Once upon a time..
In diesem Artikel erzähle ich Dir wie ich dazu kam, am europäischen Freiwilligendienst teilzunehmen. Du erfährst von meiner Vorgeschichte, meinen Ängsten, von Schwierigkeiten und von dem unglaublichen Glück.
Wie kam ich dazu, am europäischen Freiwilligendienst teilzunehmen?
Sehr früh stand für mich fest, dass ich meine berufliche Zukunft im sozialen Bereich sehe. Mit 13 sammelte ich erste Erfahrungen durch Praktika, ein wenig später beschloss ich endgültig, neben der Schule eine regelmäßige ehrenamtliche Tätigkeit ausführen zu wollen. Kurz nach meinem 16. Geburtstag klopfte ich dann schüchtern an die Türe des Freiwilligenzentrums und wurde mit einem erstaunten, aber warmen Lächeln empfangen. Dennoch war es aufgrund meines Alters schwer ein passendes Projekt zu finden. Glücklicherweise stieß ich kurze Zeit später auf eine junge Frau mit geistiger Beeinträchtigung, deren wundervolle Eltern mir die Chance gaben mich mit ihr auszuprobieren. So oft es die Schule zuließ kümmerte ich mich um sie und wir verbrachten unglaublich schöne Momente miteinander.
Als es schließlich soweit war sich Gedanken um die Zeit nach dem Abitur zu machen beschloss ich zu Akzente, unserer Jugendberatungsstelle (und meine spätere Sendeorganisation) zu gehen, um mich über ein FSJ zu informieren. Schnell wurde jedoch klar, dass dies keine Option ist, weil ich bis September noch nicht 18 sein würde. Die Beraterin gab mir aber eine EFD-Broschüre mit, die ich zuhause mit großer Begeisterung las. Der EFD würde mir erlauben mein Jahr als Freiwillige im europäischen Ausland zu machen! Die Idee packte mich sofort - und fühlte sich endlich richtig an.
Dann folgte die ewig scheinende Bewerbungszeit. Anfangs war meine Suche nach passenden Projekten sehr chaotisch, weil ich mir selbst noch nicht darüber im Klaren war, was ich eigentlich will. Im Sommer beschloss ich dann erstmal ein wenig Abstand von alledem gewinnen zu wollen und reiste viel - unter anderem nach Berlin. Die Stadt zog mich sofort in ihren Bann, verzauberte mich mit all ihren Möglichkeiten. Als ich im Zug nach Hause saß stand fest: ich will zurück. Nun, wo meine Suche zumindest eine örtliche Begrenzung hatte, fiel es mir auch viel leichter, mich auf die einzelnen Projekte zu fokussieren. Schnell fiel mir daraufhin der Wohnstift ins Auge. Als ich meine Bewerbung abschickte, habe ich nicht damit gerechnet eine Antwort zu bekommen - die Projektbeschreibung klang zu schön. Die Arbeit mit älteren Menschen würde meine bisherigen Erfahrungen perfekt ergänzen, mir etwas völlig Neues bieten. Als ich dann an einem verregneten Spätsommermorgen meine Mails checkte und die Einladung zu einem Telefoninterview sah, konnte ich es kaum glauben. Ich bereitete mich sehr intensiv darauf vor, schrieb mir Dinge auf, die ich unbedingt erwähnen wollte - und verworf es in meiner Nervosität dann doch. Als meine Mentorin schließlich auflegte war ich mir sicher, dass sie sich nicht für mich entscheiden würden. Wieder kam es anders als gedacht und wieder war ich unglaublich glücklich. Doch nun ging das große Zittern los: Erst Mitte Dezember würde klar sein, ob die EU das Projekt bewilligt. Die Zeit des Wartens schien nicht enden zu wollen. Als ich die erlösende Nachricht erhielt, saß ich gerade im Auto, am Parkplatz meiner Arbeitsstelle. Ich rannte hinein und fiel allen weinend in die Arme.
Die Zeit danach verging wie im Flug. Weihnachten, Silvester, der letzte Arbeitstag. Kurz vor dem großen Abenteuer fuhr ich zum Pre-Departure-Training nach Innsbruck. 20 angehende EFD-ler verbrachten hier 2 Tage, um sich gemeinsam auf den EFD einzustimmen, sich kennen zu lernen und auszutauschen. Es war eine schöne Zeit, besonders weil ich dort spürte, dass ich mit meinen Ängsten nicht alleine bin. Die letzte Woche war sehr anstrengend, aber auch unglaublich, unglaublich schön. Ich traf so viele geliebte Menschen, verbrachte unvergessliche Momente und versuchte all die Kraft, Wärme und Liebe ganz tief in mir aufzusaugen. Der Abschied fiel unglaublich schwer. Erst als ich am Gate saß und das Flugzeug betrachtete, mit dem ich in eine neue Welt fliegen würde, fühlte ich mich plötzlich großartig. Mit 18 Jahren ganz alleine in die Millionenstadt. Was für ein Abenteuer.