Ostern und Tromsö und Besuch
Für Hennchen läuft alles super: Sie wurde an der Musikhochschule von Oslo angenommen und mit ihrer Mutter genießt sie ihren Urlaub und einige tolle Momente. Darunter auch ein atemberaubendes Polarlicht!
Dienstagfrüh musste ich ganz früh aufstehen. Als ich dann 20 Minuten zu früh an der Bushaltestelle stand, war das ein ganz schönes Gefühl - mitten in einer Großstadt zu stehen, die gerade aufwacht. Ach, der frühe Morgen ist die schönste Zeit am Tag.
Am Flughafen war alles wie immer, Routine, das einzige besondere Ereignis war, dass mein Rucksack durchsucht wurde, weil die Karotten in der Tupperdose auf dem Röntgenbildschirm ganz gefährlich aussahen.
Es gab kaum Wolken und so konnte ich noch mal einen letzten Blick auf das braune „Flachland“ werfen. Je höher wir in den Norden kamen, desto weißer wurde es und desto mehr Wolken versperrten die Sicht. In Tromsö angekommen hingen die Wolken ganz tief und es schneite. Ich wollte am liebsten wieder das nächste Flugzeug zurück nach Oslo nehmen. Dreieinhalb Stunden saß ich am Flughafen und wartete, las Harry Potter, aß und der blöde Zeiger wollet und wollte sich einfach nicht bewegen.
Irgendwann war’s dann aber doch soweit. Die Türen gingen auf, und die Leute von dem nächsten Flieger aus Olso strömten zu den Gepäckbändern. Das ist der Hammer, wenn man seine Mama das erste Mal seit sechs Monaten wieder in den Armen hält!
Wir nahmen den Bus zum Quartier und nach längerem Suchen fanden wir auch das Haus und unser nettes Zimmer mit Blick auf’s Wasser. Wir gingen in die Stadt und an den Kai und gewöhnten uns langsam wieder an das kalte Nordnorwegen. Besonders sehenswert waren die Holzkirche und die Bibliothek, die auch Internetzugang hat. Wir gingen also rein, und als ich im Netz dann auf der Internetseite meinen Namen bei den bestandenen Musikpädagogikkandidaten sah, da war alles perfekt. Mama da, Studienplatz.... und die Heni musste erst mal weinen.
Und so ging’s grad so weiter. Am Abend zauberte sie ein dunkles deutsches Brot, deutschen Käse und Kürbisbrotaufschnitt auf den Tisch. Zum Frühstück stand da doch tatsächlich ein riesen Nutellaglas! Kaffeeschokolade, Doppelkekse, ein Sprossenzüchtungsapparat...einfach der Hammer. Ich kann mich gar nicht mehr an alles erinnern, ist ja alles schon aufgegessen, ...noch mal vielen, vielen Dank! Wir liefen am nächsten Tag zu der Eismeerkathedrale und nahmen die Seilbahn, um von dem Berggipfel eine klasse Aussicht zu genießen. Alle Wolken waren weg, vermutlich hatte sich in Mamas Koffer auch noch die Sonne versteckt... Am Abend aßen wir bei einem Asiaten eine geniale Fischsuppe und legten uns noch mal kurz aufs Ohr, bevor wir um 23.20 an der Bushaltestelle standen, um zum Kai zu fahren. Der Bus kam nicht. Aber 10 vor 12 kam ein anderes Mädchen, das uns dann ein Taxi bestellte. Und als das kam, kam natürlich auch der Bus! Die Fahrt auf der Hurtigrute war sehr kalt (wir hatten keinen Schlafsack dabei), aber trotzdem unheimlich schön. Sonne und glitzerndes Meer und Schneeberge. Wir sind die fast zwei Wochen außer einem Tag immer draußen gewesen, zu Fuß, mit dem Auto auf der Hadselinsel und mit den Ski. Ich muss noch viel üben, wenn sich das Wetter noch mal bessert. Jeden Morgen frühstückten wir lange und gemütlich und jeden Abend fielen wir müde ins Bett. Zu Ostern hörten wir richtige Mama-Ostermusik und aßen Osterzopf. Am Abend waren wir bei meiner Freundin zum Essen eingeladen und ich wurde zum Dolmetscher ernannt.
Sonst kochten wir uns fast immer Fisch. Einmal gab’s auch noch ein riesengroßes Polarlicht, sogar etwas rosa, was ich davor noch nie gesehen habe. Die Sonne schien zwei Wochen lang! Es waren zwei unheimlich schöne Wochen und ich war sehr traurig, als am Sonntag der Bus mit meiner Mama abfuhr.