Tarja Halonen von der Sozialdemokratischen Partei Finnlands folgt.
Der Präsident hier in Finnland wird für 6 Jahre gewählt. Er darf nur 2 Amtsperioden regieren, deswegen konnte Tarja Halonen die derzeitige Präsidentin nicht mehr zur Wahl antreten, da sie schon seit 2000 im Amt ist. Im Gegensatz zu Deutschland wird der finnische Präsident direkt vom Volk gewählt. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Leute bei der Wahl nicht ein Kreuz hinter dem Namen des Kandidaten machen, sondern ein leeres Blatt bekommen auf dem sie die Nummer ihres Kandidaten schreiben. Die Wahlplakate hängen geordnet in einem Holzkasten nach Nummern sortiert und jeder Kandidat hat eine Nummer, die bei der Wahl aufgeschrieben wird. Es kommt natürlich auch immer wieder zu kuriosen Dingen. Bei dieser Wahl wurde ein Stimmzettel für ungültig erklärt, da ein Wähler nicht nur die Nummer auf das Blatt geschrieben hat, sondern daneben einen Kussmund gemacht hat. Es werden aber nur die Stimmzettel gezählt, auf denen nur die Nummer steht.
Tarja Halonen war die erste Frau die das Präsidialamt inne hatte, sie erfreute sich großer Beliebtheit beim finnischen Volk. Kandidaten für die Präsidentschaftswahl können von allen Parteien nominiert werden. Er kann jedoch auch von mindestens 20.000 Bürgern nominiert werden. Die Wahl findet immer am dritten Sonntag im Januar des Wahljahres statt. Kann ein Kandidat bereits im ersten Wahlgang mehr als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinen wird er zum Präsidenten erklärt. Hat keiner der Kandidaten die Mehrheit, findet zwei Wochen nach der Wahl eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen statt. Dieses Jahr war diese Stichwahl zwischen Sauli Niinistö (Nationale Sammlungspartei) und Pekka Haavisto (Grüner Bund). Falls es bei der Stichwahl zu einer Stimmengleichheit kommt, wird der Präsident durch ein Losverfahren bestimmt.
Der Präsident hat hier genauso wie in Deutschland einer eher repräsentative Funktion. Er vertritt das Land nach außen, bei treffen mit anderen Präsidenten. Zudem überprüft und unterschreibt er sämtliche Gesetze. Er ernennt und entlässt die Minister und ist oberster Befehlshaber der Streitkräfte.
Die Präsidentschaftskandidaten können vor der Wahl keine großen Versprechungen dem finnischen Volk machen, da sie keine große Macht haben, sondern repräsentativ das Land nach außen hin vertreten. Sauli Niinistö versprach allerdings der finnischen Bevölkerung, dass er eine Gruppe gründen will, in der über das Wohl der Kinder diskutiert wird. Zudem soll diese Gruppe dabei helfen, Jugendliche die aus der Gesellschaft ausgestoßen wurden, wieder zu resozialisieren. Die große Überraschung dieser Wahl war, dass der Grüne Politiker Pekka Haavisto, die zweitmeisten Stimme auf sich vereinen konnte. Die Stichwahl verlor er jedoch deutlich.